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Was mein Leben reicher macht

Meine Hörgeräte! Mit etwa vierzig Jahren wurde ich zunehmend schwerhörig und war zuerst ganz verzweifelt. Jetzt kann ich wieder an Gesprächen teilnehmen, höre Musik, kann weiterhin als Lehrerin arbeiten. Sogar die Vögel im Garten höre ich wieder zwitschern. Aber auch meine Schwerhörigkeit habe ich schätzen gelernt: Wenn ich meine Ruhe haben möchte, schalte ich die Hörgeräte einfach aus.

Christiane Elon, Wuppertal

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Weltreise war geplant, der Bus schon gekauft, da kam plötzlich die Nachricht: schwanger! Wenn ich jetzt in die aufgeweckten Augen unserer neugeborenen Tochter schaue, durchflutet mich das Glück und mit ihm die Einsicht: Auf was für eine viel schönere, längere und intensivere Reise wir uns doch eingelassen haben!

Moritz Mercker, Heidelberg

 

Die Kritzelei der Woche

Diese Kritzelei fand ich auf der Schreibtischunterlage meines Sohnes Karl, 11, nachdem er für eine Stunde in seinem Zimmer verschwunden war, weil er „noch dringend für Geografie lernen“ musste. Zumindest hat er hier Pisa, Berlin und Paris in einer Zeichnung vereint.

Heike Zimmermann, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Die Hochzeitsankündigung von zwei liebenswerten Menschen, die beide schon Pensionisten sind. Auf ihre gemeinsame Zukunft freuen sie sich wie ein junges, frisch verliebtes Paar.

Elisabeth Baumgartinger, Angerberg, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

60 000 Kilometer fährt mein Mann pro Jahr auf deutschen Autobahnen. Und immer, wenn er angekommen ist, schickt er eine SMS: “Bin da, alles gut, Kuss.”

Sabine Maschinsky, Bad Homburg

 

Wiedergefunden: Der Passierschein

Beim Kramen in alten Sachen habe ich in diesen Tagen etwas Interessantes gefunden: einen Ausweis, der es mir Anfang der siebziger Jahre gestattete, in das Armeegelände der amerikanischen Streitkräfte in Amberg, Oberpfalz, einzufahren. Damals gab ich als Student mehrmals in der Woche den GIs Deutschunterricht, der wegen der damaligen hohen Dollar-D-Mark-Umrechnung äußerst lukrativ war. Heutzutage, in Zeiten des Terrors und der Angst, wird man wohl mehrere Schleusen passieren müssen, um in den Hochsicherheitstrakt U. S. Army zu gelangen – wenn überhaupt.

Hartmut Schmeißer, Kempten

 

Was mein Leben reicher macht

Auch nach Jahren verbunden zu sein mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern: Die einen kümmern sich professionell um meine Gesundheit, andere sind Freunde auf Augenhöhe geworden. Alle halten Kontakt und geben Anteil an ihrem Leben. So habe ich jetzt die Chance, von ihnen zu lernen: von Cornelia, Stefan, Susanne, Petra, Martin, Maren, Viola, Ulrike, Angelika, Regine, Carsten, Esther…

Ulrich Lempp, Bad Mergentheim

 

Verbunden

(nach Johann Wolfgang von Goethe, »Gefunden«)

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Zwischen Ästen tönte
Ein Sprechen hervor –
Auf der Bank saß ein Wand’rer,
Sein Handy am Ohr.

Die Tannen rauschten,
Er hörte es kaum –
Weshalb eigentlich saß er
Am Waldessaum?

Er hört nicht die Vöglein,
Er sieht nicht Natur –
Für ihn zählen Stimmen
Aus der Menschenwelt nur.

Er könnte ins Weite
Seinen Blick lassen zieh’n –
Doch die Dinge des Alltags
Haben mehr Reiz für ihn.

Wolfgang Tribukait, Villingen