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Rechtschreibung!

Wir haben hier in meiner Wahlheimat Rheda-Wiedenbrück wenig Graffiti, deshalb fällt eine solche Meinungsäußerung im öffentlichen Raum – auf einer Plakatwand – auch direkt ins Auge. Allerdings wurde der Künstler durch das Motiv wohl so verwirrt, dass sich ein Rechtschreibfehler eingeschlichen hat.

Thomas Krompos, Rheda-Wiedenbrück, Westfalen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich stehe am Fenster und schaue in den verregneten Garten. Alles trist? Nein! Auf dem Kirschbaum richtet sich gerade ein Elsternpärchen ein. Munter flattern die beiden schwarz-weiß gefiederten Vögel im strömenden Regen umher und schaffen Zweige für ihr gemeinsames Nest herbei. Schöner wohnen – na, wenn das nicht Mut macht?

Franz-Josef Majer, Donsieders, Rheinland-Pfalz

 

Die Kritzelei der Woche

Bei einer Gesamtlehrerkonferenz an einem wunderschönen, sonnigen Freitagnachmittag entstand diese »Kritzelei« – 80 Kolleginnen und Kollegen passten leider nicht in den Luftballon! Aber da wir sehr effektiv arbeiteten, konnten wir dann doch noch den Rest des Nachmittags genießen und uns auf das Wochenende freuen …

Iris Rilling-Schanze, Hechingen, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Rockkonzert in München. Vor mir steht ein junger Mann. Knapp 30 Jahre alt, neben ihm seine Mama, geschätzte 60 Jahre. Sie erinnert mich an einen Konzertbesuch mit meiner Mama in dem Jahr, bevor sie krank wurde. Sie war so glücklich, an dem Abend damals.

Stephanie Pirkl, Beilngries, Bayern

 

Das ist mein Ding

Diese Küchenuhr versieht ihren Dienst seit 1960! Sie ist mir so lieb und teuer, weil ich sie damals in Pasadena, Kalifornien, gegen Rabattmarken bekam – erstmalig und in unserem zweiten Ehejahr. (Wir arbeiteten in den USA als Wissenschaftler.) Inzwischen kamen weitere Küchenwecker ins Haus, aber ich mag mich nicht von dem ersten trennen.

Waltraud Richter, Langenhagen

 

Was mein Leben reicher macht

Mein allmorgendlicher Spaziergang zur Arbeit durch die Bonner Südstadt. In der Luft liegt der Duft des benachbarten Süßwarenherstellers. Ich schließe die Augen, atme tief ein und lächle: Das macht eben nicht nur Kinder froh.

Simone Breuer, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Sandkastenbusenfreund David als Trauzeuge neben mir. Der Anruf meiner Sandkastenbusenfreundin Leonie vom Kap der Guten Hoffnung am Tag nach der Hochzeit. Windpocken, Lego-Spielen und Übernachtungspartys haben uns auf ewig zusammengeschweißt.

Kirsten Ueberholz, Hamburg

 

Das Kreuz mit dem Schiff

(Nach Johann Wolfgang von Goethe, »Mignon«)

Kennst du das Schiff, die Meere pflügt es kühn,
Wo Geister, zahllos, sich um dich bemühn,
Wo selbst des Schiffes Schraube sich um dich dreht,
Ein Herr im Dinnerjacket auf der Brücke steht.
Man will dein Wohl.
Damit! Damit
Den Alltag du vergisst vor Hua Hin.

Kennst du sein Reich? Eng, schwankend – mach
Dir nichts vor: Kabinen hundertfach.
Dein Leid fängt oft mit sanftem Rollen an,
Wenn die Zyklone sich von Weitem nah’n
Dem abgelegensten Atoll.
Dahin! Dahin
Die Zeit, da lockend noch die Sonne schien.

Kennst du den Gast? Im Deckchair liegt er träg,
Von backbord tönt die Hauskapelle schräg,
Sein Cocktailglas ist leer – er voll Entdecker-Mut:
Vom Abenteuer-Feuer noch ein Rest an Glut.
Cheers, prost und skål!
Dafür! Dafür
Kann man doch mal sein Konto überziehn!

Kurt Wagner, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn sonntagmorgens die Turmbläser der Herrenberger Stiftskirche ein Lied spielen, bei Sonne, Nebel, Schnee und Regen. Ich höre ihnen vom Fenster aus zu, schaue auf unser schönes Fachwerkstädtchen und erwidere den zum Schluss vom Turm heruntergewinkten Gruß.

Doris Keller-Riehm, Herrenberg