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Was mein Leben reicher macht

Meine Mutter, die mit Nachsicht auf meine Beichte reagierte, mit ihrem Auto beim Ausparken aus der Garage – und das nicht zum ersten Mal – die Seitenwand gerammt zu haben. DANKE, Mama!

Katharina Scharinger, Gießen

 

Was mein Leben reicher macht

Unten schaut mein Mann im Wohnzimmer mit den Nachbarn das Finale, ich liege oben im Bett – mit fieser Sommergrippe. Übelkeit, heftige Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost machen mir das Schlafen unmöglich. Auch das Schäfchenzählen hilft nichts. Ich beginne darum, das Finalspiel in Gedanken zu kommentieren. Und da mir die vielen Namen der deutschen WM-Elf nicht alle einfallen, behelfe ich mir eben mit anderen: Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler und Fritz Walter spielen an der Seite von Matts Hummels und Thomas Müller. Mir hilft es durch eine scheußliche Nacht. Und waren die alten Herren dank meiner Anrufung am Traumsieg unserer Jungs beteiligt? Ich glaube fest daran!

Johanna Haug, Ichenhausen

 

Was mein Leben reicher macht

Bei einer Fahrradtour überquere ich einen kleinen Fluss. Ich verliere einen Schuh und kann nur mehr zusehen, wie er davonschwimmt. Eine unbekannte Frau fischt den Schuh flussabwärts aus dem Wasser und überreicht ihn mir mit einem Strahlen im Gesicht. Danke!

Franz Wörle, Reutte, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Marc, der am Morgen nach unserem vierten Date neben mir im Bett sitzt. Jeder von uns mit einer Tasse Tee und einem Teil der ZEIT in der Hand. Soll ich ihm sagen, dass ich das jetzt am liebsten jeden Samstag so machen würde?

Anna Stützle, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Das erste Sonntagsfrühstück mit unserer zehn Tage alten Tochter. Philippa, meine Frau und ich liegen gemeinsam im Bett – Philippa auf meiner nackten Brust. Ich spüre ihre Wärme und ihren sanften Atem. Mein Blick schweift ab, aus dem Fenster, in die grünen Bäume und den blauen Himmel. Und meine Gedanken sind bei unserer vor der Geburt verstorbenen Zwillingstochter Florentine. Ob sie uns wohl von irgendwo sieht? Bestimmt!

Christoph Huttmann, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Auf der letzten Seite der ZEIT entdecke ich in der Baumrubrik einen Beitrag einer Freundin in Bad Godesberg. Schon viele Jahre leben wir in verschiedenen Städten. Beim Lesen durchschreite mit ihr die sonnendurchflutete Lindenallee, in der wir uns oft begegneten, als unsere Kinder dort den Kindergarten besuchten. Die Kleinen sind längst erwachsen, und das Laubdach der Allee ist sicher um einiges dichter geworden. In der folgenden Nacht träume ich meinen »Lindentraum« weiter – wir sind wieder junge Eltern. Beim Aufwachen am nächsten Morgen duften die Linden rund um unser Haus intensiver als sonst.

Beate M. Lehn, Dortmund