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Essstörungen: Erkennen und helfen

 

KinderZEIT© 1100/photocase.de

Eine Freundin mag plötzlich kein Fleisch mehr. Deine Schwester hat immer eine Ausrede, um nicht mit der Familie zu Abend zu essen. Ein Mitschüler isst nur noch ganz kleine Portionen und kaut ewig darauf herum. Das alles können Anzeichen sein, dass jemand ein Problem mit dem Essen hat.Nicht jede Diät muss gleich zu einer Essstörung werden. Nicht jeder schlanke Mitschüler ist magersüchtig. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist das schwer zu beurteilen, weil sie wachsen und ihre Körper sich ohnehin verändern.
Doch oft bleibt die Krankheit so lange unentdeckt, weil die Betroffenen sie gut verstecken.
Aufmerksam sein kann helfen, egal ob du dich um eine Freundin sorgst oder selbst Probleme mit dem Essen hast.

Magersucht bei anderen erkennen:
Aufmerksam werden solltest du, wenn jemand…
… ein komisches Verhalten beim Essen hat: Isst Suppe neuerdings immer mit einem kleinen Löffel oder schneidet einen Apfel in wahnsinnig kleine Stücke.
… immer dünner wird, sich aber trotzdem immer dicker fühlt.
… fast nur noch über Gewicht, Figur und Kalorien redet.
… sich um gemeinsame Mahlzeiten drückt und dafür immer Ausreden hat.
… den Körper hinter dicken und weiten Klamotten versteckt.
… sich viel mit Essen beschäftigt, zum Beispiel andere bekocht, aber selbst keinen Bissen anrührt.
… sich immer mehr zurückzieht, ruhiger wird und weniger lacht.

Magersucht bei dir selbst erkennen:
Du nimmst in kurzer Zeit stark ab.
Du nimmst nur noch bestimmte Lebensmittel zu dir.
Du ekelst dich vor bestimmten Lebensmitteln.
Du bist stolz, weil du glaubst etwas zu können, was andere nicht können: hungern.
Du willst in Gegenwart von anderen nicht mehr essen und erfindest Ausreden.
Du kochst gerne, rührst aber nichts davon an.
Du entwickelst Rituale beim Essen.
Die Waage bestimmt, wie du dich fühlst (wenig Gewicht = guter Tag, viel Gewicht = schlechter Tag).
Auch wenn die Waage weniger anzeigt, fühlst du dich immer dicker.
Deine Gedanken kreisen immer mehr ums Essen, ums Nicht-Essen, Kalorientabellen.
Du fühlst dich als Versagerin, wenn du etwas isst.
Egal, was du isst, du hast ein Druckgefühl auf dem Bauch.

Ess-Brech-Sucht bei anderen erkennen:
Aufmerksam werden solltest du, wenn jemand…
… nach jeder Mahlzeit auf dem Klo verschwindet oder häufig nach Erbrochenem riecht.
… nach jeder Mahlzeit ein schlechtes Gewissen hat.
… zusammen mit anderen extrem kontrolliert oder gar nicht isst und riesige Mengen trinkt.
… Lebensmittel verschwinden lässt.
… in seinem Zimmer Spuren von Essattacken versteckt, wie leere Verpackungen.
… raue Lippen und Fingerknöchel bekommt, oft Halsweh hat und heiser ist.

Ess-Brech-Sucht bei dir erkennen:
Du hast Essattacken (das bedeutet, du isst in sehr kurzer Zeit ganz viel durcheinander; vor allem süße und fettige Lebensmittel). Danach fühlst du dich schlecht.
Du übergibst dich mit Absicht, nimmst Abführmittel oder treibst extrem viel Sport.
Dein Gewicht schwankt sehr.
Du hast nach jeder Mahlzeit ein schlechtes Gewissen und willst die Nahrung wieder loswerden.
Du sagst Verabredungen ab, um deinen Essensplan einzuhalten.
Du wirst schlapp, reizbar, traurig, lustlos.

Wenn du den Verdacht hast, dass jemand an einer Essstörung leidet, ist eins immer ganz wichtig: Du musst einem Erwachsenen Bescheid sagen!
Du allein kannst nicht helfen. Deine Freundin wird vielleicht sogar wütend auf Dich. Denn zu einer Essstörung gehört meist, dass die Betroffenen sich die Krankheit nicht eingestehen. Helfen sollten daher Profis.


Wir haben einige Angebote im Internet zusammengestellt, wo du Informationen oder Hilfe finden kannst:

Was ist Magersucht? was ist Bulimie? Wo finde ich Hilfe?
Erklärungen auf der Jugendseite des Vereins ANAD, der bei Essstörungen hilft:
Hier geht es zur Homepage

Viele Informationen findest du auch im Online-Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (kurz BZgA):
Klicke hier

Dort gibt es ein Adressverzeichnis mit Stellen, an die du dich wenden kannst, wenn du Hilfe brauchst
Klicke hier