Es gibt im Wienerischen viele treffende Begriffe. Eines meiner Lieblingswörter ist Schmähtandler. Ein Tandler ist ein Händler; der »Schmähtandler« also jemand, der mit Scherzen handelt. Das Wort hat etwas Weiches und Liebevolles. Manchmal nenne ich meine Tochter »Schmähtandlerin«, wenn sie fälschlicherweise behauptet, sie habe bereits Zähne geputzt.
Nachdem ich drei Monate mit einem Mädchen via WhatsApp gechattet hatte, kam ich auf die Idee, das bisher Geschriebene an mein eigenes E-Mail-Postfach zu senden und auszudrucken. Dies ergab dann die erstaunliche Menge von 175 DIN-A4- Blättern. Als ich den Stapel Papier vor mir liegen sah, wollte ich das Ganze auf eine andere Ebene bringen. Ich ging in den Wald und hängte die Blätter an einer Schnur (unglaubliche 35 Meter) zwischen den Bäumen auf. Bei unseren Eltern gab es ja noch Brieffreundschaften, dachte ich, als der Wind ein leises Rauschen erzeugte.
Erste Herbsttage: Jonagold, neue Ernte. Behutsam setze ich das Messer an. Kann ich die Schale in einem einzigen langen Kringel lösen? Nein, sie bricht. Aber ein anderer Kreis schließt sich, ganz unverhofft: Für einen Wimpernschlag sitze ich wieder neben dem Großvater. Er hat den großen Kringel mühelos geschält. Und reicht mir Apfelschnitz um Apfelschnitz.
Samstag in meiner süddeutschen Heimatstadt. Ein klassischer Tag zum Autowaschen und -polieren. Auf dem Parkplatz des Edelitalieners sehe ich eine Menge schneller, schöner Autos. Vor einem BMW steht eine Gruppe junger Männer. In der Mitte der Wagenbesitzer, der voller Stolz sein Baby auf der Kühlerhaube wickelt. »Heilix Blechle!« Wie schön sich die Zeiten doch manchmal ändern.
Mein Vater, 102 Jahre alt, hat keine Magenschmerzen. Nein, er hat Leibweh. Ich glaube, wenn er nicht mehr bei mir ist, wird kein Mensch mehr Leibweh haben. Schade!
Ich habe heute Morgen auf dem Weg ins Büro den charmantesten Busfahrer Berlins erlebt! »Die Hübschen dürfen auch vorne aussteigen!«, sagte er. Und er meinte tatsächlich mich.
Diesen Versagerknopf fand ich im Freilichtmuseum Finsterau an einem Ziga- rettenautomaten aus dem Jahr 1936. Weiter oben befand sich noch der Hinweis: »Zigaretten: 2x 10 Pfg. – Bei Versagen Knopf drücken.« Durch Betätigen des Rückgabemechanismus konnten also das Geldstück und auch der Raucher vor dem Versagen bewahrt werden. Wer sich beim Drücken dieses Knopfes wohl angesprochen gefühlt hat?
Im Berner Bahnhof falle ich samt meinem neuen Elektrofahrrad rückwärts die Rolltreppe runter. Drei junge Türken stoppen die Treppe, stellen mein Velo auf die Räder und mich auf die Beine, und einer zeigt nach rechts: »Mann, dort hat Lift!«
Die Elster, die mir für ein Stück Brot glitzernde Fundstücke hinlegt. Heute war es der Perlenohrring meiner Nachbarin, den sie – wie sich herausstellte – vor Monaten verloren hat.