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Was mein Leben reicher macht

Ich (64 Jahre) bin gerade Nanny in New York City. An einem Montagmorgen gehe ich bei traumhaftem Wetter zur Arbeit. Ein Mann auf einem türkisblauen Motorroller hält, während ich die West End Ave überquere. Ich lache ihn an und denke: Das wär’s jetzt, eine Spritztour in die Hamptons bei diesem Wetter! Ich gehe weiter, plötzlich steht er wieder vor mir: »Ich bin noch einmal zurückgefahren, um Ihnen zu sagen, dass ich jetzt gern einen Ausflug mit Ihnen machen würde, wenn ich nicht arbeiten müsste.«

Gisela Schubert, New York

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich abends von einem Geschäftstermin nach Hause komme und erst mal meine tief schlafenden Kinder aus dem Ehebett in ihre Zimmer verteilen muss, bevor ich meine Liebste finde.

Michael Meyer, Weißenburg, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Dass meine Frau nach einem Herzstillstand aus dem künstlichen Koma erwachte und nickte auf meine Frage, ob sie weiß, wer ich bin.

Axel Schröter, Unterschleißheim, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Nachbarin (76 Jahre), die immer äußerst schick angezogen ist und mir – an diesem sehr grauen Herbsttag – mit elegantem Regenmantel und passendem Hut begegnet. Ich mache ihr ein Kompliment, worauf sie erwidert: »Was soll man machen? Die Konkurrenz ist groß!«

Ria Bredehöft, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Das thüringische Städtchen Schmölln mit seinen bunten Hydranten, überwältigend freundlichen Einwohnern und Feuerwehrleuten, die uns eine Bratwurst spendierten, nachdem wir als Zaungäste mitten in ihre große Jahreseinsatzübung gepurzelt waren.

Katrin Wiegand mit Janó und Katalin, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Die beiden Polizisten, die uns nach dem Ärzte-Konzert in Berlin über den abgesperrten Columbiadamm zum Taxistand gefahren haben – weil sich unser Baby von der Oma nicht mehr beruhigen ließ und wir dringend nach Hause mussten.

Als wir ankamen, schlief das Kind …

Katrin und Tobias Ziemann, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Ich fahre in den Polder, um mit dem Hund spazieren zu gehen. Unangeschnallt – was in den Niederlanden 90 Euro Strafe kostet. Im Rückspiegel erscheint plötzlich »Stop – Politie«. Es gelingt mir nicht mehr, den Gurt anzulegen. Der Polizist kommt auf mich zu. »Sie wissen, warum wir Sie angehalten haben?« Dann sieht er den Hund auf dem Rücksitz. »Wir wollen es dieses Mal bei einer Verwarnung belassen – wäre schade um das Hundefutter, das man von der Geldbuße hätte kaufen können.«

Birgit Simonis-Verstoep, Boskoop, Niederlande

 

Was mein Leben reicher macht

Feierabendgewühl am Central in Zürich. Eine Polizistin regelt den Verkehr, da überquert ein Mann die Straße – dem Aussehen nach Ausländer –, der noch nicht dran gewesen wäre. Die Polizistin herrscht ihn an: »Wir sind in der Schweiz!«, worauf mein Sohn (fünf Jahre) sie fragt: »Warum schreien Sie so, er weiß doch, dass wir in der Schweiz sind.«

Jutta Werner, Zürich, Schweiz