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Berliner NPD will durch Kreuzberg ziehen

 

Bereits Anfang des Monats sah sich den NPD bei einer Kundgebungstour mit zahlreichen Gegendemonstranten konfrontiert © Theo Schneider
In Berlin stößt die NPD auch außerhalb Kreuzbergs regelmäßig auf wenig Zustimmung © Theo Schneider

Im Wahlkampf zum Europaparlament sucht die Berliner NPD um ihren Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke wieder gezielt die Provokation: Für den 26. April planen die Rechtsextremen einen Aufmarsch durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg. Nicht das erste Mal will die kriselnde Partei, die sich seit Jahren mit Skandalen, einer dünnen Personaldecke und klammer Kasse sowie aktuell einem Verbotsverfahren in Karlsruhe konfrontiert sieht, so mediale Aufmerksamkeit sichern.

Nach eigenen Angaben wollen die Neonazis ab 12 Uhr vom U-Bahnhof Moritzplatz die Oranien- und Wiener Straße entlang über die Liegnitzer Straße zur Reichenberger Straße ziehen. Von dort soll es zum Kottbusser Tor und schließlich zum U-Bhf. Prinzenstraße gehen. Eine entsprechende Veranstaltung hat NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke heute Abend auf Facebook erstellt. Dort heißt es, man wolle die „Brennpunkte von Multikulturalismus, Kriminalität und Verslumung aufsuchen“, womit neben dem Görlitzer Park und Kottbusser Tor in erster Linie das Protestcamp der Flüchtlinge am Oranienplatz sowie die besetzte Schule in der Ohlauer Straße gemeint sind.

Auf Facebook präsentiert der Berliner NPD-Chef die Route
Auf Facebook präsentiert der Berliner NPD-Chef die Route

Erst am Sonntag wollte die rechtspopulistische Splittergruppe „Pro Deutschland“ am Kreuzberger Oranienplatz gegen die dortigen Flüchtlinge protestieren. Allerdings erschienen nur drei Teilnehmer, die unter dem Lärm von 250 Gegendemonstranten heillos untergingen. Zudem erhielt der einzige Redner des Trupps eine Anzeige wegen Volksverhetzung.

Seit Jahren ist Kreuzberg bei Neonazis und Rassisten aller Couleur aufgrund seines hohen Migrationsanteils in der Bevölkerung und einer vitalen linken Szene tief verhasst und Synonym für alles was sie ablehnen. Diverse Rechtsrock-Bands besangen ihre Gewalt- und Vernichtungsphantasien auf diesen Bezirk und dessen Bewohner und boten einen Einblick in das Szenedenken über den Stadtteil. So forderte die Neonaziband „Landser“ Rattengift als „Medizin für Kreuzberg“: „Haut das Zeug ins Leitungswasser rein, dann geht die ganze Bande ein“. Landser-Sänger Michael Regener ist selbst Mitglied der NPD.

Bisher scheiterten jedoch alle Versuche der Neonazis in Kreuzberg aufzumarschieren. Eine konspirativ geplante Versammlung am U-Bahnhof Mehringdamm im Mai 2011 mit rund 140 Neonazis endete im Desaster. Teilnehmer des Aufmarsches attackierten Passanten und Gegendemonstranten, hunderte Menschen blockierten die Rechten bis diese wieder abziehen mussten.