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Was mein Leben reicher macht

Kühe auf der Straße! Wie bei meinem letzten Heimaturlaub am Bodensee. Wenn sie auftauchen, passt man sich unweigerlich ihrem Tempo an. Die Straße gehört jetzt den Tieren. Und ich, die längst in der Großstadt lebt, hätte dieses Bild beinahe vergessen.

Daniela Raunig, Wien, Österreich

 

Die Kritzelei der Woche

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Bei längeren Urlaubsfahrten mit dem Auto (natürlich als Beifahrer!) macht es mir großen Spaß, mit dem Tintenroller oder Ähnlichem zu kritzeln. Durch die Unebenheiten auf der Straße kann man den Stift nicht genau führen. Besonders wackelig wird die Sache auf kleinen Nebenstrecken, so wie bei dieser Kritzelei, die auf dem Weg zur französischen Atlantikküste entstand.

Elsbeth Lang, Schriesheim, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

In den Ferien plage ich mich mit dem Kinderwagen einen Berg hoch und überhole zwei alte Leute mit Rollatoren. Die Dame erzählt, dass Hitler sie als Mädchen zur Zwangsarbeit hierher beordert habe. Damals habe sie sich geschworen, zur Erholung wiederzukommen. Das sollte sich erst 50 Jahre später erfüllen. Nun machen die beiden seit 19 Jahren Urlaub hier. »Beten Sie für uns«, meint sie zum Schluss, »dass wir es auch ein 20. mal schaffen!« machen wir!

Larissa Lassman, zurzeit: Millstatt am See, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

In einem kleinen argentinischen Ort suche ich einen Schuhmacher auf, um eine aufgeplatzte Naht an meinem Rucksack nähen zu lassen. Der alte Mann unterbricht seine Arbeit und will noch nicht einmal Geld für die Reparatur haben. Das sei doch ein Notfall, entgegnet er, das koste nichts.

Konrad Multmeier, Mönchengladbach

 

Drei, zwei, frei

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Dieses Foto entstand vor einem Hotel in Wien. Offenbar fanden die Gäste das Halteverbot allein wenig überzeugend, weshalb sich der Hotelier eine drastischere Maßnahme einfallen lassen musste, um den Eingang seines Hauses frei zu halten…

Max Weitz, Hanau

 

Hansdampf in allen Gassen: Mein Wort-Schatz

Hansdampf in allen Gassen ist die Bezeichnung eines vielseitigen Mannes, der es schafft, sich in mehreren Metiers kundig zu machen, und überall mitmischt. Er überwindet gesellschaftliche Grenzen, indem er sich dem jeweiligen Niveau problemlos anzupassen vermag. Schwer durchschaubar und meist überzeugend, wird er selten als Schwindler entlarvt.

Eva Schwarz, Berlin

 

Der Teig ist aufgegangen

(nach Matthias Claudius »Der Mond ist aufgegangen«)

Der Teig ist aufgegangen,
rot-blaue Zwetschgen prangen
Nicht länger mehr am Baum.
Sie sind schon aufgeschnitten
Und zeigen ihre Mitten
Kernlos, süß-saurer Früchtetraum.

Den Teig werd ich nun rollen,
Auf ihm die Pfläumchen sollen
Dicht liegen, Reih an Reih.
Darauf streu ich noch Nüsse
Und Zucker, süß wie Küsse,
Damit das Glück vollkommen sei.

Wenn dann der Duft vom Ofen
Steigt, kommen sie gelofen
Und sagen: »riecht das gut!«
Lasst uns noch Sahne schlagen.
An späten Sommertagen
macht Pflaumenkuchen Lust und Mut.

Ute Wendorff, Warburg

 

Opas Führerschein

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In den Dokumenten meiner 1943 in Hamburg ausgebombten Tante fand ich den Führerschein meines Großvaters August Frank. 1908 bezahlte er für den Ausweis 50 Pfennig. Ihm wird bescheinigt, »mit der Bedienung von Kraftfahrzeugen mit Benzinmotoren bis zu 10 PS völlig vertraut« zu sein. Die Polizei hat überdies keine Bedenken, dass er eine zuverlässige Person sei. Ich weiß aus Erzählungen meiner Mutter, dass er einer der ersten Hamburger Taxifahrer war. Er fiel 1916 in Frankreich. Ich hätte ihn sehr gern kennengelernt.

Friedrich Kempcke, Hamburg