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Schöne Grüße

® DAVID GANNON/AFP/Getty Images

Lieber Herr Ramsauer,
neulich las ich, Sie hätten das Amt des Verteidigungsministers mit der Begrüdung abgelehnt, Ihre Kinder seien »zu klein, um nur noch in gepanzerten Wagen herumzufahren«. Dass ein Mann, Verkehrsminister und CSU­ Politiker eine Laufbahnentscheidung vom Wohl seiner Kinder abhägig macht, hat mich einigermaßen überrascht. Und obwohl ich Ihre verkehrspolitischen Entscheidungen häfig frag­würdig finde und Stuttgart 21 für Wahnsinn halte, muss ich Ihnen zähneknirschend Respekt zollen. Bitte lassen Sie sich doch auch in der Verkehrspolitik künftig vom Wohle der ver­schiedensten Kinder dieses Landes leiten!

Friederike Hempel, Magdeburg

 

Was mein Leben reicher macht

Philipp Poisels Album Wo fängt dein Himmel an? höen, an meinen Freund Morten in Norwegen den­ken und mir sicher sein, dass sein Himmel weit genug reicht …
Friederike Rotberg, Marl

 

Was mein Leben reicher macht

Dass die Liebe die Bürokratie er­weicht hat. Nach monatelangem Papierkrieg mit Botschaften, Aus­länderbehörden, Arbeitgebern und Fluglinien bekommt mein Freund ein Schengen­ Visum. »Täschung, Fälschung, Verschleierung«, stand in den Gesichtern kubanischer und deutscher Bürokraten. »Hoffnung, Träume, Zukunft, Familien ken­nenlernen«, haben wir tausendfach geantwortet.
Denise Koch, Hannover

 

Eine kleine Weltreise

… aus traurigem Anlass« unternimmt Sabine Kröer, 55: Im vergangenen Jahr ist ihr Mann in den Freitod gegangen, jetzt will sie durch neue Eindrücke Abstand gewinnen. Von Buenos Aires aus ist sie per Schiff in die Süsee gefahren, über Australien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Indien und durch den Sueskanal geht es jetzt weiter bis nach Venedig. Der Bericht über Sydney und Brisbane entstand vor dem Erdbeben in Japan.
Dank ausgeklüelter Regie unserer Reederei erreichen wir Sydney zur eindrucksvollsten Zeit: am späten Abend. Zuerst passieren wir das durch seine extravagante Architektur welt­ bekannte Opernhaus, dann die Harbour Bridge, in deren Nähe wir angesichts einer in allen Farben funkelnden Sky­line ankern. Bei der Stadtrundfahrt am nächsten Vormittag verliebe ich mich in diese bezaubernde Großstadt, obwohl ich im All­gemeinen Großstädte gar nicht mag. Bei unserem Fremden­führer erkundige ich mich nach den Einwanderungsbedin­gungen – und erlebe eine bittere Enttäuschung: Ich bin zu alt, zu arm, und ich habe den falschen Beruf. Leute wie mich will man in Australien gar nicht. Am Bondi Beach lässt sich auf die Schnelle auch kein Hei­ratskandidat finden. Ein Bummel durch Darling Harbour verstärkt noch einmal meine Auswandergelüste, erst der ge­pfefferte Preis meines Eisbechers lässt mich zur Vernunft kommen. So kehre ich auf unser Schiff zurük und habe le­diglich etwas Sand in den Schuhen.
Entlang der australischen Ostküte mit ihren endlosen Sand­stränden erreichen wir Brisbane. Das Hochwasser vom ver­gangenen Januar hat seine Spuren hinterlassen, doch nun mäandert der Brisbane River wieder friedlich durch die Stadt. 1825 als Sträflingslager gegründet, macht »Brizzie« heute einen sehr grünen und schicken Eindruck. Leider ist uns nur eine Stunde »Freigang« vergönt, und ich verbringe sie auf der Suche nach Fotomotiven im Lauf­schritt, aber in anregender Begleitung. Thanks for teaching me!

Sabine Kröner, zzt. 22° 37′ Süd, 151° 37′ Ost

 

Was mein Leben reicher macht

Meine vier starken Frauen: Nina in der Ausbildung. Merle, für ein Jahr allein in Australien. Anna, auf dem Weg zum Abi. Claudia, die Liebe meines Lebens.
Michael Blohm, Tornesch

 

Zeitsprung

Fünf Jahre lang, von 1990 bis 1995, habe ich mit meinem Kollegen Klaus Dierßen immer wieder die ehemalige DDR besucht und in Hunderten von Bild­paaren und -­reihen die Veränderungen dokumentiert. Der Zeitsprung zwischen den Einzelbildern gibt Aus­kunft über den ästhetischen Wandel, aber auch über die dahinterstehende Befindlichkeit. »Danach und Danach«haben wir unser Projekt genannt. Diese beiden Aufnahmen zeigen einen Metzgerladen in Sangerhausen, Sachsen­Anhalt.

Ditmar Schädel, Kevelaer

 

Was mein Leben reicher macht

Weltuntergangsstimmung und gro­ße Traurigkeit in diesem Jahr an meinem Geburtstag: Erdbeben, Tsunami, Atomunglück. Krieg. Doch drei ältere Damen mit so­ genannter geistiger Behinderung singen für mich ganz allein Lobe den Herren. Auch wenn mir das Lob Gottes gerade sehr fernliegt: Mir geht das Herz auf!
Inge Ostertag, Lübeck

 

Ein Gedicht! Klassische Lyrik

Ein Märchen aus neuerer Zeit

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Das Märchen von sich’rer Atomkraft,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Fukushima steht still und es dunkelt,
Und die Wolke ziehet dahin.
Und hat in ihrem Innern
So manche Strahlung darin.

Die liebe Frau Merkel sitzet
Im Kanzleramt wunderbar;
Die Nachricht hat sie erhitzet,
Greift sorgenvoll sich ins Haar.

Sie wendet sich zu ihrem Volke
Mit neuer Litanei;                                                                                                                          
Will alles überprüfen,
Denkt nur an die Wahlen dabei.

Freund Mappus bei uns hier im Süden
Ergreift es mit wildem Weh;
Vor kurzem den Sieg noch vor Augen,
Schmilzt dieser wie Frühlingsschnee.

Ich glaube am Ende verschlingen
Der Wutbürger Sorgen den Mann;
Und dann bricht bei uns im Süden
Ein neues Zeitalter an.

Walter Erb, Eppelheim, frei nach Heinrich Heine „Die Lorelei“