In meine Lieblingsstadt Graz zu reisen, dort im Café Sacher zu sitzen und einen hausgemachten warmen Apfelstrudel und dazu eine heiße Schokolade mit Sahne genießen zu können. Ein Ort, der mir Kraft und Hoffnung schenkt.
13 Jahre ist er alt, mein Neffe. Seine Mutter stammt aus Guinea, der deutsche Vater lebt als Entwicklungshelfer in Ecuador. Also helfe ich ihm bei Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Seit Neuestem trägt er einen Ohrring. Im Stillen habe ich mir gedacht: Wurde auch Zeit. In seinem Alter hatte ich schon zwei Ohrringe. Die beiden Löcher sieht man immer noch (auch wenn das schon 30 Jahre her ist). »Willst du dir nicht auch wieder einen Ohrring machen lassen?«, fragt mich mein Neffe, »dann können wir im Partnerlook laufen.« Partner? Das finde ich prima. Vor allem, wenn ich ihn jede Woche mit Genitiv, Infinitiv und Konjunktiv nerven muss. Partner? Definitiv!
Weil ich auch immer am Zeichnen bin, schaue ich mir gerne die Alltagskritzeleien auf dieser Seite an. Ich kann mich einfach besser konzentrieren, wenn ich nebenbei zeichne. Glücklicherweise lassen das die meisten Lehrer zu – dieses Bild entstand während einer (übrigens interessanten) Deutschstunde.
Eamon Duffy, 14 Jahre, Zernien, Landkreis Lüchow-Dannenberg
Mit Freude und Dankbarkeit zu sehen, wie meine Enkeltochter zu einer selbstbewussten jungen Dame heranwächst. Vor 13 Jahren wurde sie geboren – als Winzling von nur 800 Gramm.
Stundenlang mit meiner Freundin durch den Wald der Sächsischen Schweiz zu stapfen, um den ersehnten Berggipfel zu finden. Zum Glück teilt sie meine Leidenschaft fürs Wandern. Und dann, nach längerer Kletterei, der erhabene Moment, über dem Wald zu schweben! Wir tragen uns gemeinsam ins Gipfelbuch ein. Ein Gefühl von Freiheit und Ruhe durchströmt meinen ganzen Körper.
Ein Konzert von Herman van Veen. Das Konzert beginnt … aber irgendjemand im Dunkel des Saals lallt,brüllt und grölt die Lieder falsch mit. Das nervt nicht nur viele im Publikum, sondern auch den Künstler, der darum bittet, mit dem Gejohle aufzuhören. Das dritte Lied, wieder das gleiche laute Gelalle.Mitten im Lied bricht van Veen ab und geht von der Bühne runter ins Publikum, um den Unruhestifter zur Rede zu stellen. Der Lichtkegel begleitet ihn und führt ihn zu einem körperlich und geistig schwer Behinderten. Herman van Veen stockt, nimmt die Hand des Schwerbehinderten und sagt: »Entschuldige, mein Freund …«
Nach wochenlangen Aushängen in Bibliotheken, Schulen und Bäckereien haben wir doch noch nette Gastfamilien gefunden, die ein neues »Familienmitglied auf Zeit« aufnehmen können. Wir freuen uns auf Hurano (15) aus Japan und Ani (16) aus Georgien und auf eine spannende Zeit mit ihnen in Deutschland.
Eine Gelegenheit verpasst, nicht in der allseits geforderten Höchstgeschwindigkeit gehandelt zu haben – das ist ein Versäumnis. Dieses unglückliche, wie ein abgefahrener Zug nicht mehr einholbare Wort hat mich schon immer abgestoßen. Wie weich und verträumt wirkt dagegen jene Saumseligkeit, mit der einstmals derselbe Vorgang umschrieben wurde. Es heißt, langsamer zu sein als erwartet und mit der Erledigung von Pflichten im Rückstand sein – dabei aber selig. Eben: saumselig. Die immer ungeduldiger klingende Aufforderung meiner Mutter, vom Spielen endlich ins Haus zu kommen, um zu Abend zu essen; das genüssliche Gefühl, es immer noch einen Augenblick hinauszuzögern – das war eine der Saumseligkeiten meiner Kindheit. Heute komme ich bisweilen in diesen vorparadiesischen Zustand, wenn ich immer noch eine Weile dabei vergehen lasse, den Pflanzen auf meinem Balkon beim Wachsen zuzusehen und meinen Gedanken nachzugehen. Eigentlich müsste ich die Küche aufräumen, die Wohnung putzen, groß einkaufen, kochen und waschen, die eine oder andere Rechnung begleichen, Anrufe erledigen und die tausendste EMail schreiben… Ich kann die drängenden Rufe förmlich hören, aber ich stelle mich taub. Welch eine Seligkeit!
1964 war ich drei Jahre alt und reiste mit meinen Eltern in die Toskana – im VW-Käfer. Bei einem Ausflug nach Rom entstand dieses Foto. Ich wurde »ordentlich« angezogen, meine Mutter machte das Foto auf dem damals fast menschenleeren Petersplatz. 47 Jahre später, zum 50. Geburtstag, schenkte mir meine Familie eine Reise nach Rom. Da steh ich nun wieder – in Jeans statt im Träger-Faltenröckchen.