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Partyvorbereitungen mit Hindernissen

 

Am vergangenen Wochenende war ich auf einer Party eingeladen. Das Geburtstagskind würde ich als Bekannte bezeichnen: Wir sind nicht eng befreundet, aber kennen uns, seit wir gemeinsam bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 in London mitgewirkt haben.

Die Einladung kam per Facebook, wie die meisten Partyeinladungen, die ich mittlerweile aus meinem Netzwerk bekomme. Ich sagte vor Wochen zu, ebenfalls per Facebook, und nahm mir vor, vorher abzuklären, ob die Bar überhaupt für mich zugänglich ist, also möglichst keine Stufen hat. Sowas muss ich immer vorher wissen, bevor ich zu so einer Party gehe. Schließlich will ich den Abend nicht vor der Tür verbringen.

Die Frage nach den Stufen

Natürlich hatte ich dann x andere Dinge zu tun, aber als ich am Tag vor der Party auf meinen Kalender schaute, fiel mir wieder ein, dass ich noch gar nicht wusste, ob ich da nun eigentlich auch hinkomme, wo ich hinwollte. Ich kannte die Bar nicht.

Als erstes schrieb ich also die Gastgeberin an und fragte sie, ob sie in besagter Bar schon einmal war. War sie nicht. Sie hatte den Tipp von Freunden erhalten. Aber die Bar war im Erdgeschoss, so viel wusste sie. Sie werde für mich anrufen und fragen. Das hätte ich natürlich auch selber machen können, aber sie bestand darauf.

Es ging aber niemand ans Telefon. Auch am nächsten Morgen nicht. Und so dachte ich für eine halbe Minute darüber nach, die Party sausen zu lassen.

Street View und Foursquare

Aber ich machte das, was mir in solchen Situationen schon oft geholfen hat: Ich bemühte Google Street View und Foursquare. Auf Google Street View sieht man oft die Hauseingänge und kann sich, wenn nicht gerade ein Lkw vor dem Haus steht, ein ganz gutes Bild vom Eingang machen. Foursquare ist ein soziales Netzwerk für Orte, bei dem die Nutzer teilweise Hunderte von Fotos zu einem Platz hinterlegen. Wenn man Glück hat, sieht man auch dort den Eingang.

Ich hatte Glück. Ich konnte erkennen, dass der Eingang zwar nicht stufenfrei war, aber die Stufen so klein waren, dass ich mit etwas Hilfe hineinkam. Und gleichzeitig hatte ich auch telefonisch Glück. Es nahm endlich jemand ab. Ich hatte dann doch selbst versucht, dort anzurufen.

Der Mensch am anderen Ende verstand erst meine Frage nicht – das ist so gut wie bei jedem dieser Anrufe so. Die Menschen rechnen nicht mit der Frage, ob sie Stufen vor der Tür haben, und verstehen sie dann beim ersten Mal nicht. Als er sie dann endlich verstanden hatte, war er skeptisch, ob ich dort wirklich hineinkäme, aber ich hatte schon die Bilder gesehen und beschloss daher, es zu versuchen.

Dort angekommen, war es viel einfacher als gedacht: Es gab zwei Türsteher, die mir sofort reinhalfen und auch später wieder hinaus. In weniger als 15 Sekunden war ich drin. Ich hätte mich geärgert, wäre ich nicht hingegangen, denn ich hatte wirklich einen schönen Abend.

Wenn ich von Freunden eingeladen werde, die mich besser kennen, ist das übrigens viel unkomplizierter. Sie reservieren Tische in barrierefreien Restaurants, buchen selbstverständlich einen Rollstuhlplatz für Konzerte, ohne dass ich darum bitten muss, checken vorher, ob etwas barrierefrei ist und sagen mir, ohne dass ich überhaupt frage, wie die bauliche Situation ist, damit ich entscheiden kann, ob ich mitkommen möchte oder nicht. All das ohne peinliche Diskussion, sondern es ist einfach normal.