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Was mein Leben reicher macht

Die Stimmen der Kraniche und Gänse. Ich finde, es ist eines der schönsten Geräusche, sie über uns hinwegziehen zu hören. Wenn ich sie am Himmel gen Süden fliegen sehe, rufe ich ihnen »Gute Reise« zu.

Christiane Allermann, Tarmstedt, Niedersachsen

 

Zeitsprung

Wir heirateten im August 1962. Das Foto links entstand am Ende der Festlichkeit. Danach klappten wir die Fronttür zu und fuhren auf »Hochzeitsreise« (es waren drei Tage am Chiemsee). Zur goldenen Hochzeit in diesem Jahr bescherten uns unsere Kinder eine gelungene Überraschung: Wir durften eine Spazierfahrt in der Isetta machen, die einem Freund unserer Tochter gehört. Als Dankeschön an den Besitzer des Oldtimers haben wir unser 50 Jahre altes Hochzeitsfoto noch einmal nachgestellt. Die Veränderungen – vor allem am Bräutigam – sind allerdings nicht zu leugnen …

Giselbert und Gertraud Kosmala, Friedberg/Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Nachdem wir auf Reisen oft von der Hilfsbereitschaft der Einheimischen profitiert hatten, hielten wir unsere Töchter (11 und 13 Jahre) an, sich umgekehrt entsprechend zu verhalten: »Denkt daran, ihr seid überall Botschafter eures Landes!« Eines Tages sahen wir – unterwegs auf Mallorcas Straßen – einen Igel, der sich angesichts der drohenden Gefahr zusammenrollte. Ich bremste, stieg aus und beförderte das Tier aufs angrenzende Feld. Da tönte es von den hinteren Sitzen: »Und sag ihm, dass wir Deutsche sind!«

Konrad Multmeier, Mönchengladbach

 

Die Kritzelei der Woche

Diese Seminarmitschrift habe ich beim Aufräumen und Sortieren meiner alten Uni-Mappen wiederentdeckt. Es ging um museale Ausstellungskonzepte – noch zu erkennen an den zaghaften Bemühungen, oben links tatsächlich etwas aufzuschreiben. Die bildlichen Assoziationen zur Stadt Hamburg, wo ich studierte, haben mich dann aber doch mehr gereizt. Und das Blatt wie von selbst gefüllt.

Anna Stemmann, Oldenburg, Niedersachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Vor fünf Jahren erfuhr ich, dass ich eine sogenannte Halbschwester habe. Es dauerte weitere drei Jahre, bis wir uns schließlich kennenlernten, jetzt gehört sie zu unserer Familie wie meine anderen Geschwister auch. Es ist wunderbar, sie 66 Jahre nach ihrer Geburt gefunden zu haben!

Hans-Henning Lotze, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

In einem Lebensmittelgeschäft in Baden-Baden ganz plötzlich neben John Neumeier stehen – für dessen Ballette ich ganz Deutschland durchquere. Ihn ansprechen und mich dabei dafür schämen, dass er nicht mal unbelästigt einkaufen gehen kann. Ich hasse Autogrammjäger, doch diese Fan-Postkarte mit der feinen geschwungenen Schrift, die würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen.

Monika J. Albring, Marl

 

Habseligkeiten: Mein Wort-Schatz

Habseligkeiten: Aus jeder Lebensphase bleibt etwas. Oft sieht es auf den ersten Blick belanglos aus – ohne Wert. Beim späteren Betrachten aber erwachen Erinnerungen mannigfaltiger, als Fotos und Filme sie auslösen können. Ich habe ein Schränkchen, eigens um diese Habseligkeiten aufzubewahren. Und vor einiger Zeit löcherte mich meine 13-jährige Tochter Anna mit Fragen zu all diesen Dingen. Wir kamen zu Gesprächen, die wir so noch nie hatten.

Brigitte Steinhoff, Geuensee, Schweiz

 

Farbfest

Bunte Blätter, blauer Himmel – ein Fest für die Augen. Wie schön ist es, wenn die Sonne den Nebel noch durchbricht. Der Herbst ist ein Wunder der Natur.

Karl Brunner, Klagenfurt/Österreich