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Alberjahn: Mein Wort-Schatz

Wenn sich jemand nicht so verhält, wie man es von ihm erwartet, also zum Beispiel die Vorfahrt nicht beachtet, auf dem Bürgersteig rumtollt oder mit dem Rad Schlangenlinien fährt, fällt schnell das Wort »Idiot« oder »Blödmann«. Wie nett klingt dagegen Alberjahn, ein fast vergessener Ausdruck, den ich noch von meinem Vater her kenne.

Wolfgang Hupfeld, Kierspe, Nordrhein-Westfalen

 

Gelackmeiert: Mein Wort-Schatz

Als Teenager war ich heftig verliebt in einen für mich unerreichbar scheinenden jungen Mann. Eine Freundin, die davon wusste, erzählte mir eines Tages, dass ebendieser Mann Interesse an mir zeigte und mich unbedingt treffen wollte. Ohne zu zögern, ging ich auf ihn zu und bekundete meine Freude. Er wusste von nichts! Wie peinlich! meine Freundin sagte: »Jetzt bist du aber gelackmeiert«, was so viel heißt wie »angeschmiert«.

Danach war sie nicht mehr meine Freundin.

Marita Schauf, St. Katharinen, Rheinland-Pfalz

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Enkel feiert seinen zwölften Geburtstag. Ich fahre ihn ausnahmsweise zur Schule, weil er so schwer beladen ist mit einer Kuchenbox voller Muffins – es duftet köstlich nach Schokolade! Ich: »So schade, dass die alle in die Schule sollen!« Er: »Keine Sorge, Oma, ich bewahr dir ein Muffin auf!« Ich lächle nur. Nachmittags, nach 60 Minuten Schulweg in U-Bahn und zwei Bussen, taucht mein Enkel vor meinem Fenster auf und schwenkt triumphierend die Box mit dem Schokomuffin: »Oma, hab ich es dir nicht versprochen?!«

Ute Reincke, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Gerade ist der vollste Mond des Jahres aufgegangen. Ich sehe ihn von meinem Fenster aus, als mein Telefon klingelt. Zu dieser nächtlichen Stunde kann es nur mein einstiger Lebenspartner – inzwischen vertrauter Freund auf 500 Kilometer Entfernung – sein. Ich hebe ab und sage nur: »Ich sehe ihn auch.« Nach 46 Jahren weiß man, wie der andere tickt.

Mechtild Becker, Pritzwalk, Brandenburg

 

Zeitsprung: Gartenfreuden

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Das erste Bild zeigt mich im Alter von knapp zwei Jahren im Garten meines Großvaters. Das Bild meiner ebenfalls zweijährigen Tochter (unten) wurde 34 Jahre später, im vergangenen Sommer, aufgenommen. Mein Opa ist leider verstorben, aber der Garten ist erhalten geblieben und wird nun von meiner Tante bewirtschaftet. Man beachte die unterschiedliche Kleidung der Kinder: Zog man im Sommer 1978 noch Kleidchen und Kniestrümpfe an, waren im Juni 2012 Jeans und Sweatjacke das passende Outfit für kleine Gärtner. Nicht nur der Garten, auch der Modegeschmack der Mütter hat sich verändert…

Anke Bartsch, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Auf dem Gehweg einer Wohnstraße entdecke ich eine Seniorin, die sich per Roller fortbewegt: Roter Lenker und kräftige Räder! Gut gelaunt wirft die alte Dame ihr Schwungbein vor und zurück. Als ich staunend stehen bleibe, ruft sie mir zu: »Wollen Sie auch mal fahren?« Ich – selbst bereits in den Siebzigern – setze zur Proberunde an: wunderbar!

Gerda Held, Oerlinghausen, Nordrhein-Westfalen

 

Die Kritzelei der Woche

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Während eines – etwas längeren – Telefonates mit einer Freundin ist ganz unverhofft dieser Fisch entstanden. Als ich später nach dem Datum sehen wollte, welches mir meine Freundin durchgegeben hatte, erschrak ich ein bisschen, weil ich während des Kritzelns gar nicht gemerkt hatte, dass ich einen Fisch malte und dass dieser dann auch noch genau über den notierten Termin hinwegschwamm… Aber ich mag ihn!

Lena Versick, Hildesheim