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Was mein Leben reicher macht

Die kleinen Liebeserklärungen, die unsere Tochter, 27, in Schränken, Blumentöpfen und im Kühlschrank hinterlässt, wenn sie uns am Wochenende besucht hat.

Horst und Charlotte Weinläder, Birkenfeld, Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist Sommer. Das Fenster im Schlafzimmer steht weit offen. Heute bin ich ungewöhnlich früh aufgewacht. Draußen war es noch still, doch nacheinander begannen verschiedene Vögel zu singen und zu zwitschern, bis ein wahres Konzert entstand. Ein Geschenk für meinen Tag.

Inge Felgner, Neckargemünd, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mit guten Freunden bei Windstärke sieben zwischen Föhr und Amrum windsurfen – und sich hinterher Geschichten über spektakuläre Sprünge erzählen, die höchstens halb so hoch waren.

Christoph Holstein, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Auf dem Heimweg kommt mir eine junge Frau entgegen, Kopfhörer auf, leidenschaftlich mitsingend. Sie sieht mein amüsiertes lächeln, errötet und verstummt. »Keep singing!«, sage ich, und ein anderer Passant lächelt und nickt zustimmend. Für einen Augenblick lichtet sich die Londoner Großstadtanonymität.

Matthias Rosenberg, London

 

Döppen: Mein Wort-Schatz

Alva, unsere fünfjährige Tochter, durfte diese Woche zum ersten Mal in ihrem leben Erbsen Döppen. Die große Papiertüte voller Erbsenschoten, die wir beim Bauern gekauft hatten, war im Nu leer gedöppt, und die kleinen grünen Kugeln, abends in Butter geschwenkt, waren ebenfalls im Nu verputzt.

Henning Krause, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

Der katholische Pastor hat einer türkischstämmigen, muslimischen Nachbarin erlaubt, einen Teil des brachliegenden Pfarrgartens zu nutzen. Jeden Sonntag bringt sie einen großen Blumenstrauß in die Kirche, und die Küsterin stellt ihn vor den Altar.

Josef Freise, Neuwied

 

Was mein Leben reicher macht

Nach zwölf sehr guten Jahren hat mich der Lebenspartner verlassen. Er hat sich neu »verliebt und will sich dagegen nicht wehren«. Nach Monaten treffen wir uns in einem Café wieder. Was wird dieses Treffen bringen? Er steht vor mir, und wir strahlen uns an. Er weint viel und greift immer wieder nach meiner Hand. ich spüre immer noch eine tiefe Verbundenheit und liebe zwischen uns. Mein Kampf ist Warten und die Gewissheit: Das Neue ist zwar neu, aber ich bin ich. und ich bin einfach gut.

Thomas Bodammer, Berlin