obwohl 700 Kilometer zwischen Tübingen und Hamburg liegen, verbindet uns seit 35 Jahren eine innige und verlässliche Freundschaft. Besonders dankbar bin ich dafür, dass Du mich so magst, wie ich bin, mit all meinen Unzulänglichkeiten. Und damit Du bald mal wieder einmal in den Norden kommst, schicke ich Dir heute auf diesem ungewöhnlichen Weg dieses Foto von Deinem letzten Besuch in Hamburg. Sei gegrüßt und umarmt von Deiner Freundin.
Dass ich mit 65 Jahren meine Gedichte und Geschichten zu Trennung und Weiterleben auf dem Computer verarbeiten kann. Spei- chern unter … senden an … eigene Dateien … USB-Stick … CD brennen … Doppelklick … rechte Maustaste … Wunderbar, dass ich das alles noch erlernen konnte!
Ich möchte Ihnen gern mein Lieblingswort vorstellen. Es heißt Botanisiertrommel. Dieses Wort übt seit meiner Schulzeit eine geradezu magische Wirkung auf mich aus, und wahrscheinlich ist dafür ein Pauker mit Hang zu Naturwissenschaften und Entdeckergeschichte verantwortlich, an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann. Sowohl der Begriff selbst als auch die Wortmelodie haben mir immer besonders gut gefallen, und ich staunte nicht schlecht, als ich die Botanisiertrommel vor einigen Jahren in dem Buch Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann wiederfand.
Wie gern würde ich einmal auf den Spuren von Alexander von Humboldt durch Südamerika streifen! Exotische Pflanzen und Insekten würde ich natürlich nicht mehr sammeln und mitnehmen, sondern nur anschauen. Viele Arten stehen heute sicher unter Naturschutz. Oder sie sind inzwischen auch bei uns in Europa heimisch geworden. Oder wir können uns wenigstens im Botanischen Garten an ihnen erfreuen – Herrn Humboldt und dem Inhalt seiner Botanisiertrommel sei Dank.
So viel zu meinem Lieblingswort. Ich bin sehr gespannt auf die Wortvorschläge anderer ZEIT- Leser.
Mein Mann, der morgens vor der Arbeit unseren fünf Monate alten Sohn versorgt und ihn anschließend zu mir ins Bett legt. Wenn ich aufwache, sehe ich das schönste Lächeln der Welt.
Die Frauen in meiner Ausbildungsgruppe, die ich jeden Donnerstagabend treffe. Fünfzehn Frauen im Alter zwischen 33 und 64 Jahren, jede mit einer ganz eigenen Geschichte. Was sie alle gemein haben: Sie begegnen der Welt mit Neugierde und Offenheit. Ich lerne so viel von ihnen!
Der 15. Juli 1960 war einer der aufregendsten Tage in meinem Leben: Unserer Familie zog von Thüringen nach Baden-Württemberg. Andere würden das vielleicht »Flucht« nennen, aber mein Vater hatte alles über einen langen Zeitraum hinweg perfekt und sehr diskret vorbereitet, in ständiger Angst vor Entdeckung. Zu seinen logistischen Meisterleistungen gehörte, dass er am Flughafen Berlin-Tempelhof für sich, für meine Mutter, meine Schwester und für mich Flugtickets von Berlin über Frankfurt nach Stuttgart hatte hinterlegen lassen. Alles klappte perfekt,
auch der riskanteste Teil des Unternehmens, das Umsteigen vom Zug aus Gera in die S-Bahn nach Tempelhof am Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. Kürzlich fiel mir das auf mich ausgestellte Flugticket wieder in die Hände, fünfzig Jahre nach jenem denkwürdigen »Umzug« und zwanzig Jahre nach dem Mauerfall. Dabei wusste ich gar nicht mehr, dass es noch existierte. Dieses Ticket war für mich wie ein Schlüssel zu einem total neuen, freien und selbstbestimmten Leben.
Mit meinem Freund Clemens für eine Woche zum Rennradfahren auf Mallorca: die Insel jenseits aller Klischees »erfahren«. Meine Tochter hatte mich davon überzeugt, dass ich es selbst ausprobieren müsse. Am letzten Urlaubstag trafen wir uns am Coll de sa Bataia: Sie war mit ihrem Freund gerade am anderen Ende der Insel angekommen, und über die Berge waren wir uns entgegengefahren.