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Was mein Leben reicher macht

Edward, unser schüchterner Beagle, den wir von als Pflegehund von der Laborbeaglehilfe e.V. bekamen. Als ich nach 3 Tagen aus dem Krankenhaus kam, empfing er mich das erste Mal mit Schwanzwedeln und leckte mir die Hände. Nun ist er fester Bestandteil unserer Familie. Ein Riesenglück auf vier Beinen!

Roswitha Schnabel, Gerolstein

 

Karriereherbst

nach Rainer Maria Rilke, „Herbsttag“

GUIDO: ’s ist Zeit. Dein Wahlsieg war sehr groß.
Nun reißt das Volk die FDP in Stücke.
Geh von der Brücke! Lass das Ruder los.

Befiehl den Steuern, sich von selbst zu senken.
„Denn Leistung muss sich wieder lohnen“,
mit solchen Sprüchen sollst du uns verschonen.
Nun geh! Der Wähler wird dir nichts mehr schenken.

Wer jetzt ein Amt hat, wird es bald verlieren.
Vorbei die Foren und die großen Macken.
Auch wird ein Lorbeerkranz dich niemals zieren.
Es ist nicht gut, mit stets perfekt geknöpften Jacken
substanz- und inhaltslos nach Macht zu gieren.

Hans Beck, Tervuren, Belgien

 

Wiedersehen

Mit meinem um sechs Jahre älteren Bruder nach 15-jähriger Eiszeit und Sprechpause das Geburtshaus unseres Vaters in Merseburg sowie den Dom dort zu besuchen. Wieder in gutem Einvernehmen und drei Tage vor meinem 69. Geburtstag.

Hans Jürgen Scholtz, Hamburg

 

Land der Dichter und Denker

Woher ich komme, will der Taxifahrer aus Eritrea wissen, zu dem ich in San Diego ins Auto steige. Ich sage es ihm. „Ah, Germany!“, ruft er aus. Ich höre das öfter. Die einen, die in Rheinland-Pfalz stationiert waren, schwärmen dann von Schnitzel und Kartoffelsalat, die anderen von den deutschen Autobahnen. Und eine amerikanische Kollegin meinte, dass sie mit Deutschland nur zwei Sachen verbinde: Bier und Nazis. Mein Taxifahrer ereifert sich. Er habe ein Buch von diesem Deutschen gelesen. Sein Name … Ich fange an zu schwitzen und starre aus dem Fenster. Ich mag diese politischen Diskussionen nicht. Dann fällt es ihm wieder ein. Sein Name sei Kant. Immanuel Kant. „He is such a great guy!“ Ob ich von ihm schon was gelesen hätte, fragt der Taxifahrer aus Eritrea. Ich schüttle den Kopf.

Christina Sander, Niederfell, Rheinland-Pfalz

 

Frühling in Alaska

Ich wache morgens gegen 10 Uhr auf. Das Tageslicht dämmert, und mein erster Gedanke ist die Dekadenz, so lange im Bett bleiben zu können, aufzuwachen im Rythmus der Natur, der hier im Norden Alaskas ein anderer ist als in der alten Heimat Deutschland. Die Wintersonnwende ist vorbei, das Licht kommt langsam zurück. Täglich gewinnen wir schon wieder mehr als eine Minute Tageslicht. Wenn es erst März ist, wird es schon morgens gegen 5 Uhr wieder hell. Dann will ich auch wieder früher aufstehen, und hinterm Fenster die gleißende Morgensonne und den Schnee geniessen. Im Sommer, wenn die deutschen Gäste zu mir in mein Bed&Breakfast kommen, ist Mittsommernacht, und es ist die ganze Nacht hell. Dann will ich oft überhaupt nicht ins Bett.

Helga Wagenleiter, Fairbanks, Alaska

 

Zeitsprung: Siena

1989

1989, auf meiner ersten selbstständigen Auslandsreise mit zwei Freunden, benutzte ich in einem Restaurant in Siena nur das Telefon. In der Aufregung, eine Verabredung verpasst zu haben – Handys gab es noch keine, unser potenzieller Gastgeber hatte nicht mal ein eigenes Telefon – ließ ich meinen Kalender mit Adressbuch liegen. Mit einem freundlichen „Arrivederci!“ haben die Leute aus dem Guidoriccio ihn mir nach München nachgeschickt.

2010

Dieses „Auf Wiedersehen!“ erfüllte sich erst 21 Jahre später, als ich mich bei einem neuerlichen Besuch in Siena endlich persönlich für diesen Service bedanken konnte. Das Restaurant hatte noch immer den gleichen Namen, die gleiche Adresse und die gleiche Telefonnummer. Nur die Visitenkarte sah etwas anders aus. Und diesmal haben wir im Guidoriccio auch gegessen: Es war lecker.

Julia Franke, Zürich

 

65 Jahre DIE ZEIT – die ersten Besuche stehen fest

Die ZEIT reist anlässlich ihres 65. Geburtstags zu ihren Leserinnen und Lesern. Dieses Angebot bescherte uns in den vergangenen Wochen spannenden Lesestoff mit vielen einfallsreichen Ideen. Nun stehen die ersten Besuche fest. So fährt Moritz Müller-Wirth, stellvertretender Chefredakteur der ZEIT, nach Hildesheim und besucht die älteste noch erscheinende Tageszeitung Deutschlands, die Hildesheimer Allgemeine Zeitung (HAZ). Diese feiert dieses Jahr bereits den 306. Geburtstag (Erstausgabe: 24. Juni 1705) und ist damit deutlich älter als die ZEIT.

Der HAZ-Chefredakteur Hartmut Reichardt hatte mit einem originellen Bewerbungsvideo in das Zeitungshaus am historischen Hildesheimer Marktplatz eingeladen. Moritz Müller-Wirth wird an der Hauptredaktionskonferenz teilnehmen und mit den Redakteuren über „Zeitung machen in Deutschland“ diskutieren. Im Anschluss wird es eine öffentliche Diskussionsrunde geben, zu der alle Hildesheimer Leser der ZEIT und die Leser der HAZ eingeladen sind. Auch die ZEIT-Leserin Bärbel Gettys aus Borchen in Westfalen bekommt Besuch: Der ZEIT-Genussexperte Wolfgang Lechner wird gemeinsam mit ihr aus den im Dorf hergestellten Bioprodukten ein mehrgängiges Feinschmeckermenü kochen. Und nach dem Dessert wird um die Wette gescrabbelt.

Nach wie vor werden alle Wünsche gesammelt und sorgfältig ausgewertet. Falls Sie sich wünschen, dass die ZEIT zu Ihnen reist, schreiben Sie uns! Hier finden Sie weitere Informationen und ein Anmeldeformular.

 

Liebe Biermösl Blosn,

©Frank Leonhardt/dpa

das erste Mal habe ich Euch bei einem musikalischen Auftritt in der Tribühne in der Münchner Studentenstadt erlebt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie nervös der eine oder andere von Euch Well-Brüdern war. Jetzt, gut dreißig Jahre später, seid Ihr noch immer präsent und erfolgreich: mal alleine, mal im großen Familienkreis, mal mit Gerhard Polt – immer mit dem Euch eigenen despektierlichen Humor, dem unverwechselbaren, bodenständigen Bayrisch, professioneller Musik und einfallsreichen Instrumenten! Macht’s weida so, Buam!

Schöne Grüße,
Gaby Rottler, Weißenburg

 

Kunstwerk

(nach Joseph von Eichendorff, „Mondnacht“)

Es war, als hätt ’ne Muse
Den Maler heiß geküsst,
Dass er in bunten Farben
Die Leinwand wild bespritzt.

Ein Kunstwerk wird geboren
Aus leuchtend Farbenklang,
Es gilt als gutes Omen,
Der Szene Lobgesang.

Und ist auch nicht bewiesen,
Dass Kunst ziert das Papier,
Die Presse hat’s geschrieben,
Und wir, wir glauben ihr.

Jutta Wagner, Köln-Porz

 

Zurück in Thailand

Nach einem langen Flug, das Sommerkleid auf der Haut, die Flipflops an den Füßen, eine frisch aufgeschnittene Papaya essend die Rambuttri Road entlangschlendern und die wunderbaren Gerüche und Geräusche Bangkoks in sich aufnehmen. Herrlich, wieder hier zu sein!

Kaja Drenhaus, Bangkok