Masterstudium im Ausland. Eine Sprache, die ich nicht verstehe, eine neue Stadt, neue Mitbewohner. Kein Bafög, kein Geld, hohes Lernpensum, noch keine Idee für die Hausarbeit. Chaos in meinem Kopf! Panik! Da denke ich an meine Mitbewohnerin aus dem Bachelorstudium. Nach einem Panikmonolog sagte sie einfach: „Ja gut, aber guck mal, in drei Monaten lachst du drüber!“ Alles wird gut. Danke, Lena!
Du bist ein echtes Vorbild für mich! Als Dein zweiter Mann vor ein paar Jahren starb, hast Du Deine neue Lebensphase beherzt angepackt. Mit Deinen 84 Jahren fährst Du noch Fahrrad – in Ermangelung eines Führerscheins, aber auch zur sportlichen Ertüchtigung. Du gehst zum Spanischkurs, Du spielst – erst seit einem Jahr – regelmäßig Doppelkopf. Jetzt lernst Du gerade, mit einem Laptop umzugehen. Und Deine treffenden Gedichte haben schon manches Fest bereichert!
Nach 42 Jahren wieder auf einer Demo: Anti-Atom-Demo in München. Damals: Berger Straße Frankfurt: „Ho Tschi-minh!“ schreien, nicht genau wissen, warum. Diesmal: Friedlich mit Jungen und Alten, mit Kindern und Hunden. Genau wissen, warum. Lächeln, wenn wir in die alten Gesichter blicken: Auch dabei?
Durch Krankheit kann ich immer schwerer gehen. Meine vierjährige Tochter kommt auf mich zu: „Komm Papa, ich gebe dir meine Hand, dass du nicht wieder umfällst!“ Ich stehe vorsichtig auf und lasse mich von ihr führen. Das zierliche Mädchen gibt mir 100-Kilo-Mann mehr Halt als jeder Stock.
Der Tod eines Haustieres ist immer ein trauriger Moment für den Betreuer. Morgens finde ich Bärle, das große, rabenschwarze, wuschelige Kaninchen, tot in ihrem Käfig. Die Tage davor wirkte sie schon verändert aber damit war nicht zu rechnen gewesen. Beim Weitergeben der Todesnachricht per Telefon setze ich den Hörer mit meinen Tränen unter Wasser. Doch danach kommt dieser nüchterne Gedanke in den Kopf: Was mache ich jetzt mit diesem toten Kaninchen? Im Garten begraben kann ich das Tier nicht, im Haus wohnt Max, ein Jagdhund. Die Tierklinik hilft weiter, ich kann es dort abgeben. Sehr pietätlos – in einer Plastiktüte – bringe ich Bärle dorthin. Nicht sehr glücklich und traurig über diese trostlose „Entsorgung“ gehe ich nach Hause. Vor zwei Tagen dann ein Schreiben im Briefkasten von einem Kleintierkrematorium. Die Rechnung? Nein, ein Kondolenzschreiben! „Die Asche ihres lieben Haustieres Bärle wurde auf unserer Streuwiese im Rosengarten ausgestreut.“ Kitsch? Übertreibung? Lachen oder Weinen? Ich entscheide mich dazu, dies als eine nette und mitfühlende Geste anzusehen. Ich werde den Brief aufheben als Erinnerung an Bärle.
Familie Mentrup aus Krummesse hat ihre Söhne gefragt, was ihr Leben reicher macht. Für beide steht fest: ein perfektes Wochenende! Doch wie das auszusehen hat, davon haben die beiden ganz unterschiedliche Vorstellungen:
Lars, 13 Jahre:
Samstagmorgen mit Papa zusammen früh aufstehen, mit dem Fahrrad zum Beidendorfer See, eine Runde im See schwimmen, auf dem Rückweg frische Brötchen einkaufen, zuhause heiß duschen und dann ein richtiges Männerfrühstück. Herrlich, das ist Wochenende!
Hendrik, 10 Jahre:
Samstagmorgen, wenn mein Bruder mit meinem Papa zum schwimmen ist, ich dann in Papas warmes Bett krabbeln kann und bei Mama noch mindestens eine Stunde schlafen kann. Und wenn ich dann aufstehe, sind frische Brötchen da. Herrlich, das ist Wochenende!
Die kurzen Zeilen zu lesen in dieser Rubrik. Geschrieben von Menschen, die ich gar nicht kenne. Zu merken, wie die Worte mich berühren. So sehr, dass mir die Tränen übers Gesicht laufen vor Freude.
Bei Sitzungen zu zeichnen war immer schon mein Ding. Ich kann mich dann besser konzentrieren und verbinde das (mehr oder weniger) Nützliche mit dem Angenehmen. Normalerweise entsteht eine Kritzelei pro Sitzung, manchmal – wenn ich besonders kreativ bin – sind es auch mehrere. Und weil mir die meisten meiner so entstandenen Bildchen auch irgendwie gefallen, bring ich’s nicht übers Herz, sie in den Papierkorb zu werfen. Sie werden daher auf meiner Büro-Pinnwand gesammelt.