Deutschland ist auch Fahrradland. Fast jeder Dritte benutzt das Fahrrad mehrmals pro Woche als Verkehrsmittel, und etwa genauso viele wollen damit zukünftig häufiger unterwegs sein. Das sind einige Ergebnisse des Fahrrad-Monitor 2013. Zum dritten Mal ließ die Bundesregierung die Deutschen über ihr Nutzungsverhalten und ihr Verhältnis zum Fahrrad befragen; beauftragt wurde das Sinus-Institut. Einige Ergebnisse überraschen, andere waren vorhersehbar.
Die Bundesregierung selbst schneidet bei den 2.046 Befragten recht schlecht ab. Gerade einmal 15 Prozent empfinden die Regierung als fahrradfreundlich. In Schulnoten ausgedrückt verabreichten die Deutschen ihr eine gute Vier. Den Menschen fehlen Radwege, bessere Beläge auf ihren Wegen und eine bessere Beleuchtung. Außerdem wünschen sie sich mehr Abstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen. Weiter„Jeder Zweite fühlt sich auf dem Rad nicht sicher“
Meine erste Begegnung mit dem Pedelec-Bike P18 von Flitzbike verlief etwas bissig. Der Lenker des schnellen Pedelecs irritierte mich auf den ersten Metern, er ist extrem breit. Aber bevor ich über den Sinn und Zweck nachdenken konnte, rupfte etwas kräftig an meinem Bein. Meine Jeans hing fest, zwischen Riemen und Zahnkranz. Nach einer halben Umdrehung gab der Riemen die Hose wieder frei – allerdings mit feinen Bissspuren. Ein paar Ausfahrten später schnappte er noch einmal zu. Von da an krempelte ich mein Hosenbein immer hoch. Von nun an haben wir uns gut verstanden, das P18 und ich. Jedenfalls meistens. Weiter„Mit dem Flitzbike durch den Winter“
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Immer wieder hörte sie Menschen beim Radfahren laut singen, aber diese verstummten, sobald sie in deren Nähe kam. Ob sich die Leute schämten oder niemanden stören wollten, darüber konnte die niederländische Künstlerin Mapije de Wit nur spekulieren. Jedenfalls fand sie es schade, dass die Radfahrer ihren Gesang abbrachen, und suchte nach einem Weg, das zu ändern.
Die Gelegenheit bot sich im vergangenen Jahr. Der niederländische Fahrradverband Fietserbond hatte die junge Performance-Künstlerin beauftragt, verschiedene Fahrrad-Aktionen zu organisieren. An drei Stellen in Amsterdamer Parks hängte sie Schilder mit der Aufschrift „Zangfietspad“ auf, was so viel heißt wie Gesangsradweg. Zudem war auf dem Schild ein singender Radfahrer abgebildet, und unter ihm stand die Aufforderung: Hier können Sie offiziell auf dem Rad singen.
Die weiße Schrift auf blauem Grund sah recht offiziell aus. Die meisten Menschen, die es sahen, waren laut Mapije de Wit begeistert. Sie freuten sich, einen „Radweg zum Singen in ihrer Stadt zu haben“, sagt die Künstlerin. Die Leute hätten gesagt: „Jetzt kann ich endlich so laut singen wie ich will.“ Aber nicht nur die Kommentare der Radfahrer war positiv. Auch die Resonanz in den Medien war groß. Zeitungen und Blogs berichteten darüber.
Anscheinend hat Mapije de Wit mit ihren Schildern einen Nerv getroffen. So unspektakulär die Aussage auch ist, sorgte sie bei vielen Menschen doch für gute Laune.
Mittlerweile sind die Schilder verschwunden. Aber es gibt bereits Nachahmer. In der niederländischen Stadt Haarlem soll es laut Mapije de Wit bald einen Zangfietspad geben, und die Stadt Almere plant demnach im Stadtteil Muziekwijk, ein Schild aufzuhängen. Dort sind die Straßen nach berühmten Musikern und Komponisten benannt.