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Bedenklich

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Diese bedenkliche Wahlwerbung der SPD, die ich beim Urlaub in Mainz entdeckte, möchte ich meinen Mitlesern nicht vorenthalten: Da führt eine Treppe nach oben mit der verheißungsvollen Aufschrift »gute Aussichten 2013«, doch leider hängt davor ein »Betreten verboten«. Ist das jetzt das neueste Wahlkampfprogramm von Steinbrück und Co.?

Veronika Janssen, Westensee

 

Das Fußballquartett

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So war Fußball in den fünfziger Jahren: ein Torwart, zwei Verteidiger, drei Läufer und fünf Stürmer. Libero, 4-4-2- und andere Systeme? Unbekannt! Und ob es nach Ende des Spiels heute auch noch so zugeht wie auf der Quartettkarte?

Heinz Grimm, Mainz

 

Was mein Leben reicher macht

Am Morgen sind meine Kinder mit ihrem Papa für zwei Wochen in den Urlaub gefahren. Ich sollte die Zeit genießen, aber ich habe den Blues. Es klingelt. Niemand da. Auf dem Boden vor der Tür steht ein Johannisbeermuffin mit Smarties. »Danke!«, rufe ich ins Nichts. »Bitte! Weil du doch jetzt ganz alleine bist!« Die Nachbarskinder. Ich könnte weinen vor Freude.

Anja Mattausch, Friedberg, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Die Urlaubssonne setzt Ideen für die weitere Lebensplanung frei: Ich verkünde der Familie, dass ich ab sofort Lotto spielen und eine Million gewinnen werde und dann nie mehr arbeiten müsse. Mein Sohn, 12, ist wenig begeistert. »Papa, träum ruhig weiter!«, sagt er. Ernüchternd! Aber heute hat man schon in der sechsten Klasse Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Michael Sasse, Hannover

 

Ich lag auf einer Wiese

(nach Walther von der Vogelweide, »Ich saz ûf eime steine«)

Ich lag auf einer Wiese
und dachte an die Krise.
Darauf ward mir ganz ungemütlich;
die Banken waren mir nicht gütlich:
Kredite gab es nur für Reiche,
die gleicher sind als andre Gleiche.
Wie sollte ich nur überleben?
Wer würd mir Subventionen geben?
Kein Rat ward mir zuteile,
doch galt ja höchste Eile!
Wie konnt ich Ehre, Steuerschuld
und täglich Brot mit Staates Huld
verbinden ohne Widerstreit?
Ja, leider! Da kam ich nicht weit,
denn überleben ehrenhaft,
wenn auf dem Konto Lücke klafft,
der Weg ist leider mir benommen,
und nichts ist nirgends zu bekommen.
Untreue, Raffgier und Gewalt
sind auf der Straß im Hinterhalt,
und Friede, Recht sind tief verletzt.
Dem Armen gibt man kein Geleit,
eh sie nicht wieder eingesetzt!

Lothar Schwarz, Troisdorf-Bergheim

 

Froh: Mein Wort-Schatz

Als Kinder haben wir gesungen: »Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.« so richtig verstanden haben wir das Lied wohl nicht, aber wenn wir gesungen haben, dann waren wir froh. »Froh«, nicht nach einem Sieg, sondern nach Errettung. Nicht der laute Ausruf »Geil«, »Mega« oder »Hammer«, sondern das stille Glück, ein bescheidenes, einfaches Glück, gepaart mit Dankbarkeit. Manchmal sag ich zu meiner Frau: »Bin ich froh, dass ich dich hab!« Längst haben wir beide Runzeln und sie auch noch ein paar Beschwerden. »Froh«, die Sicherheit, angenommen zu sein von einem lieben Freund, einem Partner fürs Leben. Wenn nicht die Leistung zählt, sondern das ehrliche Bemühen, dann sind wir ja so froh. Wenn man uns kennt und mit unseren Schwächen akzeptiert, dann stimmt uns das froh. Instrumente stimmt man, damit sie im Zusammenspiel harmonisch klingen. Frohe Menschen findet man dort, wo das Zusammenleben harmonisch ist. Da werden die Schwachen getragen, und man freut sich über das Glück und die gaben der andern. Manche Gasthäuser tragen den Namen »Frohsinn«. Ich bin froh, dass geduldige Lehrer und Lehrerinnen mir lesen und schreiben beigebracht haben. So kann ich jede Woche die Rubrik »Was mein Leben reicher macht« lesen und werde froh, weil es viele Menschen gibt, die fühlen wie ich. »Froh«: ein königliches Gefühl, das so manchem König vorenthalten blieb.

Hans Graf, Zürich, Schweiz

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Fische wieder im klaren Wasser beobachten zu können. Sie waren in Quarantäne, bis wir den Teich vom Schlamm des Donauhochwassers befreit hatten.

Heidemarie Petrasch, Ottensheim, Oberösterreich

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich nach einer Fahrradtour im Norden Berlins etwas erschöpft bei Heiko in der Koppelschänke in Schönfließ ankomme, mir dort ein verträumtes Ruheplätzchen suche und Heiko mir freundlich lächelnd ein kühles Weißbier kredenzt mit den Worten: »Erste Hilfe!«

Karin Dix, Berlin