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Sexologie und Objektivismus

Tarje Eikanger Gullaksen, In that second I kill in myself something a thousand times better than my thought, 2010 © Essays and Observations

Der Kunstraum Essays and Observations widmet sich den Polarisierern Wilhelm Reich und Ayn Rand.

Matthew Burbidge und Sonja Ostermann haben für die vierte Ausstellung ihres Raumes ein denkbar sperriges Thema gewählt. Sie haben neun Künstler gebeten, sich mit dem Individuum und seiner politischen Freiheit auseinanderzusetzen; sie sollen in ihren Arbeiten die beiden Exzentriker Wilhelm Reich und Ayn Rand zusammenbringen.

Reich und Rand haben das politische System Amerikas mit ihren extremen Ansichten herausgefordert. Jeder hat auf seine Weise für die Befreiung des Individuums gekämpft und über die 68er hinaus Spuren hinterlassen.

Der Psychoanalytiker Wilhelm Reich gilt als Vordenker der sexuellen Revolution. Aber seine Heilslehre, eine Mischung aus Psychoanalyse, Esoterik und Marxismus, führte schließlich zu seine Verhaftung und der Vernichtung besagten „orgonomischen“ Spätwerks. Die Radikalkapitalistin Ayn Rand verfasste neben dem bekannten The Fountainhead die Polemik Atlas Shrugged. Darin vertritt sie einen absoluten, frei-marktwirtschaftlichen Kapitalismus sowie den „Objektivismus“, eine Kombination aus radikalem Egoismus, materialistischer Erkenntnistheorie und militantem Atheismus. An ihrer radikalen Position scheiden sich bis heute die Geister.

Man darf sehr gespannt sein, wie die Künstler auf die beiden reagieren!

19 Uhr | 05. Februar 2011 | Essays and Observations | Maxstraße 1 | Berlin Wedding

 

DAS Weekend

Heute startet das Digital Art + Sound (DAS) Weekend.

transmediale, club transmediale und Create Berlin haben DAS Weekend initiiert mit über 70 unabhängigen Organisationen, Ausstellungsorten und Teilnehmern aus Kunst und Kultur. Die Veranstaltung soll der nachlassenden Förderung von Medien-, Sound- und digitaler Kunst begegnen.

Drei Tage lang präsentiert DAS Weekend Künstler, Räume und Initiativen, die an der Schnittstelle von Kunst, Medien und Klang arbeiten und experimentieren. Entsprechend abwechslungsreich ist das dichte Programm: Ob offene Lesungen im Villém Flusser Archiv, Ausstellung wie Reflective Interventions 2011 bei Art Claims Impulse oder Songs of Love and Hate im Grimmuseum oder das Projekt The Sound of No-One im Stadtbad Wedding – wer sich durch das Angebot liest, findet garantiert etwas Spannendes.

ab 10 Uhr | 28.-30. Januar 2011 | siehe Karte

 

Theaterversuchsanordnungen bei der Plattenvereinigung

© Plattenvereinigung

Auf dem ehemaligen AEG-Gelände im Wedding findet das Theaterfestival Past Forward statt.

Die Plattenvereinigung und das Maxim Gorki Theater haben fünf Künstler(-gruppen) eingeladen, Projekte für die Konstruktion aus recycelten Plattenbauteilen zu entwickeln. Ihre Theaterstücke und Installationen betrachten das Spannungsfeld zwischen privatem Lebensentwurf und sozialer Utopie.

Sehenswert hören sich vor allem die folgenden Beiträge an: Freitag und Samstag inszenieren Jana Denhoven und Sven Lison 2/3 Beton, einen szenischen Gesprächsabend mit vier Gästen und zwei Broilern! Gastgeberin und Gesprächsthema ist die unbekannte Besitzerin eines gefundenen Tagebuchs. Und am Sonntag spürt Building 22 in Das Haus der Geschwister der deutschen Geschichte nach. Die vier kanadischen Architekturstudenten untersuchen die mysteriöse Betonkonstruktion, auf die die Protagonisten ihrer Prelude im Dschungel treffen.

Auf dem Programm stehen neben weiteren Theaterversuchsanordnungen auch Interaktionen mit den Besuchern: Wer Röntgenbild und MP3 mitbringt, kann sich etwa eine Schallplatte recyclen lassen. Susanne Kudielka und Kaspar Wimberley reaktivieren die Technik Rock auf den Knochen (Rok na kostyach), mit der in der Sowjetunion illegal westliche Musik verbreitet wurde. (Die Anmeldung erfolgt unter ticket@plattenvereinigung.de ) Und bei Steuererklärung von Kulturmassnahmen können die Zuschauer ihre alten Steuerunterlagen vernichten.

19 Uhr | 19.-21. November 2010 | Peter-Behrens-Halle | Gustav-Meyer-Allee 25 | Berlin Wedding

 

Praktische Aufwertung eines theoretischen Modebegriffs

@ Essays and Observations

Essays and Observations hinterfragt die Entwicklung der „site-specificity“

site-specificity ist die dritte Ausstellung der Galerie Essays and Observations. Die Betreiber Matthew Burbidge und Sonja Ostermann suchen die theoretische Auseinandersetzung mit Kunst.

Die Ausstellung soll Möglichkeiten aufzeigen, den Begriff site-spezifisch wieder nutzbar zu machen – nachdem er mittlerweile auf jedes vor Ort installierte Kunstwerk angewendet wird.

Die Künstler Antonia Low, Lauren Brown und Rick Buckley präsentieren Arbeiten, die sich mit dem bestehenden Diskurs über “site-specificity” auseinanderzusetzen.

Auf jeden Fall Zeit mitbringen zum Mitdenken!

19 Uhr | 13. November 2010 | Essays and Observations | Maxstraße 1 | Berlin Wedding