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Zurück in den Sattel 4: Rückschläge

© Sandra Jacques
© Sandra Jacques

Sein Plan sah anders aus. Ursprünglich wollte Christian Krämer im Februar schon viel fitter sein. Im Herbst sah er sich um diese Jahreszeit regelmäßig und kraftvoll durch Wasser pflügen, er sah sich mit TRX-Bändern hantieren und auch mal auf einer  Yogamatte entspannen. Das alles neben dem Radtraining, das ihm der Leistungsdiagnostiker Marc Wonneberger aufgetragen hatte. In der realen Welt war Phaty in den vergangenen Wochen vor allem eines: krank. Er konnte sein Training kaum durchziehen. Aber er hat etwas Entscheidendes erfahren: Training ist in Gesellschaft leichter und positives Feedback pusht. Weiter„Zurück in den Sattel 4: Rückschläge“

 

Mit Bikesurfing kostenlos zum Leihrad

Als Olga Andreeva nach Berlin kam, hat sie sich ein Fahrrad ausgeliehen – umsonst. Nicht bei einer Freundin oder Bekannten, sondern über BikeSurf Berlin. Alles was die Verleiher für eine Woche Radausleihe von ihr wollten, war ihre E-Mail-Adresse. An diese schickten sie dann den Schlosscode und den Standort des Velos. Nach Ablauf der Leihdauer stellte Olga das Rad an dem vereinbarten Standort wieder ab.

Das Prinzip „Nutzen statt besitzen“ findet immer mehr Liebhaber. Die Menschen teilen bereitwillig: ihre Wohnung mit Reisenden – wie etwa beim Couchsurfing – oder Alltagsgegenstände, die sie selten oder gar nicht brauchen, in Tauschläden wie Leila in Berlin.

Von den genannten unterscheidet sich BikeSurf Berlin allerdings in einem Punkt: Die Fahrradverleiher erwartet keine Gegenleistung. Graham Pope, der Initiator des Non-Profit-Projekts, sieht vielmehr die Chance, „jeden Menschen mit dem besten, ökologischsten und gesündesten Fortbewegungsmittel der Welt zu versorgen – dem Fahrrad“.

In Berlin entwickelt sich sein Vorhaben gut. Das BikeSurf-Team – zehn Männer und Frauen – besorgt die Räder, pflegt sie und stellt sie Unbekannten zur Verfügung. Das erfordert ehrenamtliche Arbeit und Kunden, die sorgsam mit den Velos umgehen.

Bisher funktioniert das. 600 Menschen haben bei BikeSurf Berlin bereits Räder ausgeliehen. Damit hat Pope nicht gerechnet. Angefangen hat er im vergangenen Sommer mit zwei Rädern. Mittlerweile hat das Team 22 Exemplare im Fundus. Mehr geht nicht. Neben der Wartung kümmern sich die Ehrenamtler um Logistik und Werbung. Damit seien sie zurzeit am Limit dessen, was sie leisten könnten, sagt Olga Andreeva, die mittlerweile zum BikeSurf-Team gehört.

Der überwiegende Teil der Nutzer sind Touristen. Wer etwas spenden möchte, kann sich an diesem Richtwert orientieren: Wartung und Unterhalt eines Fahrrads kosten etwa 50 Cent pro Tag. Da sich das Team und die Kunden im echten Leben eigentlich nie treffen, spenden einige über die Website. „Manche BikeSurf-Kunden helfen uns aber auch und reparieren oder warten die Räder“, sagt Andreeva.

Ein Problem für das Team ist der Fahrraddiebstahl. Sechs Räder sind ihnen in den vergangenen Monaten gestohlen worden. Nachschub erhalten sie laut Olga Andreeva bei Versteigerungen der Polizei oder der Bahn. Manchmal bekommen sie auch ein Rad geschenkt.

Initiator Graham Pope hofft, dass seine Idee Nachahmer findet und man irgendwann in jeder Stadt der Welt kostenlos Fahrräder ausleihen kann. Im polnischen Krakau wurde die BikeSurf-Idee gerade kopiert: Dort kann man zurzeit zwei Räder ausborgen.

 

Preise für jugendliche Fahrradfilmer

Es ist Berlinale und die Hauptstadt wird zur Filmstadt. Doch während die Aufregung bei Filmemachern und Schauspielern noch steigt,  durften sich 21 junge Nachwuchsfilmer bereits Freitagabend in Berlin freuen. Sie haben bei dem Kurzfilmwettbewerb „Like it ­– Bike it“ gewonnen und bekamen am Abend ihre Preise überreicht. Jeder der Jugendlichen hat mit seinem Kurzfilm gezeigt, warum er das Fahrrad liebt.

„Vielseitig, kreativ, spannend, lustig, beurteilte die Jury ihre Werke. Zurecht. Die elf- bis 18-Jährigen haben sehr witzige Stücke produziert, die unabhängig davon, ob sie laienhaft oder professionell daherkommen, ihre persönliche Fahrradliebe sehr treffend darstellen. Zwei von den Siegerfilmen gehören auch zu meinen Favoriten.

Mit „MTB – Makes Teaching Better“ haben Luca, Marcel und Sebastian den zweiten Platz in der Altersgruppe Elf- bis 14-jährige belegt. In ihrem Beitrag zeigen sie Schüler, die kurz entschlossen aus dem langweilen Geometrieunterricht fliehen. Ihr Fluchtfahrzeug sind Mountainbikes. Nach einer kurzen wilden Jagd stellt sie der Lehrer, er hat aber auch eines begriffen: Lernen mit Praxisbezug geht und macht mehr Spaß. Nun erklärt er ihnen die Flächenberechnung von Kreisen anhand eines Laufrads und hat ihre volle Aufmerksamkeit.

Sehr realistisch ist der Beitrag „I am Billy“, mit dem Gina, Jördis und Tom es auf den zweiten Platz in der Gruppe der 15- bis 18-Jährigen geschafft haben. Sie haben ihre Liebe zum Trial-fahren und das Thema Mobbing geschickt verknüpft.

Einige der Beiträge sind im Rahmen von Jugendfilmschulen entstanden. Manche Teilnehmer beschäftigen sich bereits seit Jahren mit Film und Fotografie, wie Silas Metz. Seinen Film „Live your Dream Series: Mountainbike edit“ könnte auch ein Profi gedreht haben. Die Kombination aus langen Nahaufnahmen von Flora und Fauna und dem Mountainbikefahrer sind fein aufeinander abgestimmt und haben eine sehr erwachsene Bildersprache.

Mit so einer hohen Qualität der Beiträge haben die Initiatoren von „Like it – Bike it“ nicht gerechnet. Sie haben viel mehr Filme erwartet, die mit Handykameras gedreht wurden. Die  reichen für den Wettbewerb vollkommen aus. Auch in der zweiten Runde, die bereits im April startet. Hier gilt wieder: Die Teilnehmer reichen ihre Beiträge ein. Sie werden auf der Like it – Bike it“-Webseite freigeschaltet und dann müssen die Jugendlichen ihre Sozialen Netzwerk-Kontakte aktivieren, um möglichst viele Klicks zu bekommen. Die Teilnehmer mit den meisten Klicks gehen in die zweite Runde. Dann bewertet eine Jury die Filme. Kriterien sind unter anderem, wie gut sie das Thema getroffen haben, wie gut ihr Drehbuch war oder welche technischen Effekte sie genutzt haben.

Zu der vierköpfigen Jury gehörte auch Mike Marzuk, der Regisseur von Fünf Freunde 1 und 2. Finanziert wird der Wettbewerb unter anderem vom Bundesverkehrsministerium. Den Initiatoren geht es darum, das Fahrradfahren als cooles attraktives und nachhaltiges Fortbewegungsmittel zu etablieren. Diese Botschaft haben viele Filmer transportiert. Die Erstplatzierten blieben das Wochenende über in Berlin und nahmen an einem Filmworkshop teil.

Die Siegerfilme: Altersgruppe 11 bis 14 Jahre

Platz 1: „Follow“ von Josefine und Charlotte

Platz 2: „MTB – Makes Teaching Better“ von Luca, Marcel und Sebastian

Platz 3: „10 Dinge, die man mit einem Fahrrad machen kann“ von Kristin und Silvia

Platz 4: „Die 5 Arten des Fahrradfahrens” von Dominik und Ferdinand

Altersgruppe 15 bis 18 Jahre

Platz 1: Vélove“ von Ekatarina und Anna

Platz 2: I am Billy“ von Gina, Jördis und Tom

Platz 3: „Radfahren lohnt sich!“ von Janis, Maria, Merit und Fynn

Platz 4: fünfhunderteinundneunzig” von Ferdinand, Theresa und Lena

Alle weiteren Filme findet man außerdem hier.