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Pedelecs testen

„Ich brauche kein Pedelec“, höre ich immer wieder von Freunden und Bekannten. Ich brauche es auch nicht. Dennoch wird sich meine Familie in ein paar Jahren sicherlich ein Pedelec anschaffen. Ein Aspekt ist ganz klar der Spaßfaktor. Allerdings geht es mir eher um den Alltagsnutzen – ich ersetze damit Autofahrten. Insbesondere dann, wenn mit einem herkömmlichen Rad das Vergnügen schwindet.

Da die Entwicklung der Antriebe noch immer rasante Fortschritte macht, lohnen sich Testfahrten verschiedener Modelle im direkten Vergleich. Und wer noch nie Pedelec gefahren ist, sollte es einfach mal ausprobieren. Ich kenne keinen Skeptiker, der unzufrieden von seiner ersten Fahrt zurückgekehrt ist.

Bis kommenden Samstag können in Hamburg im Museum der Arbeit Pedelecs und schnelle Pedelecs für zwei Stunden gegen vier Euro ausgeliehen werden. Helme sind vorhanden. Am Samstag gibt es außerdem einen kostenlosen Testparcours auf dem Platz vor dem Museum mit einer größeren Auswahl an Rädern von unterschiedlichen Anbietern. (S-Pedelecs gelten allerdings als Kleinkrafträder und benötigen eine entsprechende Fahrerlaubnis!)

Wer Elektrofährräder intensiv testen will, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen, kann sich jetzt bei der Extra-Energy Test GmbH bewerben. Das ist die Tochterfirma des Vereins ExtraEnergy, der seit Jahren fürs Elektrofahrrad wirbt. Die Test GmbH sucht Menschen, die vom 20. bis zum 30. Oktober die neuen Modelle in Tanna (Thüringen) Probe fahren, gegen Kost und Logis. Die beiden Fahrstrecken sind festgelegt: eine Alltags- und eine Tourenstrecke.

Die Alltagsstrecke besteht aus einer Beschleunigungsstrecke, einer ein Kilometer langen Bergfahrt mit einer gemäßigten Steigung von durchschnittlich fünf Prozent, einer Stadtfahrt mit festen Haltepunkten, die Stop-und-Go simulieren, und einer Bergfahrt mit durchschnittlich zwölf Prozent Steigung. Bestandteil der Alltagsstrecke ist das Fahren ohne Motor auf dem letzten Streckenabschnitt. Die Tourenstrecke führt durch Wald und über Schotter und ist für die Fahrer die entspannteste Strecke. Jeder Teilnehmer fährt individuell im eigenen Tempo.

Frauen und Männer sollten zwischen 1,65 Meter und etwa 1,90 Meter groß sein und allwettertaugliche Kleidung mitbringen. Die Testergebnisse werden im Frühjahr in den Magazinen des Vereins veröffentlicht. Bewerben kann man sich hier.

 

Die Familie nimmt Fahrt auf

Schnell unterwegs und Spaß dabei © Reidl
Schnell unterwegs und Spaß dabei © Reidl

Geschafft! Nach gefühlten Jahrzehnten des Bummelradelns ist diese Episode nun vorbei. Unsere bald achtjährige Tochter hat ein Rennrad bekommen, und seitdem fegt sie nur so über den Asphalt. Vorbei die Zeiten des Trödelns und des Schultergriffs, um sie den Berg hoch zu schieben oder sie auf den letzten Kilometern heimwärts zu unterstützen.

So richtig glauben können wir es noch nicht. In den vergangenen Jahren haben wir viel von dem genutzt, was die Branche fahrradaffinen Eltern mit jungem Nachwuchs anbietet. Als Säuglinge haben wir unsere beiden Kinder im Anhänger in der aufgehängten Weberschale transportiert. Mehr als sieben Jahre war der Kinderanhänger Winther Dolphin eines unserer wichtigsten Fahrzeuge. Wir haben ihn gebraucht gekauft.

Im Gegensatz zu anderen Anhängern war er eher ein Schlachtschiff, dafür sehr robust und komfortabel. Für die Kinder war er ein Stück Zuhause. Sie haben darin geschlafen, gespielt und Geschichten gehört, während wir unsere Alltagsfahrten erledigten oder im Urlaub weite Strecken zurücklegten.

Später sind sie auf Ausflügen und im Urlaub 60 bis 70 Kilometer lange Tagesetappen selbst gefahren. Mit vielen Spiel- und Eispausen, immer wieder von uns geschoben, via FollowMe gezogen oder auf dem geliehenen Tandem oder Triplett in unserem Windschatten. Irgendwann fuhren sie dann komplett selbst und wir entsprechend langsam.

Dreieinhalb Jahre zuvor: Unterwegs auf einem Santana-Triplet © Reidl
Dreieinhalb Jahre zuvor: Unterwegs auf einem Santana-Triplett © Reidl

Das hat nun ein Ende. Wenn ich mit meinem Reiserad unterwegs bin und Smilla und Luis auf ihren Rennrädern, muss ich aufpassen, dass sie mich am Berg nicht abhängen. Die Kleine jagt mit 18 bis 20 km/h begeistert über die einsame Deichstraße und beklagt sich, dass ich ihr zu langsam bin. Aber meine Kombination aus Trekking- und Rennrad ist perfekt. Ich habe auf dem relativ schweren Rad Spaß und die beiden auf ihren Flitzern.

Dabei war der Kauf des Rennrads ein glücklicher Zufall. Smilla brauchte ein neues Rad. Eigentlich ein Alltagsrad. Das bisherige war von Anbeginn nur eine Zwischenlösung. Wie bei vielen Kinderrädern ist die Schaltung zu schwergängig für sie, ebenso die Bremsen.

Die schlechte Ausstattung zeigte schnell Wirkung: Smilla, die immer lieber Rad als Auto fuhr, wollte plötzlich nicht mehr Rad fahren. Sie maulte beim Fahren und fuhr weniger souverän.

Dann verkaufte eine ältere Freundin aus ihrem Sportverein ihr Rennrad – ein Schwinn Midi Fastback mit 24 Gängen. Sie fuhr damit Wettkämpfe, wie Smilla es ihr im Sommer gleichtun will. Nun war es zu klein geworden. 200 Euro haben dafür bezahlt. Für uns ist es viel mehr wert. Denn das Rad macht seit Tagen nicht nur unsere Tochter glücklich, sondern die ganze Familie.