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Was mein Leben reicher macht

Wenn meine Liebste nach zweitägiger Suche endlich eine Postfiliale gefunden hat, die 75-Cent-Briefmarken verkauft, damit ihre Liebesbotschaft den Weg von Düsseldorf nach Zürich findet, die Liebste dann vergisst, die Marke auf die Karte zu kleben, und diese trotzdem bei mir ankommt …

Gustav Krieg, Zürich

 

Schwadronierten: Mein Wort-Schatz

Beim Fußball war es nicht möglich, sich auf das Spiel zu konzentrieren, weil die Kommentatorin und der Kommentator pausenlos schwadronierten! Dieses Wort, laut Duden »wortreich und prahlerisch schwatzen«, fiel uns dazu ein.

Matthias Puck, Lübeck

 

Was mein Leben reicher macht

Im Garten drehte sich unser Windrad. Maika (acht Jahre) und Till (fünf Jahre) waren zu Besuch. Sie hielten das Rad an, um es zu untersuchen, und entdeckten darauf eine Schnecke. Till, der Tierfreund, nahm sie vorsichtig ab. »Wenn ich mich ganz lange gedreht habe, kann ich nicht mehr geradeaus gehen«, meinte Maika. Und siehe da! Die Schnecke konnte es auch nicht: Sie kroch eindeutig in einer Kurve.

Ursula Beecken, Celle

 

Vermaledeit: Mein Wort-Schatz

Zum treffenden Ausdruck gehören auch treffende Flüche. Heutzutage wirft man zu diesem Behufe mit Vokabular um sich, das entweder aus dem Fäkal- oder dem Sexualbereich stammt, wobei gerade Letzterer ja doch eigentlich zu den Sonnenseiten des Lebens zählen sollte. Es gab Zeiten, da wetterte man gegen die vermaledeite Wirtschaftslage, Wettervorhersage oder dergleichen mehr, womit man das Objekt des Vermaledeiens nicht nur beschimpfte, sondern im wörtlichen Sinn verfluchte. Lateinisch maledicere heißt jemanden oder etwas schlechtreden. Und genau das war ja Sinn der Sache, oder?

Stefan Balzter, Lahntal, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich morgens einen Parkplatz neben dem meiner Mitarbeiterin bekomme. Obwohl niemand etwas von unserer Liebe wissen darf, ist das ein wunderbarer Weg, sie unerkannt öffentlich zu zeigen.

Li Lifbo, Paderborn

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist Sonntagmorgen, und eigentlich möchte ich nur schnell etwas bei meiner Freundin abholen. Aber sie hat leckere Brote geschmiert und ein Fläschchen Sekt kalt gestellt! Wir schnacken uns fast drei Stunden fest. Schöner kann ein Sonntag nicht beginnen.

Marie Luise Kappe, Delmenhorst

 

Was mein Leben reicher macht

Wie ein Freund von mir seine Funktion als Patenonkel und großer Cousin beschreibt: »Klettergerüst, weiser Mann, Erdbebenmaschine und Vorleser in einem!«

Annika Bierbrauer, Stuttgart

 

Fußballzeit

(Nach Joseph von Eichendorff, »Weihnachten«)

Markt und Straßen sind verlassen.
Glotze läuft in jedem Haus.
Drinnen sind die Menschenmassen:
Das sieht ganz nach Fußball aus.

An den Fenstern hocken Frauen,
Starren in die leere Welt,
Während Kids verwundert schauen:
Gassen jetzt als Tummelfeld?

Championships in der Ukraine:
Fast vier Wochen Kicker-Fest!
Timoschenko, oh, du Feine –
Ob es dich vergessen lässt?

Doch gespielt wird auch in Polen:
Danzig deutschen Teams Quartier.
Ruh und Kraft will man hier holen;
Mancher muss auch zum Barbier.

Miro Klose, Luk Podolski
Fühl’n sich wie zu Hause nun,
Sprechen einmal wieder Polski,
Wenn sie aus den Fußballschuh’n.

Deren Stollen, kleine Hacker,
Pflügen tief den Strafraum um;
Drum heißt der jetzt »Mertesacker«:
Wiese nimmt es ihm nicht krumm.

Bälle hoch – als echte Kerze –
Schlägt bisweilen Philipp Lahm;
Neuer schreit: »Lass diese Scherze!«
Da wird selbst Mats Hummels zahm.

Portugal und Niederlande
Und dazu noch Dänemark –
Wie kommt Deutschland da zurande?
Sind mitnichten weich wie Quark!

Spanien, England, Frankreich, Schweden,
Polen und Italien
Machen auch wohl von sich reden,
Träumen von Pokalien.

Und ich? Wand’re aus den Mauern!
You will know, what I am doing –
Will zu Hause nicht versauern,
eile flugs zum Public Viewing!

Norbert Wolf, Liederbach am Taunus, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Der 18. Geburtstag meiner Tochter, gleichzeitig der Tag ihrer letzten schriftlichen Abiturprüfung. Vor Freude sprühend, kommt sie nach Hause, in der Hand eine Rose mit einem Zettel: »Danke für 18 Jahre der schönsten Kindheit, die man haben kann.«

Anke Nerlich, Halle