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Zweierlei Islamkritik

 

Zurück in Berlin fällt es mir schwer, mich auf die Debatte, die wir hier seit vielen Jahren führen, nach Oslo wieder einzulassen. Noch bin ich einfach zu angewidert. Nach diesem 11. September der Islamkritik hat sich einiges zu klären.

Hannes Stein hat dankenswerter Weise in der Jüdischen Allgemeinen schon mal damit angefangen. Ich finde die Parallele zwischen dem liberalen Antikommunismus und der liberalen Islamkritik hilfreich, auch wenn ich meinerseits darauf beharren möchte, dass es einen grundlegenden Unterschied bedeutet, den politischen Mißbrauch einer Religion zu analysieren (wie im Fall des politischen Islams) – oder eben die religiöse Aufladung des Politischen (wie im Fall des Kommunismus):

Es gibt Leute, die diese Religion im Namen der liberalen Demokratie kritisieren. Und es gibt Leute, die – jedenfalls im Prinzip – nichts dagegen hätten, wenn das christliche Abendland durch eine faschistische Diktatur vor den Andersgläubigen geschützt würde.

Islamkritiker des ersten Typus wollen die Muslime in Europa integrieren – allerdings gehört zur Integration eben dazu, dass die Muslime mit Spott, mit offenem Streit und, jawohl, auch mit Mohammed-Karikaturen leben. Der zweite Typus würde die Muslime am liebsten deportieren und hegt Sympathien für Slobodan Milosevic, der in Bosnien einen antimuslimischen Genozid beging.

Nicht täuschen lassen sollten wir uns von der Israelfreundlichkeit, die rechtsradikale Islamkritiker vor sich hertragen. Damit ist es meistens ganz schnell vorbei, wenn diese Leute herausgefunden haben, dass Israelis Juden sind.