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Die Kritzelei der Woche

Wir, zehn Tageszeitungsvolontäre, übten in einer Hütte im Allgäu eine Woche lang Nachrichten schreiben und redigieren. Es begann mit einem Duplo. Am Anfang stand es in der Packung auf dem Tisch, dann lag es in meinem Magen und ich schrieb – während ich den Worten unseres Ausbildungsredakteurs lauschte – d-u-p-l-o auf meinem Zettel. Nach und nach kamen andere Kritzeleien hinzu: Bilder, Namen, die Ergüsse der Volontäre und des Redakteurs. Was man aufschreibt, merkt man sich besser, sagt man. Also will ich hoffen, dass ich von jetzt an Synonymitis und Pluralitis vermeide und den Konjunktiv mag …

 

Was mein Leben reicher macht

30 Jahre lang war ich in der Gastronomie selbstständig und hatte in all den Jahren nur eine Handvoll freie Sonntage. Jetzt aber, mit 54 Jahren, erfülle ich mir nach einem Jahr Vorbereitungszeit den lang ersehnten Jugendwunsch und laufe erfolgreich meinen ersten Marathon. Und weiß dabei das eigene Hotel-Restaurant zu Hause bei meinem Nachfolger in guten Händen.

Hugo Spehl, Laufenburg, Baden

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ein Freund mir ein »Körble« frisch gesammelter Steinpilze vorbeibringt und ich ihm im Gegenzug eine »Gugg« (eine Tüte) voll unbehandelter Äpfel vom eigenen Baum mitgeben kann. Da freut sich nicht nur die schwäbische Seele.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

Was mein Leben reicher macht

Noch etwas unmotiviert betrete ich am Montagmorgen unsere Büroräume im siebenten Stock an der Kieler Förde. Ich schaue den Gang entlang zum Fenster: Tiefrot leuchtend geht die Sonne hinter dem riesigen Werftkran auf und entfacht ein buntes Leuchtfeuer auf dem Wasser. Ich freue mich über meinen wunderschönen Arbeitsplatz.

Gabriele Wilms, Kiel

 

Nichtsdestoweniger: Mein Wort-Schatz

Welcher Witzbold ist eigentlich auf die Idee gekommen, das schöne Wort nichtsdestoweniger mit dem Wort trotzdem zu kreuzen? Herausgekommen ist das Wortungetüm nichtsdestotrotz, und das hat so viel Anklang gefunden, dass es jetzt nicht nur im Duden, sondern auch in der ZEIT verewigt wird… Da hatte ich doch geglaubt, in Mein Wort-Schatz würden dem Vergessen anheimfallende, aber erhaltenswerte Bestandteile unserer Sprache gerettet. Aber in Ausgabe Nr. 40/12 sind Sie auf das Gegenteil hereingefallen und wirken selbst an der Verhunzung unserer Sprache mit!

Hans Heller, Köln

 

Liebe ZEIT-Leserinnen und -Leser

»Wort- Schatz« heißt die Rubrik unten, und ein Schatz ist etwas, was man schätzt. Also sollen Sie uns in dieser Rubrik erzählen, welche Wörter Sie besonders mögen. Trotzdem sagen uns diesmal zwei Leser, was sie ganz unmöglich finden: »nichtsdestotrotz«. Eine »scherzhafte Mischbildung« nennt der Duden dieses Wort. Und ist Humor nicht ein guter Ratgeber, auch wenn es um unsere Sprache geht? Auf unserem Blog veröffentlichen wir die kritischen Beiträge am 28. und 29. Oktober.

 

Die Warnung

Wie einfach ist doch heute das Radiohören! Alle Sendestationen sind in bester Qualität zu empfangen. Sogar über Fernsehgeräte, über Satellit, über Kabel oder mit dem Computer. Nach dem Tod meines Vaters im Jahre 1958 habe ich ein paar Radiogeräte geerbt, und eines davon war dieses Gerät der österreichischen Firma Hornyphon vom Typ »Super Prinz«. Es stammt aus dem Jahr 1935 oder 1936, kann Lang-, Mittel- und Kurzwelle empfangen – und trägt auf dem rechten Drehknopf ein kurioses kleines Schild aus Karton: »Das Abhören ausländischer Sender ist ein Verbrechen gegen die nationale Sicherheit …«

Mein Gott, was waren das doch für Zeiten!

Klaus Hortner, Innsbruck