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Droht ein Handelskrieg mit China?

Die Reaktion kam prompt. Nur zwei Tage nachdem die EU-Kommission den Strafzoll von bis zu 68 Prozent auf chinesische Solarprodukte beschlossen hat, scheint China nun zurückzuschlagen. Chinas Handelsministerium kündigte am Freitag an, es werde die Preise von Rohren ohne Schweißnähte aus den USA, der EU und Japan überprüfen. Die Teile werden vor allem in Heißwasserspeichern und Dampfleitungen von Kraftwerken verwendet. Dem chinesischen Handelsministerium liegt nach eigenem Bekunden eine Beschwerde eines chinesischen Unternehmens vor, das sich über Preisdumping beklagt.

Offiziell bestreitet das Handelsministerium einen unmittelbaren Zusammenhang zur jüngsten Strafaktion der EU-Kommission. Und doch ist der Zeitpunkt alles andere als ein Zufall – zumal der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums erst am Donnerstag vor einem Handelskrieg warnte. „Wir hoffen, dass die EU noch zu einer umsichtigen Entscheidung findet“, sagt er. Und auch Chinas Botschafter bei der Welthandelsorganisation, Yi Xiaozhun, der momentan bei der WTO-Jahrestagung in Genf weilt, bedauerte das Vorgehen der EU-Kommission. Es sende ein „Signal für wachsenden Protektionismus“ aus. Droht nun zwischen Europa und China wegen der Solarmodule ein regelrechter Handelskrieg? Weiter„Droht ein Handelskrieg mit China?“

 

Chinas Urbanisierung wird zum Alptraum

Diesmal ist es die Furcht vor einer Steuer, die die Bürger zum Immobilienkauf treibt. 20 Prozent Kapitalgewinnsteuer wird ab Anfang April auf sämtliche Wohnungsverkäufe in China fällig. Eigentlich ein Mittel gegen die Überhitzung: Chinas Führung will den Handel mit Immobilien unattraktiver machen. Doch Chinas Bürger fürchten, dass die Steuer bald auf die Preise geschlagen wird – und kaufen noch einmal panikartig ein. Weiter„Chinas Urbanisierung wird zum Alptraum“

 

Bangladesch kann von China lernen

Zustände, wie sie die Katastrophe um die eingestürzte Textilfabrik in Bangladesch offenbaren, sind auch vielen Chinesen bekannt: Illegal errichtete Fabrikanlagen, unzureichende Brandschutzmaßnahmen, nicht selten sind die Arbeiterinnen und Arbeiter giftigen Chemikalien schutzlos ausgesetzt. Hinzu kommen Hungerlöhne, Akkordarbeit und eine schlechte soziale Absicherung. Niemand in China beklagt deshalb, dass die Textilindustrie nach und nach abwandert. Weiter„Bangladesch kann von China lernen“

 

China überholt die Euro-Zone

Schon 2011 wagte der Internationale Währungsfonds die Prognose, China könne bereits 2016 die USA als größte Wirtschaftsnation der Welt ablösen. Damals waren es vor allem chinesische Volkswirte, die die IWF-Berechnungen in Zweifel zogen. „Gegenüber dieser ‚Schmeichelei‘ der internationalen Gemeinschaft muss China kühlen Kopf bewahren“, sagte etwa Chen Fengying von der Tsinghua Universität.

Der Wissenschaftler lehnte den Spitzentitel für sein Land mit der Begründung ab, die internationalen Ökonomen hätten bei dem Vergleich die Kaufkraftparität zu Grunde gelegt und nicht den tatsächlichen Wechselkurs. Die Kaufkraftparität versucht, unabhängig vom täglichen Wechselkurs den Wert des Geldes beim Kauf von Waren zu vergleichen. In der Tat wird sie von Ökonomen zuweilen etwas willkürlich festgelegt. Dennoch ergibt die preisbereinigte Berechnung beim Vergleich von Ländern mit unterschiedlichen Währungssystemen sehr viel mehr Sinn.

Die Industrieländerorganisation OECD kommt nun erneut zu dieser Einschätzung, dass China 2016 die Vereinigten Staaten als größte Volkswirtschaft der Welt überholt haben werde. Die Euro-Zone habe man sogar bereits hinter sich gelassen, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría am Freitag in Peking. Weiter„China überholt die Euro-Zone“

 

Die Milchpulverschmuggler aus China

Vier Jahre ist es her, dass in China fast 300.000 Neugeborene wegen Melamin im Milchpulver erkrankten. Sechs Babys starben damals durch die gepanschte Milch. Heimische Hersteller hatten Melamin in ihr Milchpulver gemischt, um einen höheren Eiweißgehalt vorzutäuschen. Heute, sagen die chinesischen Behörden, habe der Skandal keine Bedeutung mehr. So gut wie alle getesteten Milchpulverprodukte aus heimischer Herstellung seien bedenkenlos.

Chinesische Eltern kaufen trotzdem lieber Milchpulver im Ausland – und zwar so viel, dass Milchpulver inzwischen weltweit knapp wird. „Aufgrund der enormen Nachfrage aus Asien und besonders aus China“ seien einzelne Produkte zeitweise nur schwer erhältlich, bestätigt Milupa. Stefan Stohl, der Sprecher von Deutschlands größtem Milchpulverhersteller, sagt, er habe Hinweise darauf, dass inzwischen sogar Großhändler die Bestände von deutschen Supermärkten und Drogerien aufkauften. Weiter„Die Milchpulverschmuggler aus China“

 

Wie viel Demokratie wagt Xi Jinping?

An Mut mangelt es in Peking derzeit nicht. Obwohl in der chinesischen Hauptstadt anlässlich des Nationalen Volkskongresses (NVK) seit Tagen die höchste Sicherheitsstufe gilt, und bewaffnete Polizisten Bahnhöfe, Kreuzungen und in U-Bahnstationen patrouillieren, wagen sich Kritiker und Intellektuelle mit öffentlichen Aufrufen hervor.

Die „Mütter von Tiananmen“ etwa, ein Zusammenschluss von Angehörigen der Opfer von 1989, haben vergangene Woche kurz vor Beginn des NVK  von Chinas Führung die Aufklärung des brutalen Militäreinsatzes auf dem Tiananmenplatz vor 24 Jahren gefordert.

Seit Tagen kursiert zudem ein Aufruf zur Freilassung des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, den Südafrikas Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu initiiert hat.

Und ebenfalls vergangene Woche haben 120 Intellektuelle an die Führung appelliert, den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) zu unterzeichnen. Es ist bereits der zweite Aufruf dieser Art, seit Xi Jinping im November zum Parteichef der Kommunisten ernannt wurde. Auf dem NVK soll er in diesen Tagen auch als Staatschef inthronisiert werden.

Auf den ersten Blick scheinen diese Appelle nach Veränderung recht waghalsig zu sein, hat die chinesische Führung Liu Xiaobo 2009 doch genau aufgrund eines solchen Aufrufs zu elf Jahren Haft verurteilt. Doch letztlich nehmen die Kritiker das künftige Staatsoberhaupt nur beim Wort. Xi hat in den vergangenen Wochen mehrfach Transparenz und politische Neuerungen versprochen. Weiter„Wie viel Demokratie wagt Xi Jinping?“

 

Drei Billionen Euro für Chinas Wanderarbeiter

Ein ambitionierter Plan: Immer mehr chinesische Bauern sollen vom Land in die Städte ziehen. So will es Chinas Führung. Das Ziel: Den Lebensstandard der Landbevölkerung zu heben. Langfristig soll der Anteil der Landbevölkerung weniger als zehn Prozent betragen.

Chinas Führung hat für ihr Vorhaben auch ökonomische Argumente. Eine entwickelte Volkswirtschaft braucht schlicht weniger Menschen in der Landwirtschaft. Eine Entwicklung, die Deutschland bereits vor Jahrzehnten vollzogen hat. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten 38 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft. Heute sind es rund zwei Prozent. Ähnlich sieht es in den meisten Industriestaaten aus.

In China arbeiten derzeit noch 50 Prozent der Erwerbstätigen als Bauern. Die meisten von ihnen sind sehr viel ärmer als die Menschen in den Städten. Eine Weg, die Einkommensschere zu schließen, lautet daher: Urbanisierung. Chinas Führung verspricht, in einem ersten Schritt mindestens 260 Millionen Menschen zu Stadtbewohnern zu machen – innerhalb von drei bis fünf Jahren. Fast alle von ihnen sind Wanderarbeiter und arbeiten schon in der Stadt. Allerdings sind sie dort nicht offiziell registriert und zählen deshalb weiter als Bauern. Weiter„Drei Billionen Euro für Chinas Wanderarbeiter“

 

Chinas große Wanderung

Eigentlich beginnt das chinesische Frühlingsfest erst in neun Tagen. Doch schon jetzt setzen sich in der Volksrepublik wieder die alljährlich größten Wanderungsströme der Welt in Bewegung. Wie die englischsprachige Auflage von Chinas auflagenstärkster Zeitung Global Times berichtet, werden in den kommenden drei Wochen mehr als 3,4 Milliarden Zug-, Flug- und Bahnreisen stattfinden. Flughäfen und Bahnhöfe erleben seit Tagen Massenanstürme, und im ganzen Land staut sich auf den vielerorts erst vor Kurzem fertiggestellten Autobahnverbindungen der Verkehr. Auf dem Bahnhof in der zentralchinesischen Stadt Xi’an etwa hat die Stadtverwaltung bereits zusätzliche Großzelte aufgestellt, um die vielen Reisenden zu bewältigen. Von anderen Städten wird Ähnliches berichtet.

Was sich bereits in den vergangenen Jahren abzeichnete, dieses Mal aber wahrscheinlich alles Bisherige übertreffen dürfte: Chinas regelmäßige Völkerwanderung findet nicht mehr nur innerhalb der Landesgrenzen statt. Anlässlich des Frühlingsfestes bereisen die Chinesen inzwischen die ganze Welt. Weiter„Chinas große Wanderung“

 

China schnippelt sich James Bond zurecht

Chinas Zensoren haben mal wieder zugeschlagen. Dieses Mal so plump, dass sich nicht nur Mikroblogger beschweren. Dieses Mal kritisiert Shi Chuan, Professor der Film- und Fernsehschule der Shanghai-Universität, die staatliche Zensur. „Die Filmkontrolle sollte die ursprünglichen Ideen der Produzenten respektieren – anstatt willkürlich Szenen zu kürzen“, wird er zitiert – und zwar ganz offiziell von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Seine Kritik ist also landesweit in allen Zeitungen erschienen. Weiter„China schnippelt sich James Bond zurecht“