Ich war gerade mal kurz in Mittelerde. Genau genommen war ich im Filmpark Babelsberg, wo am Donnerstag die „Herr der Ringe“-Ausstellung eröffnet wird. Wir Damen und Herren von der Presse durften schonmal vorab reinschauen, aber mit ungestört durch die Ausstellung schlendern war es dann leider nix, denn es tummelten sich dort ganze Busladungen von Kollegen (die Hälfte mit Fotoapparaten und Kameras bewaffnet), denen man ständig versehentlich im Bild herumlief. Aber ich will mal nicht klagen: Im Vergleich zu dem Trubel, der dort ab Donnerstag herrschen dürfte, ist das wahrscheinlich Pillepalle.
In der 1200 Quadratmeter großen Halle werden hunderte von Filmrequisiten gezeigt, die gebührend zu bewundern mir leider gar keine Zeit blieb. Die Faszination ist aber bei jedem einzelnen Exponat zu spüren. Selbst eine einfache Gürtelschnalle oder auch der tausendste Hobbit-Fuß (die haarigen Gummischläppchen hielten immer nur einen Drehtag lang) wurden mit einer unglaublichen Akribie und Liebe zum Detail hergestellt.
Die Kostüme der Protagonisten – Schmuck, Waffen, Rüstungen – sind original Requisiten, die alle im Film zum Einsatz kamen und entsprechend Patina haben. Dem ledernen Mantel und den Stiefeln Aragorns beispielsweise sieht man an, dass der Schauspieler darin gekämpft, geritten und ordentlich geschwitzt hat. Der Haufen durchgelatschter Hobbit-Füße ist zum Glück in einem geschlossenen Glaskasten ausgestellt, der Geruch wäre dann vielleicht doch ein bisschen zu viel der Authentizität.
Echt furchterregend ist das Modell des Höhlentrolls, der im Film zwar computeranimiert war, für die Ausstellung jedoch etwa drei Meter groß und originalgetreu nachgebildet wurde. Auch Boromirs sieht täuschend echt aus, wie er da im Elbenkahn liegt. Im Wellingtoner „Te Papa“-Museum sorgte die Silikonfigur übrigens für leichte Panik unter den Besuchern, als sie plötzlich ein wenig die Arme anhob – der Kunststoff hatte sich unter dem Scheinwerferlicht erwärmt.
Neben vielen Exponaten befinden sich außerdem Monitore, auf denen der Besucher Videoclips mit Interviews, Blicken hinter die Kulissen und Making-of-Sequenzen abspielen kann.
Die Ausstellung lohnt sich, denn sie ermöglicht den Fans nicht nur einen Blick, sondern einen ganzen Besuch hinter den Filmkulissen. Ich selbst habe die Ausstellung in Wellington letztes Jahr knapp verpasst und freue mich, sie jetzt doch noch gesehen zu haben. Trotzdem: Wer Mittelerde wirklich erleben will, muss einfach nach Neuseeland. Viele „Herr der Ringe“-Sequenzen entstanden zwar im Computer, aber die Landschaft dort ist tatsächlich so phantastisch, dass man seinen Augen manchmal kaum trauen mag.
Rund um Queenstown wurden übrigens zahlreiche Szenen gedreht und die Chancen stehen recht gut, zufällig mit einem „Herr der Ringe“-Statisten ins Gespräch zu kommen. Mich hat zum Beispiel beim Trampen ein Ork mitgenommen. Ohne Maske und Rüstung sah der zum Glück ganz freundlich aus.
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Die Original-Ausstellung zu Peter Jacksons Trilogie DER HERR DER RINGE ist vom 1. Februar bis 29. April 2007 (täglich 10 – 20 Uhr) im Filmpark Babelsberg zu sehen. Kostenpunkt: 12 Euro (ermäßigt 10). Für Hardcore-Fans empfiehlt sich die Dauerkarte für 50 Euro.
Info-Hotline: 0331-7212800
www.filmpark.de