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Geisterradler auf dem Radweg

Das Verkehrsrecht ist nicht immer eindeutig. Deshalb stellen wir in loser Folge mithilfe des Rechtsanwalts Christoph Krusch die größten Irrtümer und Legenden zum Thema Radfahren im Blog vor. Krusch arbeitet in Berlin und hat sich aufs Radrecht spezialisiert.

Teil 6: Geisterradler unerwünscht

§ 2 Absatz 2 StVO: Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit.

Das gilt auch für Radfahrer. Geisterradeln ist verboten. In Deutschland fährt man rechts – auf dem Radweg wie auf der Fahrbahn, mit ausreichend Sicherheitsabstand zum Rand. Einen Radweg auf der linken Seite darf man nur benutzen, wenn er durch ein entsprechendes Schild freigegeben ist. Immer wieder missachten Radfahrer diese Regel.

Eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zum Thema Abbiegen hat ergeben, dass etwa 15 Prozent der Radfahrer regelwidrig links fahren. Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) von 2009 geht von einem noch höheren Wert von 20 Prozent aus. Geisterradeln ist extrem gefährlich und eine der Hauptunfallursachen auf dem Rad. Autofahrer rechnen nicht mit Radfahrern von links und kollidieren mit ihnen häufig an Kreuzungen und Ausfahrten. Zudem können sich auf oftmals schmalen Radwegen leicht Lenker verhaken, oder einer der aufeinander Zufahrenden weicht auf den Gehweg aus. Weiter„Geisterradler auf dem Radweg“

 

Fahrradpreis für Hamburgs Bummelweg und Rennstrecke

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Die gepunktete Linie markiert den Loop. © Hansestadt Hamburg

Hamburg hat kürzlich für einen Radweg den Deutschen Fahrradpreis im Bereich Alltagsmobilität zugesprochen bekommen. Den erhielt die Hansestadt für den Loop, was plattdeutsch ist und Rundlauf heißt.

Der Loop ist ein 6,5 Kilometer langer Freizeitrundkurs, oder auch Mehrzweckweg, und befindet sich auf der Elbinsel in Wilhelmsburg. Die Idee dafür kam im Rahmen einer Bürgerbefragung im Stadtteil. Das Vorbild kommt aus Amerika: Der Wilhelmsburger Loop soll den Wegen nachempfunden sein, die sich etwa durch den New Yorker Central Park schlängeln. Dort sind Jogger, Skater, Fußgänger und auch Radfahrer unterwegs. Alle sind gleichberechtigt, keiner hat Vorrang, alle nehmen Rücksicht. So soll es auch auf dem Loop sein. Weiter„Fahrradpreis für Hamburgs Bummelweg und Rennstrecke“

 

Radfahrer schweben über der Kreuzung

© ipf Delft
© ipv Delft

Im Januar hatte ich das Radwege-Konzept von Norman Foster für London vorgestellt. Der Architekt will über die S-Bahn einen Fahrradhighway bauen. Nun habe ich bei WirtschaftsWoche Green die oben gezeigte Schwebebrücke entdeckt. Sie hat die Form eines Kreisverkehrs und wird Hovenring genannt. Die Brücke wurde im Juni 2012 eröffnet und würde sich gut in Fosters Konzept einfügen. Im Gegensatz zu dem geplanten Londoner Superhighway existiert sie bereits – in den Niederlanden. Wo sonst.

Der Hovenring ist mit 24 Stahlkabeln an einem 70 Meter hohen Pfeiler aufgehängt und soll das neue Wahrzeichen Eindhovens werden. Für die Radfahrer gibt es vier Zu- und Abfahrten über 16 Meter langen Rampen. Der Hovenring überquert eine der meist befahrenen Einfallstraßen nach Eindhoven. Laut ipv Delft – dem niederländischen Brückenspezialisten, der den Hovenring konstruierte und den Bau begleitete – passieren hier täglich 25.000 Fahrzeuge die Kreuzung unter der Fahrradbrücke.

Das Bauwerk ist imposant, insbesondere bei Dunkelheit aufgrund der eindrucksvollen Beleuchtung.

Ganz reibungslos verlief der Bau allerdings nicht. Während der Bauarbeiten zeigte sich laut ipv Delft, dass die Abspannseile heftiger als erwartet durch Böen bewegt werden. ipv Delft besserte nach. Nun sorgen unter anderem Gegengewichte für zusätzliche Stabilität.

Laut Marion Kresken, Mitarbeiterin bei ipv Delft, hat die Brücke 6,3 Millionen Euro gekostet. Inklusive Infrastrukturkosten wurden für das Bauwerk elf Millionen Euro ausgegeben. Zum Vergleich: Berlin hat in seinen Haushalt für 2014 gerade mal vier Millionen Euro für Radverkehr vorgesehen. Damit werden aber nicht nur der Bau und Unterhalt alter und neuer Radwege finanziert, sondern auch das Leihradsystem Call-A-Bike mit einer Million Euro.

© ipv Delft
© ipv Delft

 

hellingen
© ipv Delft