Die Kuratoren haben 600 Exponate zusammengestellt sowie 400 Fotos, Plakate und Filme ausgesucht. Die Ausstellung soll beantworten, wie es zu den Verbrechen der NS-Diktatur kommen konnte. Sie belässt es jedoch bei einem vorsichtigen Kratzen an der Oberfläche des Führerkults.
Vielleicht liegt es an einer Mischung aus historischem Interesse und dem im Tagesspiegelbeschworenen „Sündenstolz“, dass Hitler und die Deutschen die Besucher trotzdem anzieht. Am Montag nach den Weihnachtsfeiertage ist Berlin auf jeden Fall noch ziemlich verlassen – eine günstige Gelegenheit also, um sich ein eigenes Bild von der Schau zu machen.
Mit dem Erlös der jährlichen ChariTÄT-Benefizveranstaltung finanziert der Kunstraum sein Programm im nächsten Jahr. Die Kunstwerke haben befreundete Künstler gespendet. Sie kosten zwischen zehn und siebenhundert Euro.
Das Programm von TÄT konzentriert sich auf Konzeptkunst und Installationen. Es lohnt sich hier vorbeizuschauen.
17 & 12 Uhr | 17. & 18. Dezember 2010 | TÄT | Schönhauser Allee 161 | Berlin Mitte
Nach der Gruppenausstellung Jewelry schließt der Projektraum von Samsa.
Die letzte Ausstellungseröffnung dieses Jahres ist zugleich ein Abschied.
Drei Jahre lang bespielten Shannon Bool und Alex Müller ihr Souterrain in der Kollwitzstraße mit einem aberwitzigen Programm. Jetzt geben sie die Räumlichkeiten auf. Die Künstlerinnen wollen künftig projektbezogen arbeiten. Die nächste Ausstellung findet in Köln statt.
Jewelry versammelt die Werke der mit Samsa arbeitenden Künstler und endet am 7. Januar. Dieses Wochenende kann die Ausstellung regulär besucht werden, danach nur nach Vereinbarung. Die Künstler zu den Werken gibt es heute bei der Eröffnung.
Samsa eine letzte Ehre zu erweisen ist jedenfalls ein Muss!
19 Uhr & 14 Uhr | 17. & 18-19 Dezember 2010| Samsa | Kollwitzstraße 10 | Berlin Mitte
Künstlergespräch mit Paula Doepfner zum Thema Metamoderne.
Paula Doepfner stellt derzeit Promessus bei Tanja Wagner aus. Die Künstlerin präsentiert filigrane Zeichnungen neben Dornengestrüpp und Lavagestein. Von der Decke tropt Eis, in das sie Papier gefroren hat. Und während die Galerie Spuren der Zerstörung trägt, zeigt ein Video Doepfner beim Zeichnen von Kreidespuren. Kurz gefasst behandelt die Ausstellung den Gegensatz von manifester Materialität und flüchtiger Idee, der Prozess der Realisierung ist sozusagen das Leitmotiv.
Heute Abend diskutiert Doepfner mit dem Kulturtheoretiker Timotheus Vermeulen und dem Kulturphilosophen Robin van den Akker über die Idee einer Metamoderne. Vermeulen und van den Akker zufolge hat die Postmoderne als Erklärungsmodell zeitgenössischer Ästhetik ausgedient. (Ihre Beobachtungen veröffentlichen sie auf ihrem Blog Notes on metamodernism.)
Die Theorie zur Praxis – ein perfekter Anlass für einen Ausstellungsbesuch. Vor allem wenn sich der Künstler gegen falsche Unterstellungen wehren kann.
19 Uhr | 17. Dezember 2010 | Galerie Tanja Wagner | Pohlstraße 64 | Berlin Schöneberg
Joerg Koch, der Kopf hinter dem Magazin 032c präsentiert in einer riesige Vitrine des Designers Konstantin Grcic die persönlichen Archive von Künstlern, Architekten, Designern und Kuratoren – darunter Cyprien Gaillard, Helmut Lang oder Chris Dercon. Aktuell zeigt er den Designer und Fotografen Thomas Mayfried und sein Archive Imaginaire.
Mayfried entwickelte 2003 das aktuelle grafische Erscheinungsbild des Münchner Haus der Kunst. Bei 032c präsentiert er sein visuelles Gedächtnis: Archiv Imaginaire versammelt neben Mayfrieds eigenen Entwürfen auch Printmaterial sowie die Arbeiten verschiedenster Künstler, Fotografen und Designer, die ihn im Gestaltungsprozess inspiriert haben. Die assoziative Zusammenstellung und Präsentation entspricht dabei Mayfrieds Ideal des dynamischen Museums.
19 Uhr | 14. Dezember 2010 | 032c | Brunnenstraße 9 | Berlin Mitte
Die Künstlerin Renate Wolff nimmt den Projektraum Loge auseinander.
Die Loge ist ein winziger Projektraum in einer ehemaligen Pförtnerloge am Checkpoint Charlie und funktioniert eher wie ein Schaufenster. Die Kuratoren Martin Mlecko und Wolfgang Schöddert laden regelmäßig Künstler ein, Arbeiten für die sehr speziellen Räumlichkeiten zu fertigen. Die Ergebnisse reichen vom Ein-Mann-Opern-Erlebnis bis hin zur klassischen Installation.
MitCheckpoint Inter Wallschafft die Künstlerin Renate Wolff nun eine neue Raumsituation in der Loge, indem sie unzusammenhängende Farbflächen im Schwarzlicht schweben lässt. Zur Eröffnung improvisiert darin außerdem Bettina Thiel, Solistin am Berliner Staatsballett. Und das Alles auf gerade mal 4 Quadratmetern.
19 Uhr | 11. Dezember 2010 | Loge | Friedrichstraße 110 | Berlin Mitte
Was passiert, wenn Künstler ihre Arbeiten „the old fashioned way“ schicken: per Post? Die Galerie Barbara Weiss hat Einsendungen von 35 Künstlern erbeten wie Maria Eichhorn, Ayşe Erkmen, Rebecca Morris, Deimantas Narkevičius und Roman Signer.
Die Gruppenausstellung knüpfe an die Tradition der Mail Art an und greife aktuelle Arbeiten wie Mail Nothing to the Tate Modern (2010) von Rhizome und David Horvitz auf, erklärt die Galerie. Und auch der Aufruf „Nichts“ an die Tate Modern in London zu schicken, war kritisch zu verstehen. Die Versandwege der leeren Postsendungen sollten die globale Zirkulation von Waren – und Kunstwerken – manifestieren. Die Aktion fand im Rahmen von No Soul for Sale an der Tate Modern statt, einer Ausstellung von unabhängigen Kunsträumen aus der ganzen Welt.
Heute Abend wird sich zeigen, ob die Galerie Barbara Weiss eine kritische Auseinandersetzung mit der Professionalisierung des Kunstbetriebes sucht – oder einfach Päckchen für eine nette Weihnachtsausstellung wollte.
18 Uhr | 6. Dezember 2010 | Galerie Barbara Weiss | Zimmerstraße 88-91 | Berlin Mitte
99 Künstler haben jeweils eine Arbeit beigesteuert, darunter auch bekannte Namen wie Martin Eder oder Olaf Holzapfel. Die Arbeiten sind lediglich nummeriert. Der Käufer soll sich beim Kauf von seinem Geschmack und nicht vom Namen des Künstlers leiten lassen. Sure …
Tut bei 99 € aber nicht viel zur Sache. So zugänglich ist Kunst selten.
16 Uhr | 6. Dezember 2010 |Im Namen des Raumes | Strausberger Platz 19 | Berlin Friedrichshain
Die Ausstellung World is Work kreist um die Verbindung von Kunst und Arbeit. Der Kurator José María Durán zeigt die spanischen Künstler Octavi Comeron, Pablo San José and Cynthia Viera aka PSJM, Ignacio Uriarte und Santiago Sierra.
Die Arbeiten sprechen jeweils verschiedene Aspekte des Arbeitens an: Bei Octavi stehen die Arbeiter im Vordergrund. Uriarte sucht das Ästhetische in der Büroroutine. PSJM geht es um das Moment der Vermarktung und Sierra interessieren absurde Tätigkeiten.
Vier so starke Positionen auf engsten Raum machen die Ausstellung unbedingt sehenswert.
17 Uhr | 4. Dezember 2010 |Kwadrat | Adalbertstraße 20 | Berlin Kreuzberg
Wie angekündigt verabschiedet sich das Kunstprojekt MMX nach einem Jahr erst einmal von der Bildfläche. Wer ein letztes Mal durch das spektakuläre Kunstraumlabyrinth streifen will, hat heute Abend noch einmal die Gelegenheit. Zur Finissage der letzten Ausstellung Show VII gibt es ein Konzert von Berglind Agustsdottir.
Im Frühjahr wollen Jonathan Gröger, Rebecca Loyche und Jason Burgess mit der Renovierung einer neuen Immobilie beginnen.
18 Uhr | 3. Dezember 2010 |MMX Open Art Venue | Linienstraße 142/143 | Berlin Mitte