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200 Räder: Auswahl für den Alltag

Michael Embacher auf dem Dachboden seines Büros inmitten seiner Fahrradsammlung © Andreas Müller
Michael Embacher auf dem Dachboden seines Büros inmitten seiner Fahrradsammlung © Andreas Müller

Eine Sammlung schöner, seltener und teilweise auch skurriler Räder zeigt zurzeit das Museum für angewandte Kultur (MAK) in Wien. 50 Ausstellungsstücke hängen dort auf Augenhöhe des Betrachters. Sie alle gehören Michael Embacher. Der Architekt sammelt Fahrräder, die ihm gefallen. Dabei ist sein Geschmack ebenso exquisit wie zielsicher. Embacher ist kein schrulliger Sammler, der die Räder als Kunstobjekte aufs Podest stellt. Er fährt sie im Alltag – von den 200 Rädern, die auf seinem Dachboden stehen, jeden Tag ein anderes. Weiter„200 Räder: Auswahl für den Alltag“

 

Upcycle-Programm für Kinderräder

© WOOM
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Kinderradhersteller sind rar. Sollen die kleinen Räder leicht und hochwertig sein, kosten sie schnell ähnlich viel wie ein Erwachsenenrad, aber das ist vielen Eltern zu teuer. Jetzt hat der Wiener Industrie-Designer Christian Bezdeka WOOM entwickelt: eine Serie von fünf Rädern, die Kinder vom Laufrad- bis ins Jugendalter fahren können. Dazu bietet Bezdeka eine Rückkaufgarantie für den Umstieg auf das nächst größere Modell.

Bezdekas Konzept funktioniert so: Zunächst werden die Kinder für 47 Euro Mitglied bei WOOM. Dann kaufen die Eltern ein WOOM-Rad. Geben sie es innerhalb von 24 Monaten an den Hersteller zurück, um das Folgerad zu kaufen,  erhalten sie 40 Prozent des Kaufpreises vom Altrad zurück. Die zurückgegebenen Velos werden von WOOM überholt und anschließend als Gebrauchtrad wieder verkauft. Diese Räder nimmt Bezdeka dann allerdings nicht mehr zurück.

Bezdeka entwirft seit Jahren High-End-Mountainbikes und Rennräder für die Fahrradindustrie. Als er Vater wurde und ihm die vorhandenen Kinderräder am Markt nicht gefielen, begann er selbst Kinderräder zu zeichnen. Das Resultat ist WOOM.

Die Räder sind solide verarbeitet und mit hochwertigen Komponenten ausgestattet. Die Prototypen wurden in Zusammenarbeit mit einer Versicherung weiterentwickelt, die Sicherheitstrainings für Kinder anbietet.  So hat laut Bezdeka beispielsweise das Einsteigerrad WOOM 2 einen sehr niedrigen Schwerpunkt und einen längeren Radstand. „Das macht es stabil und sehr sicher beim Geradeausfahren“, sagt Bezdeka. Speziell Kindern, die Schwierigkeiten haben Radfahren zu lernen, erleichtere es den Einstieg.

Die Räder werden in Europa gefertigt und sind allesamt etwa zwei Kilo leichter als die Räder von Markenherstellern, was aber auch daran liegt, dass ihnen Schutzbleche und Lichtanlage fehlen.

Bei sämtlichen Modellen hat Bezdeka auf die Rücktrittbremse verzichtet. Der Rücktritt ist vor allem in Deutschland beliebt, in anderen Ländern sind beide Bremsen in der Mehrheit am Lenker positioniert. So lernen die Kinder vom ersten Tag an, Vorder- und Hinterradbremse per Hand zu bedienen. Am Laufrad ist die Bremse zunächst noch Dekoration. „Anfangs können die Kinder noch nicht bremsen“, sagt Bezdeka. Aber im Idealfall lernen sie es noch vor dem Umsteigen aufs Fahrrad.

Für 15 Euro Versandkosten werden die WOOM-Räder auch nach Deutschland verschickt. Demnächst werden die Räder außerdem mit Lichtset, Schutzblechen und wahlweise auch mit einem kombinierten Gepäckträger-Schulranzen-Set verkauft.

 

Bike-Yoga: Entspannen und Radfahren

© Reidl
© Reidl

Ich fahre Fahrrad, und ich praktiziere Yoga – aber wie man beides kombiniert, konnte ich mir bislang nicht vorstellen. Deshalb gab es nur eine Option, als ich das Angebot Bike-Yoga im Park im Rahmen der Velo-City sah: hingehen und mitmachen.

„Yoga ist Atmen und Bewegen, Radfahren ist auch nichts anderes“, sagt die Leiterin Marianne Eberl und startet recht locker mit ein paar Dehnungsübungen. Die sehen so aus: Fuß auf dem Rahmen oder dem Gepäckträger ablegen und die hintere Oberschenkelmuskulatur dehnen. Anschließend tauscht der Fuß mit den Händen die Position und die Wirbelsäule wird gestreckt. Nachdem wir Vertrauen gefasst haben, verlegt Eberl die Übungen aufs Rad. Auch hier geht es locker los: Strecken des Oberkörpers, dann leichtes Zusammenrollen desselben. Das ist angenehm, vor allem wenn die Schultern verspannt sind.

Als Marianne Eberl dann ihr Bein beim Fahren waagerecht nach hinten streckt und sich auf den Sattel legt, lachen wir nervös auf. Die Gruppe zögert einen Moment. Niemand will erster sein. Doch schon die erste vorsichtige Runde um den Brunnen zeigt: Das ist einfach, das kann jeder. Mit der Übung ist ein Bann gebrochen. Was für Außenstehende nach Zirkus aussieht, ist machbar und macht vor allem jede Menge Spaß. Wir strecken unsere Beine waagerecht nach vorne, legen uns auf unsere Sättel und recken beide Füße weit übers Rücklicht hinaus.

© Reidl
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Marianne Eberl ist begeistert und geht eine Stufe weiter: Losfahren, dann auf den Gepäckträger oder den Sattel steigen – die Hände halten locker den Lenker – und schön strecken: „Berg“ nennt man diese Haltung im Yoga. Eine meiner Lieblingsübungen auf dem Boden. Aber heute kneife ich: Nein danke.

Bike-Yoga ist sicherlich nichts, was man einmal pro Woche machen muss, aber wer die Gelegenheit hat, sollte es ausprobieren. Es lohnt sich.

© Reidl
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