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Al Fritz, der Vater des Bonanza-Fahrrads, ist verstorben

Schwinn Stin-Ray 5-Gang © Nels P Olsen
Schwinn Stin-Ray 5-Gang © Nels P Olsen

Bananensattel,  Hirschgeweihlenker und ein knallig orangefarbener Rahmen: So sahen in Deutschland die Fahrradträume vieler Kinder in den siebziger Jahren aus. Die Vorlage für die begehrten Bonanza-Räder hatte der Amerikaner Al Fritz geschaffen. Sein Sting-Ray war 1962 ein absolutes Novum in der Fahrradbranche. In den USA wurden die Räder laut Washington Post zwischen 1963 und 1967 fast zwei Millionen Mal verkauft und in Europa fleißig kopiert. Anfang Mai ist der Sting-Ray-Erfinder im Alter von 88 Jahren gestorben. Weiter„Al Fritz, der Vater des Bonanza-Fahrrads, ist verstorben“

 

Fahrradplausch auf Mallorca

© pd-f/ Gunnar Fehlau
© pd-f/ Gunnar Fehlau

„Coll de sa Batalla“ hatte am Fuß der Steigung auf dem braunen Schild gestanden. 7,9 km sollte es hoch gehen, mit einem Anstieg von fünf Prozent. Der Schweiß perlt mir aus den Poren, aber das Tempo stimmt. Entspannt plaudernd rolle ich mit einem Mitfahrer im Schatten bergauf. Zeit spielt keine Rolle. Die Strecke ist traumhaft. Nur ist die Straße für mallorquinische Verhältnisse etwas voll. Überholen uns sonst in einer Stunde fünf Autos, sind es jetzt Radfahrer: alle paar Minuten ein Tross. Kein Wunder, das Kloster Lluc auf Mallorca ist ein beliebtes Etappenziel.

Jetzt im Frühjahr ist Hochsaison für Freizeitfahrer auf der Baleareninsel. An jedem Berg arbeiten sie sich auf ihren Rennrädern ab. Die Profis sind schon seit Januar weg. Deren Trainingslager beginnt bereits Mitte November. Im Sommer schließlich wird es leer. Dann ist es zu heiß zum Fahren.

Die Liste an Anbietern, die Radsportferien organisieren, ist lang. Die beiden Größten auf der Insel sind zwei ehemalige Radsportprofis, der Schweizer Max Hürzeler und der Niederländer Fred Rompelberg. Der hält bis heute mit 268,8 Stundenkilometern den Weltrekord im Radfahren, bei dem man hinter einem Motor-Fahrzeug fährt. Allein bei Rompelberg wohnen 500 Radfahrer pro Woche. In ihrem Ferienpaket sind neben Wohnen und Verpflegung auch Leihräder, Trikots, Gruppenfahrten und Fotos enthalten. Weiter„Fahrradplausch auf Mallorca“

 

Singlespeed mit Riesenschlappen

Liebhaber unter sich: 26 Zoll Fatbike vor 36 Zoll Singlespeed © Reidl
Liebhaber unter sich: Ein 26-Zoll-Fatbike vor einem 36-Zoll-Singlespeed © Reidl

Von weitem wirkt es unscheinbar, aber sobald man neben diesem Eingangrad (Singlespeed) steht, schaut man zweimal hin: Mit seinen 36 Zoll großen Laufrädern ist das Fahrrad riesig. Eine Probefahrt ist für mich undenkbar, ich bin einfach zu klein.

Warum man so etwas fährt? Vielleicht weil man neugierig ist, ein bisschen verrückt. Oder weil im Schuppen schon jedes Rad steht, das man von der Stange bekommt oder man einfach Spaß an der Sache hat. Denn Spaß hat René Dumoulin mit seinem ungewöhnlichen Rad. Er hat es jüngst in den Harburger Bergen erstmals im Sand ausprobiert. „Den Sand spürt man gar nicht“, sagt er grinsend. Er fühlt sich wohl auf seinem Giganten. „Man sitzt sehr im Rad“, versucht er das Fahrgefühl zu beschreiben, dennoch sei es trotz seiner Größe wendig und stabil.

© Reidl
© Reidl

Normalerweise fährt Dumoulin mit dem Riesenrad-Rad am Rhein entlang – rollen die Räder einmal, sind sie laut Dumoulin perfekt zum Schnellfahren in der Ebene. Ob aber das Singlespeed ebenso sicher wie wendig die Wald- und Heidelandschaft meistert, wusste er nicht. Zwar sei der Rahmen von einem Profi berechnet und gebaut worden, aber der Praxistest stand noch aus. Jetzt, nach seiner Tour durch die Harburger Berge, ist Dumoulin zufrieden. Bisher hat er mit dem ungewöhnlichen Rad ohnehin gerade mal 200 Kilometer hinter sich gebracht.

Der Rahmenbauer Stephan Ensthaler, Le Canard genannt, hat mit ihm das Rad entworfen. Die Laufräder gehören eigentlich zu Einrädern. Um die Felgen zu schonen, bekam das Singlespeed Scheibenbremsen. Aus optischen Gründen befestigte Ensthaler die Sitzstreben in Verlängerung an das Oberrohr. Zudem hat er das Sitzrohr dem Schwung des Hinterrads angepasst. Obwohl das Rad riesig ist, wirkt es filigran. Deshalb erschließt sich seine Größe auch erst, wenn man direkt neben ihm steht. Ein sehr eigenes Rad, das neugierig auf sein Fahrverhalten macht. Wer die Gelegenheit hat, es einmal zu fahren, sollte es unbedingt ausprobieren.

© Reidl
© Reidl