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Die Kritzelei der Woche

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Diese Kritzelei entstand in den Ferien in London und zeigt so ungefähr alles, was ich in den vier Tagen erlebt und gesehen habe. Der Doppeldeckerbus und das Riesenrad (»London Eye«) sind hoffentlich auch für Uneingeweihte zu erkennen…

Julia Khorrami, Mainz

 

Was mein Leben reicher macht

In einem Schlammbad auf Krk: vorne das Meer, links die Schlammlöcher. Hitze. Zwei pubertierende Jungs, die das alles nicht so »dolle« finden, und ringsum nur komische deutsche Familien. Man(n) leidet. Jetzt belegt eine Gruppe älterer Damen noch den letzten freien Schirm. Irgendwann erscheint eine der Damen mit einem selbst gepflückten Blumenstrauß bei den Freundinnen. Plötzlich ein Schrei! Aufregung! Man muss helfen! Eine Gottesanbeterin hat sich im Strauß versteckt. Interesse bei allen: Die Kinder sind plötzlich Forscher, die Väter Tierretter, die Mütter Krisenhelfer. Die Gottesanbeterin bescherte uns einen netten Nachmittag – mit all den zuvor doch so komischen Nachbarn.

Thomas Zimmerhackl, Hohenstadt, Baden-Württemberg

 

Deutsche Geschichte

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Bei einem Familienausflug nach Leipzig entdeckten wir diese bemalte Hauswand mit einem Stück deutscher Geschichte, das wir selbst vor 25 Jahren hautnah miterlebt haben.

Katrin Wissel, Möhrendorf, Mittelfranken

 

Was mein Leben reicher macht

Entspannt und wohlwollend zuzuschauen, wie sich die Schnecken über meine Zucchini hermachen. Wir hatten eine wahre Zucchini-Schwemme dieses Jahr. Ich bin des Gemüses schon überdrüssig.

Max Leitermann, Tüßling, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

An einem regnerischen Samstag kamen meine Töchter (19 und 14 Jahre alt) auf die Idee, so wie früher, als sie noch ganz klein waren, mit mir (50) eine Höhle unter dem Tisch zu bauen. Mit Decken und Kissen, Essen und Trinken, Büchern, Musik, Taschenlampen und Erzählen. Wir haben einen wunderschönen Nachmittag in der Höhle verbracht. Höhepunkt waren unsere Geschichten zum Thema: Was mir in meinem Leben bisher am peinlichsten war. Alle drei haben wir sehr über uns gestaunt und unglaublich viel gelacht.

Claudia Volkmann, Berlin

 

Ganz versunken

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In Darmstadt gab es auch dieses Jahr wieder den wunderbaren Waldkunstpfad mit zahlreichen Projekten internationaler Künstler. Doch immer noch schafft die Natur selbst die erstaunlichsten Werke! So wie meine beiden sich umarmenden Bäume: Ganz versunken scheinen sie zu tanzen am Rande des Weges. Eine Buche und eine Kiefer, eng umschlungen in den Himmel gewachsen.

Susanne Philippen, Mühltal, Hessen

 

Luftikus: Mein Wort-Schatz

Wer nur so in den Tag hineinlebte, zwar meistens fröhlich, aber auch etwas unzuverlässig war, den nannten wir früher einen Luftikus. Eine weibliche Form ist mir dagegen nicht bekannt!

Werner Müller, Berlin-Spandau

 

Der Reimer

(frei nach Rainer Maria Rilke, »Der Panther«)

Sein Sucherblick hängt müd im Reimegitter,
sodass kein Finderglück ihn mehr verführt.
Es ist, als hätt stupender Klingelflitter
sein schmales Denkvermögen eingeschnürt.

Des Dämons Wunderwirken schält die Wirklichkeiten,
erzwingt dem Schmerz ein Herz, dem Brot den Tod,
übt sich im Übersehn von tausend Möglichkeiten:
Sein großer Herrscherwille bleibt devot.

Nur für Momente schweigt sein Reimgepränge,
es ordnet sich sein Hirn, besinnt sich drauf,
dass Weisheit man erkennt auch ohne Klänge.
Die Einsicht kommt –. Und hört schon wieder auf.

Peter Gronau, Hildesheim

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Jahr lang war ich nicht in Venedig.
Doch als ich in die Bar komme, serviert mir Frederico ungefragt den gewünschten Aperitif. Und drei Urlaubstage lang habe ich das Gefühl, in Venedig zu Hause zu sein.

Beate Baumann, Braunschweig