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FC Hansa Rostock zeigt der NPD die rote Karte

 

Neonazis unerwünscht - Rostockfans beim Spiel gegen Koblenz © Getty Images

Der F.C. Hansa Rostock wird die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ der Amadeu Antonio Stiftung unterstützen. Am Montag veröffentlichte die Vereinsführung des F.C. Hansa gemeinsam mit dem Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse (SPD) den entsprechenden Beschluß des Vereins.

Der Besuch beim F.C. Hansa Rostock war die letzte Station einer „Tour für Demokratie“ des Bundestagsvizepräsidenten durch Mecklenburg-Vorpommern, mit der im Hinblick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt werden sollte. „In den neuen Bundesländern gibt es Landstriche, in denen die lokale Verwurzelung der demokratischen Parteien leider sehr gering ist. Umso wichtiger ist das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürger, umso wichtiger sind lokale Initiativen und Projekte, bei denen Menschen vor Ort für eine bunte, lebendige und demokratische Kultur eintreten. Wir dürfen den Rechtsextremen nicht das Feld überlassen!“, sagte Wolfgang Thierse.

Am 4. September 2011 finden in Mecklenburg-Vorpommern Landtags- und Kommunalwahlen statt. Ein Jahr vor den Wahlen startet die Stiftung deswegen die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“, um den Wiedereinzug der seit 2006 im Landtag vertretenen NPD in das Landesparlament zu verhindern. „Ziel der Kampagne ist es, die Verankerung der rechtsextremen Szene und den Einzug der NPD in die Land- und Kreistage zu verhindern. Wir freuen uns, dass sich der F.C. Hansa Rostock ausdrücklich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern engagiert“, sagte Timo Reinfrank, Koordinator der Amadeu Antonio Stiftung. Alle demokratischen Kräfte sind eingeladen, sich an der Kampagne zu beteiligen und Teil des zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu werden. „Der F.C. Hansa Rostock unterstützt die Kampagne Kein Ort für Neonazis, weil wir nicht wollen, dass Extremisten mit ihrem menschenverachtenden Gedankengut erneut in den Landtag einziehen. Fußball verbindet und führt Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammen, deshalb treten wir für ein demokratisches und weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern ohne Rassismus und Diskriminierung ein. Mit unserem Engagement wollen wir auch unserer Vorbildwirkung vor allem gegenüber unseren jugendlichen Anhängern gerecht werden“, erklärte Bernd Hofmann, Vorstandsvorsitzender des F.C. Hansa Rostock.

Die militante Naziszene und besonders die NPD versuchen immer wieder nicht nur bei den Hansa Rostock Fans an Einfluss zu gewinnen. Die Fanszene wehrt sich jedoch meist erfolgreich gegen die Avancen der Neonazis. Erst vor wenigen Wochen warfen beherzte Rostock-Fans NPD-Funktionär Udo Pastörs und 20 weitere Neonazis aus dem Stadion.

Zuletzt hatte die NPD-Hamburg versucht sich mit einer „Solidaritätskampagne“ bei den Fans des Hamburger HSV beliebt zu machen. Die zeigten jedoch beim Spiel gegen den FC St. Pauli am Samstag deutlich, was sie von den Rechtsextremisten halten. „NPD – Fuck off! Wir scheißen auf Euch und Eure Solidarität!” – war auf einem großen Banner im Gästeblock am Millerntor zu lesen.