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Nie wieder billige Schokolade!

Die Damen, die Herren!

Machen Sie in diesem Advent endlich einmal schokoladentechnisch alles richtig: Kaufen Sie keine billigen Adventskalender mit schlappsüßer Schrottschokolade. Ersparen Sie sich, Ihren Freunden und Ihrer Familie den zweifelhaften Genuss schlechter Schokolade. Machen Sie sich auf in die Brandenburgische Straße 17 (Wilmersdorf), besuchen Sie das ergreifend altertümliche Ladengeschäft (Seit 1928 unverändertes Interieur) der Erich Hamann KG „Bittere Schokoladen“ und kaufen Sie statt dessen in großen Mengen die meines Erachtens weltbeste Vollmilchschokolade überhaupt. Ein Täfelchen lieg zwar deutlich über 2 Euro, aber ich verspreche Ihnen: Wenn Sie diese Schokolade gekostet haben, sind Sie für alle anderen Schokoladen verloren. Andiamo!

 

Mehdorn Facial!

Nun liegt ja Bahnchef Mehdorn gerade im Clinch mit Herrn Wowereit, weil die Drohung im Raum steht, dass die Bahn ihre Headquarters vom Potsdamer Platz abzieht. Trotzdem verliert Mehdorn nie seinen leicht hoffnungsvoll grienenden Gesichtsausdruck. Welches eindrucksvoll und todkomisch vom Großbloggbaumeister bewiesen wird. Anschnallen und klicken! Ich finde, wir alle können von Herrn Mehdorn lernen.

 

Der kaltsonnige Morgen

Stechend kalte Luft. Sonnenschein. Eisblauer Himmel. Was macht man an so einem Tag? Ab nach Potsdam. Schloss Sanssouci. Stellen Sie sich vor die Orangerie und genießen Sie den Ausblick. Danach ins Holländische Viertel zu einem schönen Mittagessen. Kommen Sie! Nicht so faul! Raus aus dem Haus! Es lohnt sich!

Hier ein paar Appetithappen.

 

Biertrinker(innen) gesucht!

So, die Damen, die Herren. Jetzt wird mitgemacht! Ich möchte hier demnächst einen möglichst vollständigen Biertest für Berlin anbieten. Testen möchte ich dabei alle Biere, die aus Berlin kommen. Es gibt nach meinem Wissen folgende Brauereien:

Schultheiß, Kindl, Berliner Bürgerbräu, Brauhaus Albrecht, Eschenbräu, Georgbräu, Lemkes Spezialitätenbrauerei, Brauhaus Mitte, Lindenbräu, Luisenbräu, Marcusbräu, Rixdorfer Brauhaus, Brauhaus Spandau.

Da es von jeder Brauerei zwei bis acht verschiedene Biere gibt und ich das unmöglich alles in den nächsten Tagen alleine probesaufen kann, suche ich Mitstreiter. Wer immer mir eine Bierrezension schreiben möchte, der maile sie bitte an joreine@gmail.com . Ich sammle die Rezensionen und werde sie mit meinen eigenen Trinkerlebnissen vervollständigen – und mit etwas Glück in 1-2 Wochen hier eine schöne Sammlung für Sie haben.

Wohlan!

P.S.: Die Rezensionen bitte nicht zu knapp. Ein wenig Mühe darf man sich schon geben. Die Idealrezension ist heiter zu lesen, trotzdem aber mit Nutzwert.

 

Vom Nieselregen in die Karibik!

Hier stelle ich in loser Folge Restaurants vor, die mir gefallen. Ich betone ausdrücklich, dass die genannten Restaurants für diese Rezensionen kein Geld bezahlen und ich auch ansonsten weder privat noch dienstlich mit den Besitzern jener Restaurant verbandelt bin. Ich geh einfach gerne da hin. Punkt.

Wenn – wie heute – der Novemberniesel die gesamte Stadt in ein Dutzend verschiedener Grautöne schleiert, dann steht er schon vor der Tür: Der Berlin-Blues. Doch für kleines Geld kann man ihm entfliehen. Das Restaurant Carib in Schöneberg empfängt den Gast mit sachtem Dub-Reggae und farbenfrohem Interieur. Wer das vorschnell als Erlebnisgastronomie aburteilt, ist im Unrecht, denn im Carib wird seit vielen Jahren eine gutgelaunte Küche auf sehr hohem Niveau geboten.

Der Autor dieser Zeilen hat sich in den vergangenen Jahren durch das komplette Menü gefuttert und empfiehlt zunächst aus der kleinen, aber intensiven Cocktailkarte ein wirkungsvolles Getränk zum Vorglühen zu ordern. Man nehme dann als Vorspeise den „Caribbean Sampler“, der mit grandios marinierten Shrimps, Cassava Roots, frischen, hausgemachten Fischfrikadellen und Plantain Sticks aufwartet, dazu gibt es ein Peanut-Chilli-Dip und eine fantastische Aioli mit ganz sachtem Avocado-Einschlag.

Sodann lasse man „Big Daddy“ folgen, das ist eine Riesenportion Großgarnelen mit gut abgehangenem, butterzartem Rinderfiletstreifen vom Grill an Rotweinsauce mit frischen Champignons und weißem Reis. Wer lieber Fisch mag, dem sei der außen kross panierte und ihnen saftig-zarte Red Snapper zu empfehlen.

Allen Speisen gemeinsam ist absolute Frische, perfekte Zubereitung und Liebe zum Detail. Das Personal ist ausgesucht freundlich und humorvoll und empfiehlt nach dem Essen auch gerne schon mal flüsternd einen Kokos-Schnaps, der es in sich hat. In bestimmt 15 Besuchen bin ich hier nicht ein einziges Mal enttäuscht worden. Sehr empfehlenswert. Man lasse sich nicht von der äußerst old school Website täuschen.

Restaurant Carib
Motzstr. 30
10777 Berlin
(030) 2135381

tg. 17-1 Uhr
EC, VISA
www.carib-berlin.de

 

Labern mit Lab.

Im Biosupermarkt. Da stehe ich an der Käsetheke und will meine tägliche Ration Parmeggiano, Pecorino Sardo und blutjungen Gouda abholen. Aber vor dieses Einkaufserlebnis hat der liebe Gott eine Frau Anfang vierzig in zweiter Reihe geparkt. Sie trägt Entenstiefel, langen Kordrock, eine unterarmdicke Strickstrumpfhose, Medienschaffendenbrille (klein, eckig, Hornimitat), einen schwarzen, langen Zopf, sowie eine dieser farbenfrohen Kinder-Indio-Wintermützen, also mit so Klappen an den Ohren, die man unten um den Hals rum festbinden kann. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut beschrieben habe.

Jedenfalls hat sie aus der Kühltheke einen vorgeschnittenen, abgepackten Käse geangelt, beugt sich gramumwölkt über das Etikett und schaut nach, was für böse, böse Sachen in dem Käse – außer dem Käse selbst – noch drin sind. Und da hat sie was gefunden, was ihr nicht gefällt.

Obwohl ich also jetzt an der Reihe wäre und schon eingeatmet habe, um gleich den schönen Satz, „ein markiges Stück Parmeggiano bitte“ auszusprechen, schneidet sie mir das Wort ab und ich kucke genau so, wie Loriot in dem einen Sketch, in dem er andauernd versucht, in eine Kartoffel zu beißen, aber immer wenn es tun will kommt ein Kellner und fragt ihn aufmunternd. „Schmeckt’s?“

Sie sagt zu meiner Käseverkäuferin: „WAS BITTESCHÖN IST DENN LAB?“
Käseverkäuferin: „Das ist ein Bestandteil von dem Käse.“
Frau: „Ist das ein Zusatzstoff?“
Käseverkäuferin: „Nein, das kann man so nicht sagen.“
Frau: „Kann ich diesen Käse auch ohne Lab haben?“
Käseverkäuferin: „Nein, den gibt es nur mit Lab“.
Frau: „Und wenn ich aber kein Lab in dem Käse möchte? Ich möchte reinen Käse.“
Käseverkäuferin: „Dann müssen Sie eine andere Käsesorte aussuchen. Zum Beispiel Feta.“
Frau: „Ich will aber keinen Feta“
Käseverkäuferin: „Dann müssen Sie entweder DOCH diesen Käse nehmen oder versuchen in Berlin ein Geschäft zu finden, was diesen Käse OHNE Lab anbietet. Wird aber schwierig.“
Frau: „Was ist denn überhaupt LAB“?
Käseverkäuferin: „Soll ich Ihnen das jetzt wirklich noch erklären“.
Frau: „JA.“
Käseverkäuferin macht Klospülungsgeräusche und will sich gerade aufmachen zu einer Kollegin, um zu fragen, was Lab ist, da beginne ich einen Monolog, schreiend:

„LAB, (AUCH LAAB, KÄLBERLAB, KÄSEMAGEN), IST EIN GEMISCH AUS ENZYMEN (CHYMOSIN UND PEPSIN) UND WIRD ZUM DICKLEGEN DER MILCH BEI DER HERSTELLUNG VON KÄSE VERWENDET. LAB WIRD AUS DEM LABMAGEN JUNGER WIEDERKÄUER IM MILCHTRINKENDEN ALTER GEWONNEN UND HAT DIE EIGENSCHAFT, DAS MILCHEIWEIß KASEIN SO ZU SPALTEN, DASS DIE MILCH EINDICKT, OHNE SAUER ZU WERDEN, DAHER WERDEN MIT LAB ERZEUGTE KÄSE AUCH ALS SÜßMILCHKÄSE BEZEICHNET. DAS LAB WAR SCHON IM ALTERTUM BEKANNT, UND ARISTOTELES RÜHMT DAS LAB VON JUNGEN HIRSCHEN ODER REHEN ALS BESONDERS WIRKSAM.
DAS IM LAB ENTHALTENE FERMENT BRINGT SCHON IN GERINGER DOSIS SEHR GROßE MENGEN (1:6000-600.000 TEILE) MILCH ZUR GERINNUNG. ES ÄUßERT DIE STÄRKSTE WIRKUNG BEI 41-42 °C, BÜßT SEINE KRAFT BEI HÖHERER TEMPERATUR DAGEGEN SEHR SCHNELL EIN. SCHWACH SAURE REAKTION BEGÜNSTIGT DIE LABWIRKUNG, ALKALISCHE DAGEGEN UND GEWISSE SALZE HEBEN SIE AUF. DIE ZUR GERINNUNG FÜHRENDE WIRKUNG DES LABS IST AUF DIE ABSPALTUNG EINES TEILS (GLYCOMAKROPEPTID) DER KASEINMIZELLE (GENAUER DES Κ-KASEIN) DURCH DAS CHYMOSIN ZURÜCKZUFÜHREN. DADURCH VERLIEREN DIE MIZELLEN IHRE ‚SCHUTZHÜLLE‘ UND ES ERFOLGT EINE AGGREGATION DER MIZELLEN, WAS SCHLIEßLICH ZUR GELBILDUNG FÜHRT. DAS GEL BESTEHT NACH SEINER AUSBILDUNG IM WESENTLICHEN AUS EINER FESTEN PHASE, DEM PROTEINNETZWERK, SOWIE DER DARIN EINGESCHLOSSENEN SÜßMOLKE. DAS LABFERMENT WIRKT DABEI NUR ALS KATALYSATOR, WIRD BEI DER SPALTREAKTION ALSO NICHT VERBRAUCHT. DAHER REICHEN SCHON SEHR GERINGE MENGEN ZUM DICKLEGEN DER MILCH AUS. EINE GRÖßERE MENGE AN LAB UND ERHÖHTE TEMPERATUREN VERGRÖßERN DIE REAKTIONSGESCHWINDIGKEIT UND VERÄNDERT SO DIE STRUKTUR DES SICH BILDENDEN GELS. DIE REAKTION KOMMT NACH EINIGER ZEIT ZUM ERLIEGEN, DA DAS SUBSTRAT VERBRAUCHT WIRD (ENZYM-REAKTION). ABGEBROCHEN WERDEN KANN DIE REAKTION NUR DURCH INAKTIVIERUNG DES ENZYMS, Z.B. DURCH HITZE, SÄURE, LAUGE ETC. DIES IST ABER BEI DER KÄSEPRODUKTION NICHT NÖTIG UND WÜRDE ZUDEM ZU BETRÄCHTLICHEN VERÄNDERUNGEN DES DARAUS ENTSTEHENDEN KÄSES FÜHREN. NACH DEM SCHNEIDEN DES GELS IN WÜRFEL (–>KÄSEBRUCH) TRITT WÄHREND DER SYNÄRESE EIN TEIL DER SÜßMOLKE AUS DEM GELNETZWERK AUS. ÜBER DIE TEMPERATUR, GRÖßE DER BRUCHWÜRFEL/BRUCHKÖRNER SOWIE DIE DAUER DER SYNÄRESE LÄßT SICH DIE TROCKENMASSE DES ENTSTEHENDEN KÄSES STEUERN. MIT NIEDRIGER TEMPERATUR UND GROßEN BRUCHKÖRNERN ERZIELT MAN WEICHKÄSE, MIT HOHER TEMPERATUR UND KLEINEN BRUCHKÖRNERN HARTKÄSE. IN DER PRAXIS WIRD DAS LAB BEI DER KÄSEBEREITUNG MEIST IN TEMPERATUREN ZWISCHEN 25 UND 40 °C ANGEWANDT.

REICHT IHNEN DAS????????

Es ist still geworden hinein. In die Stille hinein sage ich vorsichtig: „ein markiges Stück Parmeggiano bitte“

P.S. Danke an die wikipedia.