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Einkaufsfahrrad aus Schrott

Project Upcycle from Jason Kinsella on Vimeo.

Jason Kinsella fährt gern Fahrrad. In seiner Heimatstadt in Norwegen ist er immer mit seinem Fixie unterwegs. Es sei denn, er muss etwas transportieren, dann nimmt er sein Lastenrad. Als Kinsella eines Tages hinter einem Müllcontainer einige Einkaufswagen entdeckt, hat er eine Idee. Er nimmt einen der Einkaufswagen und ein altes Fahrrad mit in die Werkstatt eines Freundes. Sie zerlegen beides und setzen es neu zusammen – nach einem Tag ist das Einkaufsfahrrad fertig.

Das Upcycle, wie sie es nennen, ist in dem Video zu sehen. Es ist ein Prototyp, ohne Anspruch darauf, jemals in Serie gefertigt zu werden. Es ist eher ein gelungenes Spaßprojekt zweier Freunde, die vermeintlichen Schrott wieder verwenden. „Wenn ich es noch einmal bauen würde, würde ich einige Dinge anders machen“, sagt Kinsella. Beispielsweise würde er kleinere Vorderräder verwenden, damit das Rad in den Kurven wendiger wird, und eine Achse durch beide Vorderräder führen, um die Fahrstabilität zu erhöhen.

Heute fährt er mit dem Upcycle einkaufen. „In einer Stadt ohne Steigungen und auf kurzen Distanzen kann man es durchaus fahren“, sagt er. Ihm gefällt sein Rad, aber in erster Linie hofft er, dass sein Projekt Nachahmer findet.

 

Gepäckträgerbox für Bier und Wasser

© Reidl
© Andrea Reidl

Wer mit dem Fahrrad ohne Anhänger unterwegs ist, stößt beim Einkauf manchmal an seine Grenzen. Ich bin immer noch auf der Suche nach einer einfachen Lösung, um Wasserkästen mit dem Fahrrad zu transportieren. Ab besten für diesen Zweck haben mir bisher die Haken gefallen, die bei dem Lastenrad Transporter hybrid von Riese und Müller zur Standardausstattung gehören. Man kann den Getränkekasten einfach an die Haken hängen. Leider werden sie nicht separat verkauft.

Aufwändiger, aber auch recht viel versprechend ist das neue Gepäckträgersystem von Fietsklik.

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Teil‘ dein Lastenfahrrad

www.economy-business.de
www.economy-business.de

Lastenräder sind perfekt zum Teilen. In Köln hat es der Verein „wie leben wir“ vorgemacht. Sie haben ein Lastenrad gekauft und wechselnde Verleihstationen organisiert, die Kasimir kostenlos für ein bis drei Tage aushändigen – ich habe im Herbst vergangenen Jahres schon einmal darüber berichtet. In Köln ist Kasimir ständig unterwegs.

Das System trifft den Zeitgeist. Jetzt wird Kasimir auch in anderen Städten kopiert: Dortmund hat einen Rudolf, Graz hat das Lastenrad Graz, München hat einen Daniel und Köln hat mit Konstanze und dem Rothehausrad gleich zweimal Zuwachs bekommen. Auch in Hamburg, Hannover, Oldenburg, Regensburg, Erlangen und Königsbrunn bei Augsburg wollen Initiativen und Fahrradclubs Lastenräder zum Teilen anschaffen. Inzwischen gibt es hier ein Wiki, das grundsätzliche Fragen beantwortet.

Was besonders reizvoll ist: Der Aufwand ist überschaubar, der große Effekt groß. Thomas Schmidt vom ADFC München ist von der Resonanz begeistert. Im Mai haben die Münchner das Rad bekommen, Anfang Juni war es bereits für die kommenden zwei Monate ausgebucht. Ein Großelternpaar habe seine Enkel damit zur Radtour ausgeführt. „Die beiden waren völlig begeistert, und fragten zaghaft nach, ob sie es noch mal ausleihen dürften“, erzählt Schmidt. Auf jeden Fall, lautete seine Antwort. Daniel sei ein freies Lastenrad, die Münchner bestimmten, was mit ihm passiere.

In der Regel sind die Lastenräder ein bis zwei Tage mit einem Mieter unterwegs. Demnächst leiht sich ein Kindergarten das Rad sogar für zwei Wochen aus. Die Idee ist, dass die Eltern es nach einigen Stunden Testfahrt weiterreichen und möglichst viele Familien Gelegenheit haben, es auszuprobieren.

Lastenräder für Kunden

Lastenräder können viel mehr transportieren, als man ihnen zutraut. In München, erzählt Schmidt, würden manche Radler sogar Teile ihres Umzugs damit stemmen. Auch Unternehmen entdecken die Lastenräder für ihre Kunden. Im Sommer eröffnete etwa die schwedische Kette in Hamburg-Altona eine Filiale mitten in der Fußgängerzone. Ein Novum, eigentlich zieht es das Möbelhaus an den Stadtrand. Ikea erwartete, dass jeder zweite Kunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen kommen wird.

Um den fehlenden Stauraum zu ersetzen hat Ikea kreative Alternativen für den Transport von Billy und Co. entwickelt. Neben den üblichen Transportern, Carsharing- und Möbeltaxi-Angeboten können die Kunden dort Sackkarren borgen, faltbare Fahrradanhänger, aber eben auch ein Fahrrad oder ein Lastenrad ausleihen. Für größere Möbel stehen Fahrradkuriere bereit, die mit E-Lastenfahrrädern unterwegs sind, die sogar eine Europalette fassen können. Teilweise lässt sich auch noch zusätzlich ein Anhänger ausleihen. Was für uns in Deutschland noch exotisch klingen mag, ist übrigens im niederländischen Groningen bei Ikea längst gängige Praxis.