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Frankfurt ist nicht Barcelona

 

Die Samstagsspiele des 27. Spieltags

Bayern München-VfL Wolfsburg 4:0 (3:0) Die Bayern haben es schnell geschafft, die Stimmung nicht kippen zu lassen. Ein sehr frühes 1:0 von Ribéry und das feine 2:0 Tonis haben klar die Richtung des Spiels vorgegeben und der Eintracht den letzten Mumm genommen. Das biedere Frankfurt war der richtige Therapiegegner. Es wären noch weitere Tore drin gewesen. Immerhin haben die Bayern nun Hertha überholt, und Jürgen Klinsmann hat ne Schippe Sand unterm Hintern. Doch letztlich entsprangen die ersten drei Tore zwei Standardsituationen und einem Distanzschuss. Das war sicher auch eine glückliche Fügung. Dennoch große Erleichterung.

Klinsmann rechtfertigt die Aufstellung Butts: „Er war der einzige, der in Barcelona seinen Kopf hingehalten hat. Im wahrsten Sinne des Wortes, bei einem schlimmen Foul von Henry. Und die Mannschaft hat ihn nicht gerächt. Wenn das vor zwanzig Jahren passiert wäre, hätte ich ihn über die Bande getreten.“ Am Mikrofon wirkt er souverän: „Ich werde es schaffen, den Meistertitel zu holen, und dann kann ich auch das eine oder andere Ding hier ändern.“ Zum Rückspiel gegen Barcelona sagt er: „Wir wollen gewinnen. 4:0 wird gegen die beste Mannschaft der Welt natürlich nicht gehen.“

Bommel, auf Barcelona angesprochen: „Keine Einstellung?! Fehlendes Herz?! Ich kanns nicht mehr hören. Ich wollte sie ja wegtreten, aber ich kam nicht ran.“

Borussia Mönchengladbach-VfL Wolfsburg 1:2 (0:1) Wolfsburg deutlich schwächer als in der Vorwoche beim 5:1 gegen Bayern. Aber es sind zwei gute Zeichen, dass der VfL erstens nach einem Ausgleich in der Schlussphase noch mal zurückschlägt, Stichwort Winner-Mentalität. Zweitens kann er auch schwächere Leistungen mit drei Punkten vollenden. Felix Magath hat jedenfalls getob am Spielfeldrand. Zvejzdan Misimovic mit seiner achtzehnten Torvorbereitung im 27. Spiel, das lässt sich sehen. Gladbach ist nicht wie ein Absteiger aufgetreten, spielerisch stark, mit vielen Chancen. Ein Punkt wäre verdient gewesen.

Hannover 96-Hertha BSC Berlin 2:0 (1:0) Fußball kann komisch sein, viele Wochen lang gewann Hertha Spiel um Spiel nach dem Muster: kaum Chancen, knappe Siege. Nun hat sie drei Mal nacheinander verloren, bei den beiden jüngsten Niederlagen vergab sie viele Chancen. Nun fällt (neben Arne Friedrich) auch noch Andrej Woronin aus, Herthas Bester, weil er sich zu einem Tritt hinreißen ließ. Hertha könnte nun wirklich durchgereicht werden. Vor acht Tagen noch Erster, jetzt Vierter. Hannover kann auf seine Heimstärke vertrauen und sich etwas von den Abstiegsrängen absetzen. Jetzt sollte 96 auch mal auswärts punkten. Berlins Coach Lucien Favre enttäuscht, aber gefasst. Er hatte ja nie behauptet, dass sein Team ein Meisterkandidat ist.

TSG Hoffenheim-VfL Bochum 0:3 (0:1) Das Ergebnis ist hart für Hoffenheim, und die Tabelle ist es inzwischen auch für den Herbstmeister. Sie scheinen nicht mehr gewinnen zu können (der neunte vergebliche Versuch) – und holen sich zudem Rote Karten ab. Die gegen Keeper Haas kann passieren, doch Eduardos Hieb setzt die Reihe der Undisziplinertheiten fort. Da er Wiederholungstäter ist, wird er in dieser Saison nicht mehr oft spielen. Bitter für den Höhenflieger der Hinrunde, zumal er auch heute wieder überlegen war und Chancen hatte. Bochums Rückrunde ist eine Sensation, der VfL war ja im Dezember fast abgeschrieben. Jetzt ist er fast geretettet. Stanislav Sestak mit drei Toren, obwohl er nicht gut gespielt hat.

Borussia Dortmund-1.FC Köln 3:1 (1:1) Dritter Sieg für Jürgen Klopps Dortmunder in Serie. Dabei haben die Kölner stark begonnen und hätten die Dortmunder nicht so leicht zum Ausgleich kommen lassen müssen. Gehts für die Kölner noch mal in den Abstiegskampf? Spieler und Trainer zufolge schon. Und Dortmund schielt nach den Uefa-Pokal-Rängen.

Energie Cottbus-Arminia Bielefeld 2:1 (1:0) Dank großem Willen und kerniger Haltung kommt Cottbus wieder ran und zieht Bielefeld näher zu sich. Sollte das Energie-Kollektiv erneut die Klasse halten, kann man das kaum hoch genug schätzen. Denn gegen Cottbus ist selbst Bielefeld ein Krösus. Arminias Chris Katongo mit dem Fehlschuss des Tages: aus sechs Metern Distanz zwölf Meter drüber. Amateurhaft.

Schalke 04-Karlsruher SC 2:0 (1:0) Gegen den KSC genügt ja ein Tor zum Sieg. Auch diesmal hatte er wieder gute Möglichkeiten, aber wieder nix: zum achten Mal ohne Tor. Klare Abstiegstendenz. Schalkes Team siegt für das Trainertrio Büskens/Mulder/Reck. Jermaine Jones drückt seinen Wunsch offen aus: „Wenn wir Spieler das wollen, kommt man an uns nicht vorbei.“

Das Live-Protokoll

Endstände Gladbach-Wolfsburg 1:2, Hoffenheim-Bochum 0:3, Cottbus-Bielefeld 2:1, Schalke-KSC 2:0, Dortmund-Köln 3:1, Bayern-Frankfurt 4:0, Hannover-Hertha 2:0.

17:15 Rote Karte Andrej Woronin (Hertha) Oh, wie dämlich! Woronin tritt ohne Ball und Grund nach, klarer kann eine Rote Karte nicht sein. Ist es die Hitze? Ist es die dritte Niederlage in Serie?

17:11 Tor für Wolfsburg 1:2 Sascha Riether Ein Schuss wird geblockt und bleibt am Elfmeterpunkt liegen. Riether, der zuvor eine Muss-Chance ausgelassen hatte, legt ein. Magath redet wütend auf seine Spieler ein.

17:08 Tor für Schalke 2:0 Jeffeson Farfan KSC-Goalie Miller irrt durch den Strafraum, rutscht aus, und Farfan dreht den Ball mit links fast von der Grundline ins Tor.

17:07 Tor für Dortmund 3:1 Eigentor Pedro Geromel Aua! Geromel will zur Ecke klären und schiebt den Ball unbedrängt platziert neben den Pfosten.

17:05 … und Mönchengladbach gleicht zum 1:1 durch Dante aus Kopfballtreffer nach Freistoßvorlage Marko Marins. Wolfsburgs Tormann Diego Benaglio mit Orientierungsproblemen. Gladbach war anfangs besser, Wolfsburg ab der 60. Minute. Jubel sicher in München.

17:02 Wolfsburg ist auf das 2:0 in Gladbach aus.

16:56 Tor für Bochum Stanislav Sestak 0:3 Zufälliger kann kein Tor vorbereitet werden, denn das Dribbling Paul Freiers blieb zwei Mal hängen. Doch am Ende rollt der Ball Sestak vor die Füße. Hoffenheim scheint auch mit acht Feldspielern nur den Vorwärtsgang zu kennen.

16:47 Tor für Hannover 2:0 Arnold Bruggink Hertha versäumt die Tore, Hannover macht sie. Hanke bereitet diesmal vor, Bruggink schiebt ein. Jubel in München.

16:47 Rote Karte Daniel Haas (Hoffenheim) Wie dick kann es noch kommen? Der Hoffenheimer Torwart hebelt Sestak so aus, dass der einen Überschlag hinlegt. Zuvor gabs ein Missverständnis mit einem Abwehrspieler. Rochtige Entscheidung Rafatis. Nun im Tor: Ramazan Öczan.

16:47 Tor für Cottbus Stanislav Angelov 2:1 Rebound-Tor, nachdem Arminen-Keeper Dennis Eilhoff pariert hat.

16:46 Rote Karte Carlos Eduardo (Hoffenheim) Korrekte Strafe durch Babak Rafati für einen Unterarmschlag Eduardos. Hoffenheim hat die Nerven nicht im Griff, solche Szenen häufen sich.

16:42 Tor für Bochum 0:2 Stanislav Sestak Klasse Aktion von Sestak,der Salihovic im Strafraum narrt und sein zweites Tor macht. Heuer war er auswärts noch ohne Tor war. Pfiffe in Sinsheim gegen die Heimmannschaft, so weit ist es mit dem Herbstmeister gekommen.

16:36 Tor für Dortmund 2:1 Tamas Hajnal Einen abgewehrten Ball nimmt Hajnal aus 25 Metern volley. Kölns Torsteher Faryd Mondragon hat die Finger noch dran, kann ihn nur an den Innenpfosten lenken. Darf man halten.

16:36 Tor für Bayern Bastian Schweinsteiger 4:0 Abstauber, nachdem Nikolov einen Toni-Schuss nur bremsen, aber nicht halten kann.

16:35 Tor für Bielefeld 1:1 Vlad Munteanu Ein „Ausgerechnet“-Tor werden die Lokalzeitungen sicher schreiben, denn Munteanu hat lange für Cottbus gespielt. Am langen Pfosten verwertet er eine Flanke volley per Aufsetzer. Kurz zuvor hätte Cottbus fast auf 2:0 erhöht.

16:32 Gladbach macht da weiter, wo es aufgehört hat: mit Angriffen auf das Tor des Tabellenführers. Doch Colauttis köpft bloß an den Pfosten. Und mit Marins Tempo und Wendungen scheint die VfL-Abwehr nicht klarzukommen.

Halbzeitstände Bayern-Eintracht 3:0, Hannover-Hertha 1:0, Gladbach-Wolfsburg 0:1, Hoffenheim-Bochum 0:1, Bielefeld-Cottbus 0:1, Dortmund-Köln 1:1, Schalke-KSC 1:0

16:14 Tor für Cottbus Dimitar Rangelov Weiche Flanke von Timo Rost, und der Bulgare Rangelov lässt sich am Elfmeterpunkt seitlich in den Ball fallen. Beim Gegenangriff zielt Thorben Marx knapp daneben und verpasst den Ausgleich.

16:12 Tor für Bochum 0:1 Stanislav Sestak Hoffenheim hat keinen Vertrag mit der Glücksgöttin. Bessere Mannschaft, mehr Chancen, doch das Tor machen die Gegner. Abstauber nach abgewehrter Ecke. Im Gegenzug kommt Salihovic dem Ausgleich nahe. Halt nur nahe.

16:09 Hertha greift weiter an, man sieht Andrej Woronin mehrfach sich den Zopf raufen. (Oder was macht man mit Zöpfen? Zupfen?)

16:06 Tor für Bayern 3:0 Lúcio Ecke (Schweinsteiger), Kopfballtor Lúcio, der sich sogar leicht ducken muss. Frankfurt leistet wichtige Aufbaudienste für die Fußballnation. Uli Hoeneßens Gesicht ist ein Spielball seiner Emotionen.

15:59 Tor für Dortmund 1:1 Neven Subotic Noch ein Kopfballtreffer, hier nach einer Ecke Alexander Freis. Dortmund wieder auf Remis-Kurs, es wäre das 14. im 27. Spiel.

15:59 Tor für Hannover 1:0 Mike Hanke Technisch feiner Kopfball von Hanke am langen Pfosten. Hertha nach Monaten des Glücks nun im Pech, denn bis dahin waren sie sehr aktiv.

15:54 Tor für Schalke 1:0 Kevin Kuranyi Jermaine Jones flankt mit links, das alleine ist schon eine Nachricht. Und der Kevin kanns am besten mit dem Kopf. Hier könnte man gar von einem Flugkopfball sprechen, der Keeper Markus Miller auf dem falschen Fuß erwischt. Angesichts der Karlsruher Schussschwäche dürfte das schon die Entscheidung sein.

15:49 Tor für Wolfsburg Edin Dzeko 0:1 Wieder bereitet Zvejzdan Misimovic vor, seine Flanke verwertet wieder Dzeko per Kopf freistehend. Gladbach war bislang besser. Wolfsburg auf dem Bayernweg?

dogfood bloggt nach überstandener Gallenoperation auch wieder. Gottseidank.

15:47 Tor für Bayern 2:0 Luca Toni Ribéry lupft einen Freistoß gefühlig über die Mauer, Toni dreht den Ball volley rein. Zweite Chance – zweites Tor.

15:45 Tabellenführer Wolfsburg gerät in Mönchengladbach unter Druck, musste den Gegner schon drei Mal mit Ball in den Strafraum passieren lassen. 1:0 liegt in der Luft.

15:41 Tor für Köln 0:1 Nemanja Vucicevic Auswärts sind sind sie stärker, die Kölner Aufsteiger. Vucicevic leitet sein erstes Tor selbst ein, das mit dem rechten Außenrist fein vollendet.

15:36 Dortmunds Tormann Roman Weidenfeller verhindert mit dem linken Standbein das Kölner Führungstor durch Milivoje Novakovic.

15:33 Tor für Bayern 1:0 Franck Ribéry Ein harter Schuss aus 20 Metern überfordert Frankfurts Keeper Oka Nikolov, das dürfte dem Spiel die Brisanz nehmen. Mit geduldigen sollte Klinsmann besser nicht rechnen. Jubel ist nicht zu hören.

15:22 Thurn und Taxis rechnet mit einer Ablösung Klinsmanns um 17.20 Uhr durch Paul Breitner. Oder durch Ottmar Hitzfeld, der im Premiere-Studio Krokodilstränen vergießt. Selten sah man ihn so gut gelaunt in den letzten Jahren. Spricht indirekt von falscher Taktik in Barcelona.

15:15 Moin, moin. Heute bloggen wir ausnahmsweise mal die Konferenz (außerdem die aktuellen Beiträge nach oben, ganz unten sind die Vorberichte). Von der Tabelle aus betrachtet gibt es kein Spiel von herausragender Bedeutung. Das Bayern-Spiel hat natürliche besondere Brisanz #Klinsmann

Klinsmann setzt Michael Rensing wieder auf die Bank. Angeblich soll Klinsmann ihm seinen Einsatz versprochen haben. Im Stadion sollen „Klinsmann-raus“- und „Rensing“-Rufe zu hören sein. Fritz von Thurn und Taxis rechnet mit schwachen Bayern, das hat seine Recherche mit dem Busfahrer gegeben, die er ohne Augenzwinkern zum Besten gibt: „So eine Stille war noch nie auf der Fahrt ins Stadion.“ #Fußballjournalismus in Deutschland

Vorberichte auf den Samstagsspieltag

Der 27. Spieltag kennt zunächst nur ein Thema: Wie ergeht es dem 1. FC Köln? Kriegen Jürgen Klinsmann und Bayern München noch die Kurve? Es ist erstaunlich, dass Klinsmann nach dem Opfergang nach Barcelona noch auf der Bayern-Bank sitzt. So wehrlos hat man die Bayern noch nie gesehen. Doch vielleicht kann Klinsmann auf die Laurenz-Meyer-Lehre vertrauen, die er bei seinem Amtsantritt als CDU-Generalsekretär verkündete: „Einen zweiten Fehlgriff kann sich Frau Merkel nicht erlauben.“ Die Experten waren sich bis heute nicht sicher, ob sie Meyers Selbstgarantie besonders dumm oder besonders dreist finden sollten. Jedenfalls könnte ein frühzeitiges Scheitern Klinsmanns auch die Tektonik der Bayern-Führung durcheinanderbringen. Hängt das Schicksal Karl-Heinz Rummenigges, der schon den Mathematiklehrer Ottmar Hitzfeld vergrault hat, an Klinsmann? Uli Hoeneß hat einen nahezu unerschöpflichen Kredit im Verein, und Franz Beckenbauer ist ohnehin von keinem Amt abhängig, um dieses Land zu regieren.

Spannend wird vor allem sein, wie die Bayern-Fans Klinsmann empfangen; in der Abendzeitung gibts einen Vorgeschmack. So spannend ist das auch wieder nicht, denn er war bei ihnen nie wohlgelitten. Fans vergessen nicht, wie er sich 97 als Spieler verabschiedet hatte: „Nie mehr Bayern!“. Fans vergessen auch nicht, dass er Oliver Kahn 2006 auf die Bank setzte. Bislang konnte Klinsmann wenigstens auf die makellose Bilanz in der Champions League verweisen. Bislang, wie gesagt. Andererseits ist die Münchner Arena durch rigide Fan-Politik ruhiggestellt. Blöcke wurden getrennt, zu vorlaute Fan-Klubs mit Stadionverbot bedacht. Die Bibliothek der Liga.

Ach ja, einen Gegner haben die Bayern auch noch: Eintracht Frankfurt, die Biedermänner, sagen die Lästerer. Solides Fußwerk würdigen die Sachlichen. Die Eintracht folgt einem Schema: gegen die Kleineren gewinnen, gegen die Großen klein beigeben. So wird man am Ende 13. Was nicht schlecht ist, vielen Frankfurtern aber auf Dauer zu bescheiden. In den 90ern wurde in Frankfurt der schönste Fußball in Deutschland gespielt. Damals standen Namen wie Uwe Bein und Andy Möller für Eintracht. Heute sind es Friedhelm Funkel und Heribert Bruchhagen.

Sollte sich der Reformer des deutschen Fußballs also ausgerechnet nach einem Spiel gegen das Mittelmaß der Bundesliga verabschieden müssen? Denn wenn Klinsmann heute nicht gewinnt, ists wohl aus.

Der VfL Wolfsburg verteidigt seine frische Tabellenführungin Mönchengladbach. Tradition gegen Retorte, werden Nostalgiker zetern. Doch den Wolfsburgern wird man damit nicht mehr gerecht. Zu stürmisch treten sie auf, wer Bayern 5:1 schlägt, der sammelt automatisch Sympathien. Außerdem hat Wolfsburg einen Traditionalisten auf der Bank sitzen: Felix Magath. Magath könnte zum Über-Sieger der Saison werden. Galt er vor zwei Jahren als Auslaufmodell, könnte er als Erster mit Wolfsburg Meister werden – und das mit Fanfarenfußball. Dagegen scheint sein (kulturelles) Pendant Klinsmann mit seinem Latein am Ende. Als Magath vorige Woche den Torhüter wechselte, weil man sich gegen Bayern ja erlauben kann, wollte er das hinterher als Dankessignal an Ersatzmann Lentz verkaufen. Von wegen, das war die Rache des Stoikers! Denn Magath hat sich noch nie abwertend über Bayern geäußert, obwohl ihn die Entlassung nach zwei Double-Gewinnen gewurmt haben muss.

Mönchengladbach hat in der Rückrunde seine Abwehr stabilisiert und ist längst wieder ein aussichtsreicher Kandidat für den Klassenerhalt. Ob Trainer Hans Meyer gegen die Wolfsburger Torjäger Edin Dzeko und Grafite wieder mit Libero spielen lässt?

Zwei Teams könnten heute bereits den Anschluss an den rettenden Platz 15 verlieren: Der „impotente“ Karlsruher SC, der seit Wochen, Monaten, eigentlich während der ganzen Saison, große Not beim Einlochen hat, muss in Schalke ran. Es dürfte schwer werden, dort den letzten Rang zu verlassen, denn erstens war Schalke auch zu krisenhaften Zeiten abwehrstark. Zweitens hat sich die Lage nach dem Auswärtssieg in Bielefeld fürs Erste beruhigt. Da sich kein anderer zu finden scheint, der sich Schalke antun will, bleibts bis auf weiteres beim Trainertrio Büskens/Mulder/Reck. Dass Kevin Kuranyi ab Juli sein Bärtchen in Bremen ziselieren wird, dürfte eine Ente sein, die, wie man hört, darauf zurückgeht, dass sich seine zwei Berater gegeneinander ausspielen wollten.

Zu einem reinen Abstiegsduell treffen sich Energie Cottbus und Arminia Bielefeld. Für Cottbus wird es wieder mal Zeit für einen Sieg. Bei einer Niederlage dürfte es zum direkten Klassenerhalt nicht mehr reichen, allenfalls noch zum Relegationsrang 16. Andererseits ist Cottbus daran gewohnt, abgeschrieben zu werden. Gleiches gilt für die Bielefelder. Die es diesmal vielleicht deswegen erwischen könnte, weil sie weniger Experten als sonst auf ihrem Zettel haben.

Zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln ist mit einem knappen Ergebnis zu rechnen. Dortmund spielt meist Unentschieden (und hat die wenigsten Niederlagen der Liga: 4), Köln ist auswärtsstark. Mit seinem Sieg würde sich die Borussia an die Uefa-Pokal-Plätze ranschleichen. Aufsteiger Köln, eine der Überraschungen der Saison, braucht nur noch wenige Punkte, um aller Sorgen ledig zu sein.

Kann die „TSG 1789 Hoffenheim“ (allesaussersport) noch gewinnen? Der letzte Sieg datiert aus dem Januar. Das so vorbildliche Kombinationsspiel ist zurzeit ein Fragment, denn es fehlen viele wichtige Spieler. Aber die Mannschaft wirkt auch unmotiviert. Was einen nicht überrascht, wenn von 1 auf 6 gestürzt ist. Heute geht es gegen den VfL Bochum, eine der besten Rückrundenmannschaften. Vorige Woche verlor sie jedoch das Heimspiel gegen Stuttgart.

Mit der Hertha aus Berlin, bis vor einer Woche Tabellenführer, scheinen die wenigsten im Titelrennen zu rechnen. The trend is not her friend. Denn zwei Niederlagen (Stuttgart, Dortmund) lasten auf ihr. Doch trennt sie nur 2 Punkte von ganz Oben. Das ist keine schlechte Ausgangsposition, zumal Windschatten einem Außenseiter besser liegen dürfte. In Hannover hat sie es heute mit einem Abstiegskandidaten zu tun, der sehr wechselhafte Leistungen zeigt. Und der die meisten Gegentore der Liga zu zählen hat (56), obwohl ein Nationalspieler das Tor bewacht.

Ab 15.15 Uhr wird an dieser Stelle die Premiere-Konfernez live gebloggt. Morgen gehts übrigens weiter mit Leverkusen-Bremen und Stuttgart-Hamburg.