Haben Sie jemals versucht, mit Hummern zu schlummern, mit Schaben zu traben oder mit Hechten zu fechten? Nein? Wir machen das täglich. Vor dreizehn Monaten haben uns Freunde zur Geburt unseres Sohnes das Buch Flosse, Fell und Federbett von Nadia Budde geschenkt. Seit fünf Monaten trägt Michel es quer durch die Wohnung, legt es uns auf den Schoß, blättert vor und zurück und kann von der bunten Figurenwelt nicht lassen. Das Buch handelt zwar nur von Alternativen zum Schäfchenzählen, doch für Michel ist es die Welt. Danke, ihr Hummer und Schaben, danke Nadia Budde!
Lothar Schmitz, Bonn Die Bücher von Nadia Budde erscheinen im Peter Hammer Verlag, Wuppertal
Diese Kritzelei entstand während meines Abiturs am Winckelmann-Gymnasium in Seehausen/ Altmark. Vor ein paar Tagen – gute zwölf Jahre später – fiel mir das gelbe Heftchen wieder in die Hände, und irgendwie hat mich mein Gezeichnetes beeindruckt. Ich erkenne einen tollpatschigen Papagei auf der Titelseite von Emilia Galotti. Ob er inhaltlich Bezug nimmt auf das Trauerspiel, vermag ich nicht mehr zu sagen. Schöne Rundungen hat das Vögelchen auf jeden Fall, finde ich. Karina Hoppe, Güstrow
wenn ich Sie im Fernsehen sehe – am Spielfeldrand, bei einer Pressekonferenz, beim Training – muss ich immer an ein Playmobil-Männchen denken. Warum bloß?
Schöne Grüße, Ignacio de Martin, Ostrohe, Dithmarschen
Fahrt in den Norden. Und plötzlich hat das Auto ein Loch im Kühler. Das Wasser läuft unten heraus. Ein herbeigewinkter Tankwagenfahrer besieht sich das Problem und empfiehlt allen Ernstes, den Tabak einer ganzen Schachtel Zigaretten in den Kühler zu füllen, um damit das Loch zu stopfen. Eine interessante Reparaturvariante, die uns allerdings nicht sonderlich erfolgversprechend erscheint. Mein Kollege baut den Kühler aus und fährt mit einigen herbeigeeilten Männern aus dem Dorf in einem Buschtaxi acht Kilometer zum nächsten Mechaniker. Dieser hat natürlich kein Metall vorrätig, sondern schickt jemanden, Stahlwolle zu kaufen. Er schmilzt das Metallgewebe, das man hier zum Beispiel als Topfkratzer benutzt, ein, und weil die Menge nicht ausreicht, mischt er das Ganze mit Leim. Damit flickt er den kaputten Kühler. In tiefster Nacht schließlich rattern die Männer auf einem Motorrad zurück. Ein Nachbar bringt Wasser. Im Schein der Taschenlampe: Kühler einbauen. Wasser einfüllen. Motor anlassen. Wir verabschieden uns alle dankbar und glücklich. Doch die Temperatur steigt wieder an. Hat der Mechaniker vielleicht nur einen Teil des Lochs gestopft? Fluchen. Weiterfahren. Wir müssen vier große Flaschen kostbaren Mineralwassers nachfüllen. Unterwegs: liegen gebliebene Autos, unbeleuchtete Autos, dunkle Menschen auf der Straße, blendende Scheinwerfer, unsichtbare Schlaglöcher. Nach zwei Stunden sehen wir die Lichter von Garoua, überqueren den Fluss, checken im Hotel ein und sinken erschöpft ins Bett.
Seit fast zwei Jahren lebt Tabea Müller, 37, im Nordwesten Kameruns. Als Sozialmanagerin berät sie Frauen, unterstützt ein Alphabetisierungsprogramm und andere Projekte. Hier erzählt sie jede Woche über den Alltag im Inneren Afrikas.
Ein Waldspaziergang. Wir schlendern an Wiesen entlang und durch den Wald, der Ammersee blitzt zwischen Hügeln hervor, gleißend in der späten Sonne. Wir treffen auf ein Gehöft, betreten das fremde Grundstück ohne Ziel. Bei der Scheune, was ist das? Ein Schaufenster, mitten im Wald? Nähertreten, staunen: Hinter dem Sprossenfenster eine prachtvolle Auslage mit handgefertigten Büchern, liebevoll gestalteten Briefpapieren und fein verzierten Pappschachteln. An der Tür ein Schild: „Bitte eintreten, bedienen Sie sich selbst, das Geld bitte in die Kasse legen!“ Die Zeit steht für einen Moment still.
Ich habe es noch in den Ohren, das „Muh“ der Kühe, die durch mein Heimatdorf im Westerwald schlurften, sei es als Zugtier vor dem Pflug oder den Erntewagen oder als Milchlieferant, wenn sie von der Gemeindeweide kamen. Die Kühe als Zugtiere bestimmten die Zeit, nach ihrem Tempo musste sich die Ernte richten, und wenn ein Gewitter aufzog, ging ein Blick zum Himmel: Würden wir es noch rechtzeitig in die Scheune schaffen? Hühner scharrten auf dem Mist, und im ganzen Dorf hörte man die Hähne krähen.
Aber nach dem Krieg, als das Leben sich wieder normalisierte, war bald klar, dass die Landwirtschaft keine Familie im Westerwald mehr ernähren konnte: Die Felder waren klein, das Klima war rauh. Es wurde immer weniger mit Ackerbau und Viehzucht. Heute versperrt kein Erntewagen mehr den Ausblick auf die Landschaft, und man hört nur noch das „Wusch, Wusch“ der Windräder, die die Windenergie in Strom umwandeln. Aus der großen Gemeindeweide ist ein Golfplatz geworden.
Mit meinem Bruder, der in Zürich lebt, ganz lang telefonieren. Das ist wie Aprikosenknödel mit Brösel essen, damals, daheim in der Küche mit unserer Mutter.
Ich möchte Ihnen meine Gedanken-Zeichnung nicht vorenthalten, welche vor Kurzem bei einem Salestraining entstanden ist. Man könnte ihr durchaus den Titel Die Unvollendete geben, denn eigentlich sollte die Zeichnung von links oben nach rechts unten noch vervollständigt werden. Doch das Seminar ging davor zu Ende. Bei genauem Betrachten des Werkes konnte ich mich mit mir selbst darauf einigen, die Zeichnung so zu belassen, wie ich sie Ihnen hier schicke.
Als Vorkriegskind lernte ich das Radfahren auf einem mit Hartgummi bestückten Herrenrad – durch die Stange. Jetzt, als 73-Jährige, habe ich ein Rad mit Elektroantrieb. Ist das eine Freude! Ich fliege die Hügel hinauf und überhole die verwunderten Mountainbiker. Ich fühle mich um Jahre jünger!