Heute erscheint auf ZEIT ONLINE zum ersten Mal eine neue Abendkolumne mit dem Namen “10 nach 8”, in der Frauen aus Politik, Kultur, Journalismus und Wissenschaft das Zeitgeschehen kommentieren werden. Die Herausgeberinnen von “10 nach 8” laden regelmäßig Gastautorinnen aus aller Welt ein, für die Kolumne zu schreiben.
Damit schließt sich ein Kreis, denn vor zwei Jahren startete bei ZEIT ONLINE eine neue Morgenkolumne mit dem Namen “Fünf vor 8.00”. Die Idee damals: Fünf große Namen der ZEIT ordnen jeden Morgen das Weltgeschehen ein. Und so begannen Ulrich Greiner, Josef Joffe, Robert Leicht, Matthias Naß und Theo Sommer mit einer bis heute sehr erfolgreichen Kolumne.
Doch „Fünf vor 8:00“ fand nicht nur viele begeisterte Leser, sondern zog am Anfang auch Kritik auf sich: Ausgerechnet ZEIT ONLINE, hieß es etwa, das Nachrichtenangebot mit den meisten Frauen in Führungspositionen und der weiblichsten Leserschaft, publiziere eine Kolumne ausschließlich von Männern.
Daraufhin initiierten zehn Frauen, die weibliche Positionen im deutschen Journalismus vermissten, einen Gegenentwurf. Er nannte sich folgerichtig “10 vor 8” und wurde mit Unterstützung des Feuilletons der FAZ auf faz.net publiziert.
Seitdem ist viel geschehen. Bei “Fünf vor 8:00” schreiben mittlerweile auch viele Journalistinnen mit großen Namen. Und bei „10 vor 8“ haben viele tonangebende Autorinnen Beiträge veröffentlicht, darunter Priya Basil, Nora Gomringer, Katrin Göring-Eckardt, Zaha Hadid, Dunja Hayali, Jutta Limbach, Angela McRobbie, Nino Haratischwili, Ruth Klüger, Antonia Rados, Antje Schrupp oder Hilal Sezgin.
Jüngst ist noch etwas geschehen: Die Frauen von „10 vor 8“ haben sich entschlossen, zu ZEIT ONLINE zu wechseln, und betreuen ab sofort eine neue Abendkolumne, die folgerichtig “10 nach 8” heißt. Herausgeberinnen und Autorinnen von “10 nach 8” sind heute Ulrike Demmer, Marion Detjen, Hella Dietz, Heike-Melba Fendel, Annett Gröschner, Mascha Jacobs, Stefanie Lohaus, Lina Muzur, Catherine Newmark, Annika Reich und Elisabeth Wellershaus.
Dreimal wöchentlich werden nun bei ZEIT ONLINE Beiträge von Frauen unser Kultur-Ressort um “Politisches, Poetisches, Polemisches” bereichern. Wir freuen uns, dass zusammenkommt, was zusammengehört.
Aus dramaturgischen Gründen beginnen wir heute bereits vor 20 Uhr mit einem Beitrag von Heike-Melba Fendel über den Yogalehrer – als postfeministischer Fetisch. Ab morgen wird es dann Abend.
Anstatt die faktische Herrenrunde, die sich ja nicht als Vertreterin von Männermeinungen versteht, um qualifizierte Frauen zu ergänzen, wird nun eine sexistisch reine Frauenrunde kreiert, die natürlich die Welt aus weiblichem Blickwinkel kommentiert.
Hier wird mal wieder eine behauptete Benachteiligung als Sprungbrett für sexistische Apartheid benutzt. Einfach nur erbärmlich, wie hier Werte wie Gleichberechtigung und Gleichbehandlung verraten werden.
die häufig dort vorgebrachten und durch nichts begründeten Gratismeinungen kritisieren. Dadurch, dass man jetzt auch ein paar Frauen schreiben lässt, ändert sich am Kernproblem deswegen leider nichts.
Ich bin absolut dagegen, das ist eine unglaubliche Diskriminierung gegenüber Männern.
Na, es wird auch ZEIT , Frauenstimmen publik zu machen !
Den Autorinnen wünsche ich viel Freude, Erfolg und Resonanz
mit besten femitastischen Grüssen
Lilo
Irgendwie scheint es typisch: 5 vor 8 (Männer) erscheint unter Politik, 10 nach 8 (Frauen) erscheint unter Kultur.
Was haben sich die Beteiligten nur dabei gedacht? Frauen gehören also in den Kulturbereich, da „kommt zusammen, was zusammengehört“? Durch die Wahl der Ressorts werden also auch bei der neuen Kolumne 10 nach 8 – bewusst oder unbewusst? – Klischees bedient.