In den Konferenzen von ZEIT ONLINE gibt es einen geflügelten Satz: “Wir nehmen das mit.” Er fällt oft am Ende von besonders leidenschaftlichen Debatten zu den großen Themen unserer Zeit, seien es Wohnen oder Mobilität, Ernährung oder Erziehung, Ungleichheit oder Geschlechterrollen. Mit „Wir nehmen das mit“ erklären Redakteurinnen und Redakteure, dass sie dieses wichtige Thema bald aufgreifen werden, mit einer großen Reportage etwa, einem umfassenden Spezial, vielleicht einer mehrteiligen Serie – eigentlich.
Über die Jahre hat der geflügelte Satz eine zweite, ironische Bedeutung erhalten und sorgt in unseren Konferenzen gelegentlich auch für Heiterkeit: weil die zuständigen Redakteure dasselbe große Thema eigentlich vor einem Vierteljahr schon einmal mitgenommen haben oder weil sie das große Thema eigentlich gerne mitnehmen würden, aber bereits eine längere Liste anderer wichtiger Themen mitgenommen haben. Im Alltag eines Onlinenachrichtenangebots, der von Minuten und Stunden bestimmt wird, fehlen gelegentlich die Wochen und Monate, um all jene Fragen, die uns eigentlich auch noch beschäftigen, umfassend aufzubereiten.
Das Ressort ohne Namen
Deshalb gründen wir X. Das neue Ressort wird sich um jene großen Themen unserer Gesellschaft kümmern, die wir oft so leidenschaftlich diskutieren und gerne noch viel öfter umfassend beleuchten würden. Als Namen hat es nur einen Platzhalter, weil es keinen festgelegten thematischen Fokus besitzt wie Wirtschaft oder Sport und deshalb auch keine eigene Rubrik auf ZEIT ONLINE erhält. Es wird stattdessen alle Redakteurinnen und Redakteure dabei unterstützen, Themen aus ihrem Fachgebiet mitzunehmen – und in kurzer Zeit aufwendig aufzubereiten. So wollen wir dem Satz „Wir nehmen das mit“ seine Eigentlichkeit austreiben.