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Was mein Leben reicher macht

Die alljährlichen Orgeltage im Dom zu Merseburg, meiner früheren Heimatstadt. Musik, die Herz und Seele aufschließt, das Wiedererkennen von Gesichtern. Und die Erinnerung an eine glückliche Jugend, in der diese Orgel bereits einen Platz hatte.

Thomas Drescher, Mansfeld, Sachsen-Anhalt

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Bekannter von mir, der eine Haftstrafe verbüßt, schreibt mir: »Jeden Abend, wenn ich vor dem Schlafengehen bete, nenne ich auch Deinen Namen.«

Wolf Warncke, Tarmstedt, Niedersachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Spruch von Wolfgang Neuss: »Heut mach ich mir kein Abendbrot. Heut mach ich mir Gedanken!« Fürs leiblich-diätetische Wohl sehr sinnvoll und fürs mentale allemal, hab ich mir diese Weisheit für meine Küche gerahmt.

Christa Horlitz, Göttingen

 

Was mein Leben reicher macht

In einem Schlammbad auf Krk: vorne das Meer, links die Schlammlöcher. Hitze. Zwei pubertierende Jungs, die das alles nicht so »dolle« finden, und ringsum nur komische deutsche Familien. Man(n) leidet. Jetzt belegt eine Gruppe älterer Damen noch den letzten freien Schirm. Irgendwann erscheint eine der Damen mit einem selbst gepflückten Blumenstrauß bei den Freundinnen. Plötzlich ein Schrei! Aufregung! Man muss helfen! Eine Gottesanbeterin hat sich im Strauß versteckt. Interesse bei allen: Die Kinder sind plötzlich Forscher, die Väter Tierretter, die Mütter Krisenhelfer. Die Gottesanbeterin bescherte uns einen netten Nachmittag – mit all den zuvor doch so komischen Nachbarn.

Thomas Zimmerhackl, Hohenstadt, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Entspannt und wohlwollend zuzuschauen, wie sich die Schnecken über meine Zucchini hermachen. Wir hatten eine wahre Zucchini-Schwemme dieses Jahr. Ich bin des Gemüses schon überdrüssig.

Max Leitermann, Tüßling, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

An einem regnerischen Samstag kamen meine Töchter (19 und 14 Jahre alt) auf die Idee, so wie früher, als sie noch ganz klein waren, mit mir (50) eine Höhle unter dem Tisch zu bauen. Mit Decken und Kissen, Essen und Trinken, Büchern, Musik, Taschenlampen und Erzählen. Wir haben einen wunderschönen Nachmittag in der Höhle verbracht. Höhepunkt waren unsere Geschichten zum Thema: Was mir in meinem Leben bisher am peinlichsten war. Alle drei haben wir sehr über uns gestaunt und unglaublich viel gelacht.

Claudia Volkmann, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Jahr lang war ich nicht in Venedig.
Doch als ich in die Bar komme, serviert mir Frederico ungefragt den gewünschten Aperitif. Und drei Urlaubstage lang habe ich das Gefühl, in Venedig zu Hause zu sein.

Beate Baumann, Braunschweig