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Retortenbabys in Kreuzberg

Ja, es gibt „Peter & The Test Tube Babies“ noch, die Punklegende aus UK. Heute Abend im Kato, Kreuzberg, U-Bahnhof Schlesisches Tor. Lederjacke rauskramen, Dose Cola über die Rübe schütten und auf ins Vorgnieschen!

 

Aktenzeichen XY – Prost!

Dringende Partyempfehlung: Am Samstag, den 17.12. feiert die zauberhafte Konrad Toenz Bar ihren neunten Geburtstag. Der stets wie ein Mathematiklehrer aus dem Schulfernsehen der Siebziger Jahre gekleidete Ingo Kupfer alias Tony Random wird gemeinsam mit Jeannie, Joe Carrera und anderen verdienten Easy Listening – DJs das Allerletzte aus zwei kleinen 6-Watt-Mono-Plattenspielern herausholen. Gereicht wird 60’s Soul’n’Beat, Funk & Jazz, außerdem eine der legendären Auktionen und ein Konrad Toenz-Lookalike-Wettbewerb.

Wer da nicht hingeht, ist doof. Naja, zumindest verpasst er was.

 

Der Sushi-Himmel

Am Checkpoint Charlie, in der Berliner Zimmerstraße (zwischen Charlotten- und Markgrafenstr.) hat vor einigen Tagen eine Filiale der hervorragenden Berliner Sushi-Schmiede Ishin eröffnet. Die Filiale ist so neu, dass sie auf der Webpräsenz von Ishin Sushi derzeit noch nicht erwähnt wird. Hier gibt es meiner Meinung nach das weitaus beste Sushi Berlins. Neben den üblichen Schweinereien wie Maki und Nigiri Sushi gibt es eine große Auswahl an Big Rolls, gedämpften Don-Gerichten und anderen Spezereien. Die Preise sind äußerst moderat, das Sushi ist frisch, auch exotischere Fischsachen können bedenkenlos gegessen werden. Die Sushi-Meister haben stets gute Laune und legen bei jeder Bestellung das eine oder andere kostenlose Stückchen Fisch mit auf den Teller. Ebenfalls rasend gut: Die Miso-Suppe – das ideale Katerfrühstück. Man kann hier für 12 Euro aufs herrlichste satt werden.

Wer nicht in Mitte wohnt, kann übrigens beim Sushi Guide Berlin herausfinden, welche Restaurants lohnen und welche nicht.

 

Mit Trommeln zum Glück

Nochmal A-Trane. Heute Abend spielt das Martin Kern Quartett. Am Schlagzeug Heinrich Köbberling und allein schon deswegen ist ein Besuch des Konzertes absolute Pflicht. Und wenn ich Pflicht sage, _meine_ ich Pflicht.

Köbberling swingt und groovt in teilweise halsbrecherischen Tempi, von irren Lachkrämpfen geschüttelt, vor sich hin, die geilsten Noten sind die, die er extra neben die Snare, in die Luft haut, ihm eine Stunde beim Trommeln zuzuschauen würde Schlimmstdepressive sofort und dauerhaft gesunden lassen.

 

Jazzekstase

Es gibt einige Jazzmusiker, die aus Berlin kommen oder zumindest Berlin regelmäßig bespielen und deren Konzerte man quasi blind buchen kann, weil sie stets verlässlich glücklich machen. Zu diesen Ausnahmemusikern gehören der Pianist Wolfgang Zechlin, der Schlagzeuger Heinrich Köbberling, der Bassklarinettist Rudi Mahall, die Pianistin Aki Takase, der Bassist Stefan Weeke – und eben auch der Gitarrist Frank Möbus. Ebendieser spielt am Sonntag, den 11.12. im Berliner Jazzclub A-Trane, wo er für das Projekt Erdmann 3000 die Saiten seiner Heritage Gitarre zupft.

Möbus Sound ist einzigartig. Er ist der Meister der Sekundschwebungen. Seine Soli quer durch die verbotensten aller Skalen reizen zu ekstatischen Bewegungen. Seine stillen Töne, meist nur sacht gezupfte Intervalle, denen er durch brilliante Griffbrett-Technik unglaubliche Modulationen verleiht, man scheitert wollte man es beschreiben, man muss es unbedingt hören.

Daher also: Hingehen, ganz unbedingt. Hier ein MP3 zum Probehören.

 

Im Refugium der Herrgottsb’scheißerle

Update 18.09.2008: Leider hat das Restaurant dicht gemacht – es ist umgezogen nach Burg / Fehmarn.

Hier stelle ich in loser Folge Restaurants vor, die mir gefallen. Ich betone ausdrücklich, dass die genannten Restaurants für diese Rezensionen kein Geld bezahlen und ich auch ansonsten weder privat noch dienstlich mit den Besitzern jener Restaurant verbandelt bin. Ich geh einfach gerne da hin. Punkt.

Wer das Pech hat, sein Bürozelt in unmittelbarer Nähe des Berliner Springer-Hauses aufgeschlagen zu haben, der weiß wie schwer es ist, eine Mittagsmahlzeit zu bekommen, ohne nebenher das Gesabbel von Lautsprechern und Dickdenkern ertragen zu müssen. Drum lebe das Maultäschle. Ein winziger Laden, in dem herzzerreißend gut gekocht wird. Geführt wird dieser Laden von Sevim und Alfons Kern. Sevim ist eine propere Dame türkischer Herkunft, ihr Gatte Alfons ein wohlgenährter, gemütlicher Schwabe. Und diese türkisch-schwäbische Vereinigung kommt in der Küche zur Vollendung. Es gibt die besten Maultaschen Berlins, auch mal mit kreativer Steinpilz- oder Lammhack-Füllung. Es gibt perfekt abgeschmecktes anatolisches Kisir. Es gibt ein Hommos, das seinesgleichen sucht. Und die Spätzle lassen die Sonne aufgehen. Gern wird auch Mittags einfach mal ein Glaserl Wein eingeschenkt, und wer es etwas niedriger aufgehängt mag, der öffnet sich ein Rothaus Tannenzäpfle und spielt versonnen mit dem Kronkorken, während Alfons Kerns gemütlich-schwäbisches Idiom im Hintergrund umherrollt. Wer monatlich mehr als einmal vorbei kommt, wird von Alfons auch gerne mal ohne weitere Vorwarnung fest in den Arm genommen. Und das Publikum: Angenehm.

Link zur aktuellen Speisekarte

Maultäschle
Charlottenstr. 79/80
10117 Berlin
U6 Kochstr., Bus 129, 148
030/22488600
Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa 10-18 Uhr, So geschlossen
EC-Karte

 

Weck den Portugiesen in dir!

Hier stelle ich in loser Folge Restaurants vor, die mir gefallen. Ich betone ausdrücklich, dass die genannten Restaurants für diese Rezensionen kein Geld bezahlen und ich auch ansonsten weder privat noch dienstlich mit den Besitzern jener Restaurant verbandelt bin. Ich geh einfach gerne da hin. Punkt.

Sind Sie auf der Suche nach einem Fischrestaurant, wo Sie frischestmöglichen Fisch aromaschonend zubereitet bekommen? Und das auch noch ohne professorales Heititei und befrackte Angestrengtheit? Dann fahren Sie mit dem 148-er Bus ins beschauliche Friedenau und steigen Sie an der Haltestelle „Dickhardstr.“ aus – von hier aus noch ca. 25 Schritte, und Sie fallen direkt in das „Carlos“.

Bestellen Sie sich zunächst ein paar Tapas und als Hauptgang nach einem kurzen Kontrollblick in die Fischvitrine entweder die Dorade Royal oder das Thunfischsteak. Lassen Sie sich den Weißwein des Hauses kredenzen, man befestigt freundlicherweise einen riesigen Flaschenkühler mit gefühlten fünf Litern Inhalt direkt an Ihrem Tisch. Sodann wird frisch gebackenes Weißbrot gereicht, mit einer aufs phantastischste handgeprügelten Aioli. Genießen Sie die Tapas. Schwelgen Sie. Werden Sie langsam betrunken. Und seufzen Sie dann wollüstig, wenn der Fisch aufgetragen wird. Dieser Fisch wird nämlich nur etwas mit Meersalz, Olivenöl und Zitrone eingerieben und dann gegrillt. Dazu gibt es handgeschnitzte Kartoffelspalten und zart-bissfestes Gemüse, z.B. Broccoli oder Karotten, die sacht mit Olivenöl bester Provenienz betropft wurden.

Geben Sie sich zum Nachtisch den Flan caramel und begleiten Sie ihn mit einem Schwenker Gran Duque d’Álba.

Sie werden danach schlafen wie ein Säugling und so glücklich sein, wie lange nicht mehr in Ihrem Leben.

Restaurant Carlos
Dickhardtstr. 27
12161 Berlin
(030) 8522660
tg. 17-1 Uhr

www.carlos-tapas.de