Eigentlich soll Chinas neue Seidenstraße bis nach Duisburg reichen. Doch bevor die chinesische Führung mit dem Bundesverkehrsministerium und der Deutschen Bahn über chinesische Hochgeschwindigkeitstrassen verhandelt, macht China noch mit Staaten einige Hundert Kilometer weiter ostwärts Geschäfte.
Am Freitag ist in Suzhou der dritte große China-Osteuropa-Gipfel zu Ende gegangen. Die Staats- und Regierungschefs von 16 osteuropäischen Staaten waren für fünf Tage in die ostchinesische Stadt gereist, die wegen ihrer vielen traditionellen Kanäle auch bekannt ist als „Chinas Venedig“. Die Stimmung soll gut gewesen sein, berichten Teilnehmer. Verständlich. Denn die chinesische Regierung trat vor den osteuropäischen Gästen als großzügiger Geldgeber auf. Weiter„Eine Seidenstraße für Osteuropa“
Die chinesische Führung meint es ernst – und das merken Pekings Einwohner. Wieder einmal hängt eine Smogglocke über der Hauptstadt. In Pekings umliegenden Provinzen produzieren die Fabriken im großen Stil wieder Stahl – mehr als ganz Nordamerika und Europa zusammen.
Dabei sah der Himmel im September noch ganz anders aus, er glänzte im satten Blau. Wegen einer großen Militärparade und der Leichtathletik-Weltmeisterschaft Ende August mussten Tausende von Fabriken für mehrere Wochen den Betrieb herunterfahren oder gar komplett schließen. Nichts sollte die Feierlichkeiten trüben.
Die temporären Fabrikschließungen hatten allerdings Folgen auf das Wirtschaftswachstum. Im dritten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des chinesischen Statistikbüros nur noch um 6,9 Prozent gewachsen – der niedrigste Wert seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009. Um aber das von der Regierung vorgegebene Jahresziel von sieben Prozent noch zu erreichen, laufen die Fabriken zurzeit wieder auf Hochtouren. Das soll Wachstum schaffen – und verursacht dreckige Luft. Weiter„Schnell noch das Wachstumsziel erreichen“
China blickt auf wirtschaftlich zwölf schwierige Monate zurück. Fabriken machen dicht, Wanderarbeiter verlieren ihre Jobs, die Aktienkurse brachen im Sommer ein. Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr mit wahrscheinlich unter sieben Prozent so niedrig ausfallen wie seit mehr als 25 Jahren nicht. Trotzdem gibt es in der Volksrepublik immer mehr Superreiche. Weiter„Kommunismus der Superreichen“
Deutsche Unternehmer und ihre Lobbyisten machen es sich mit ihrer Argumentation zuweilen ganz schön einfach. Solange Chinas Wirtschaft boomte, wurde das Land für seine scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten gefeiert. Das Interesse an der von der Finanzkrise geplagten USA hingegen ging drastisch zurück. Nun hat sich die USA wirtschaftlich erholt und mit der chinesischen Wirtschaft läuft es nicht mehr ganz so rund. Auf einmal stellt China das „größte Risiko“ dar. Das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP mit den USA hingegen wird nun als Heilsbringer gepriesen.
Kompakt, umweltschonend, sparsam – trotz des dichten Verkehrs und der völlig verpesteten Luft in den meisten chinesischen Großstädten spielten diese Eigenschaften für viele Autokäufer in der Volksrepublik lange Zeit kaum eine Rolle. Stattdessen galt die Devise: Je größer, luxuriöser und PS-stärker, desto besser. Die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Daimler bieten daher seit Jahren Langversionen ihrer ohnehin geräumigen Limousinen speziell für den chinesischen Markt an. Und auch auf der Internationalen Autoausstellung (IAA) in Frankfurt setzen die deutschen Autobauer mit Blick auf den chinesischen Markt weiter auf Pomp und Protz. Ein Fehler. Weiter„Deutsche Autobauer setzen in China auf zu viel Protz“
Ungünstiger konnte der Besuch des chinesischen Premierministers Li Keqiang in Brüssel kaum liegen. Zwar empfing EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den chinesischen Regierungschef am Montag zum EU-China-Gipfel. Doch Junckers Gedanken dürften ganz woanders gewesen sein – bei der Griechenland-Krise und dem drohenden Auseinanderbrechen der Eurozone.
Immerhin hatte Li ein paar aufmunternde Worte parat: Ein blühendes, geeintes Europa und ein robuster Euro seien auch in Pekings Interesse, sagte der chinesische Premier. „Europa kann sich Chinas Unterstützung bei der Bewältigung der internationalen Finanzkrise und dem Schuldenproblem in Griechenland sicher sein.“ Seine Worte dürften Ernst gemeint sein – und zwar aus Dankbarkeit. Weiter„China verschenkt nichts“
Auf dem Parteitag der Kommunistischen Partei im November 2013 hatte die chinesische Führung versprochen, den staatlichen Einfluss in der Wirtschaft deutlich zurückzufahren. Mit marktwirtschaftlichen Reformen wolle sie private Unternehmer stärken und ihnen eine wichtigere Rolle zukommen lassen. Doch nun geschieht das Gegenteil. Zumindest einige Staatsunternehmen sollen noch größer werden. Weiter„Chinas Staatskapitalismus stößt an seine Grenzen“
Konjunkturspritzen für Chinas Wirtschaft? Offiziell versichert der chinesische Premierminister Li Keqiang immer wieder, dass es keine geben werde. Dabei ist Chinas Wirtschaft im ersten Quartal mit sieben Prozent so langsam gewachsen wie seit 2008 nicht mehr. Doch der Premier betont, dass das ganz in seinem Sinn sei: Die Zeiten mit zweistelligen Wachstumsraten gehörten der Vergangenheit an.
Reformen – in westlichen Ohren klingt das Wort nach Freiheit, Liberalisierung und mehr Bürgerrechten. Doch auch wenn Chinas Premierminister Li Keqiang dieses Wort zum Abschluss des diesjährigen Volkskongresses vor Journalisten mindestens ein Dutzend Mal verwendet hat, meint er damit keineswegs eine demokratische Öffnung. Im Gegenteil: Er strebt einen Umbau der Strukturen an, der die Volksrepublik unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei zukunftstauglicher und noch stärker machen soll. Mit Erfolg, wie es aussieht. Weiter„China glaubt weiter an die Entwicklungsdiktatur“
Nun also auch China. Ausgerechnet das Wirtschaftswunderland mit den höchsten Wachstumsraten der vergangenen zwei Jahrzehnte soll vor einer Deflation stehen – einer Spirale aus fallenden Preisen, ausbleibenden Investitionen und sinkenden Löhnen. Das zumindest berichten zahlreiche Medien unter Berufung auf die Statistikbehörde von Peking. Danach sind die Verbraucherpreise im Januar lediglich um 0,8 Prozent gestiegen.
Der niedrige Wert hat viele Analysten überrascht: Sie hatten mit einer Inflation von mindestens 1,0 Prozent gerechnet. Im Dezember waren die Verbraucherpreise immerhin noch um 1,5 Prozent gestiegen. Eigentlich strebt die chinesische Führung eine Teuerungsrate von rund drei Prozent an. Auch wenn die Inflation in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen ist – von Dauer dürfte dieser Zustand aber nicht sein. Weiter„China droht noch lange keine Deflation“