Saulgrub ist ein kleines Dorf im bayerischen Voralpenland. Keine großen Attraktionen; die meisten Leute fahren durch, richtung Oberammergau. So wie ich. Doch dann sah ich an der Straße plötzlich diesen Baum. Unbekannte hatten ihn in ein Kunstwerk verwandelt. Der Anblick ließ mir das Herz aufgehen: Schönheit ohne zweck, die die ganze Straße verzauberte.
Die EU – wie sonst hätte ich als Deutsche in England über einen Französisch-Kurs meinen belgischen Verlobten getroffen? Jetzt leben wir multikulti in Deutschland – und am Osterwochenende heiraten wir!
Bei einer Klassenreise begleitete mich eine Kollegin, die ihre Kindheit und Jugend in Rostock verbracht hatte. Eines Morgens trug ich eine Bluse, deren oberster Knopf offen stand. Mit geschärftem Blick stürzte sich die Kollegin auf diesen Knopf. »Ein Männer-Lockfädchen!«, rief sie aus. »Nein«, sagte ich und zog an dem Faden, bis sich der Knopf von der Bluse gelöst hatte und sicher verwahrt war. Ob es sich bei dem Wort um einen typisch ostdeutschen Ausdruck handelt oder um ein sprachliches Vorkriegsrelikt, das in der DDR überlebte, weiß ich nicht. In jedem Fall stammt es aus einer Phase, als die Herren die Garderoben ihrer Damen genau überprüften und gern auch mal korrigierend eingriffen – was sich die eine oder andere wohl zunutze machte.
Sonntagnachmittag im Hamburger Hauptbahnhof. Endlich kommt der lang erwartete Metronom herein. Ein überfüllter Zug. Dann eine Durchsage: »Liebe Zugbegleiter. Wir möchten gerne wissen, wann dieser Zug abfahren wird. Vielen Dank, Ihre Fahrgäste!« Applaus und Gelächter im Zug, und nach wenigen Minuten eine weitere Durchsage: »Liebe Fahrgäste, hier spricht der Lokführer! Wegen der Gleissperrung haben wir noch keine Zugbegleiter an Bord. Wenn diese da sind, geht die Reise los!« Offene Kommunikation. Alle blieben ruhig und hatten Geduld.
Im Sonntagsgottesdienst: Ein – mäßiges – Orgelvorspiel, aber ein kleiner Junge in der Bank hinter mir spendet spontan Applaus. Der einsetzende Gemeindegesang ist von einem allgemeinen Lächeln begleitet.
Ich bin zu Besuch bei meiner Freundin in Bremen. Auf dem Weg zum Bahnhof entdecken wir den Mannschaftsbus des BVB. Und wie durch einen zufall kommt in diesem Moment auch noch Trainer Jürgen Klopp aus dem nahegelegenen Hotel. Ich bitte ihn um ein Foto, er meint, dass er sofort wiederkommt. Er gibt einem Obdachlosen um die Ecke Geld, danach lässt er sich mit mir fotografieren. Wie schön, dass er sich erst um den Obdachlosen gekümmert hat!
Einige Wochen nach meiner Krebsdiagnose sagte mein damals 17-jähriger Sohn zu mir: »Glaub ja nicht, dass ich Angst um dich habe! An so etwas stirbst du nicht! Das passt nicht zu dir!« Er hat recht gehabt. Nun sind schon vier Jahre vergangen, und es geht mir gut.
Es ist noch dunkel. Meine Freundin stillt unseren Sohn. Ich mache Kaffee, bringe diesen ans Bett. Beide sind mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen. Ich lege mich mit zwei Tassen frischem Kaffee dazu und genieße das Glück.