Bikeyface ist eine witzige, nachdenkliche und manchmal leicht respektlose Alltagsradfahrerin aus Boston. Sie hat Spaß am Radfahren, hält sich an die Verkehrsregeln und versucht mit allen anderen Verkehrsteilnehmern gut auszukommen. Was ihr natürlich nicht immer gelingt. Die Künstlerin und Dozentin Bekka Wright hat Bikeyface erdacht. Sie verarbeitet in diesem Cartoon überspitzt und sehr treffend ihre eigenen Erlebnisse in der Großstadt. Viele Radfahrer werden sich in ihren kurzen Geschichten in irgendeiner Form wieder finden, die Choleriker ebenso wie die Phlegmatiker.
Etwa einmal pro Woche veröffentlicht Wright in ihrem Blog einen neuen Cartoon. Es sind lohnenswerte Momentaufnahmen, die die Stimmungslage aller Verkehrsteilnehmer pointiert widerspiegeln. Zu meinen Favoriten gehören Middle of the road, Keep smiling und Invisibility.
Bananensattel, Hirschgeweihlenker und ein knallig orangefarbener Rahmen: So sahen in Deutschland die Fahrradträume vieler Kinder in den siebziger Jahren aus. Die Vorlage für die begehrten Bonanza-Räder hatte der Amerikaner Al Fritz geschaffen. Sein Sting-Ray war 1962 ein absolutes Novum in der Fahrradbranche. In den USA wurden die Räder laut Washington Post zwischen 1963 und 1967 fast zwei Millionen Mal verkauft und in Europa fleißig kopiert. Anfang Mai ist der Sting-Ray-Erfinder im Alter von 88 Jahren gestorben. Weiter„Al Fritz, der Vater des Bonanza-Fahrrads, ist verstorben“
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Was ist die größte Herausforderung beim Hochradfahren? Möglichst selten abzusteigen. Denn aus vier Metern Höhe braucht der Fahrer eine Weile. Das Video hier ist beim jüngsten CicLavia in Los Angeles vor zwei Wochen entstanden. Das ist eine Art autofreier Tag, für einige Stunden sind die Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Es ist eine der wenigen Aufnahmen aus Fahrerperspektive und absolut sehenswert. Ich habe es in einem Hamburger Fußballblog gefunden. Was auch zeigt, wie skurril und selten in Europa die Hochräder sind. Ganz anders als in den USA.
In Städten wie Boston, Portland, Minneapolis oder New York City gehören die sogenannten Freakbikes, auch Tallbikes oder Mutantbikes genannt, bei Paraden oder Fahrraddemos seit Jahren zum Straßenbild. Tallbikefahren ist dort eine ganz eigene Kultur. Die Fahrer geben sich Spitznamen, sie kostümieren sich für die Ausfahrt und organisieren sich in Gangs die SCUL, Black Label Bike Club, Zoobomb, The Winking Circle, C.h.u.n.k. 666 oder Cyclecide heißen. Die einen cruisen nachts gemeinsam durch die Straßen, die anderen flanieren tagsüber auf bunt geschmückten Radriesen durch die Stadt, wie etwa die Irondelles aus Portland. Sie sind ein Tall-Bike-Ladies-Klub und bauen ihre Räder selbst.
Was vor etwa zwei Jahrzehnten als Untergrundbewegung begann, ist längst in allen Bildungsschichten angekommen. Studenten, Fahrradkuriere, Professoren, Künstler und Büroangestellte sind dabei. Was sie antreibt, reicht von Kunst über Konsumkritik bis hin zur Forderung nach einer fahrradfreundlichen Verkehrspolitik.
Normalerweise sind die Räder Doppeldecker, zwei Rahmen werden übereinander geschweißt. Aber schon immer gab es mehrstöckige Radriesen, wie die Seite johnnypayphone.net recht anschaulich illustriert. Die ersten Tallbikes wurden von den Männern gefahren, die abends die Gaslampen anzündeten. Fast zeitgleich kamen auch die Safetys auf, die Sicherheitsräder oder auch Niederräder – eben die Räder, wie wir sie heute kennen.