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Nüchtern kickern

 

Um es kurz zu machen: Nüchtern kickern, also Tischfußball zu spielen, macht überhaupt keinen Sinn. Den endgültigen Beweis dafür habe ich gestern Abend angetreten, als ich zum Kickern in einer Kneipe in Prenzlauer Berg war – alles so weit normal, die Musik wie immer laut, die Bedienungen wie immer unfreundlich, das Publikum wie immer betrunken. Ich hingegen war nüchtern. Keine Lust gehabt, zu trinken, kommt ja mal vor. Mein Mitspieler ebenfalls. Dann passierte es: Gut gespielt. Alle Spiele gewonnen. Gelangweilt. Nach hause gegangen.

Die Frage, ob es am ungetrübten Bewusstseinszustand lag, stellt sich gar nicht. Natürlich lag es daran, dass unsere Gegenspieler schon glasige Augen hatten, als wir an den Tisch gingen und vor lauter Rumfeixen und Gröhlen öfter vergaßen, wie viele Tore überhaupt schon gefallen waren. Betrunken denkt man immer, dass man super gespielt hat, vor allem dann, wenn man den Ball kaum noch sehen kann und natürlich „ganz unglücklich“ verliert.

Gerade deshalb: Kickern macht nur betrunken Sinn. Wem gibt es schon ein tolles Gefühl, wenn man zwei total angeschickerte Typen zwar 6:0 schlägt, im Gegensatz zu diesen aber überhaupt keinen Spaß dabei hat? Merken: Beim nächsten Mal trinken. Oder halt nicht kickern gehen.

Falko Müller