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Umgang mit politischen Anzeigen bei ZEIT und ZEIT ONLINE

 

Am vorvergangenen Freitag ist eine Anzeige der Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft in mehreren Print- und Onlinemedien erschienen, so auch auf ZEIT ONLINE. Sie zeigt Annalena Baerbock mit Steintafeln und in Kleidung, die auf die Figur des Moses anspielt, mit der Titelzeile: „Annalena und die zehn Verbote“. Diese Anzeige wurde vielfach kritisch diskutiert – unter anderem, weil sie eine Politikerin persönlich angreift und herabwürdigt. Einige Kritiker bescheinigen der Kampagne zudem eine antisemitische Ikonographie.

Auch die Chefredaktionen von ZEIT und ZEIT ONLINE sehen die Kampagne kritisch. Anzeigenabteilung und Redaktion arbeiten wie üblich getrennt voneinander, eine Diskussion dazu fand deshalb vor Veröffentlichung nicht statt. Wir haben aus diesem außergewöhnlichen Fall die Konsequenz gezogen, dass politische Kampagnen bereits im Vorfeld zwischen Verlagsleitung und Chefredaktion diskutiert werden. Die Entscheidung über eine Veröffentlichung liegt davon unbenommen beim ZEIT-Verlag.

Weitere Kampagnen, die mit einer ähnlichen Bildsprache auf diese erste Kampagne anspielen, hat der ZEIT-Verlag abgelehnt.

120 Kommentare

  1.   CatrinaB

    Gute Entscheidung. Ich war über diese „Anzeige“ auf ZEIT Online sehr irritiert und bin froh zu wissen, dass der Verlag erkannt hat, dass nicht jede Kampagne zum Blatt passt.

  2.   Yolonade

    Ich fand die Anzeige witzig und gelungen. Ich war zwar überrascht, dass in der Zeit die Grünen angegriffen werden aber das muss wohl sein. Daher: Top Anzeige – Insbesondere weil sie hier auf genau das richtige Publikum trifft.

  3.   suju

    Sehr gute Entscheidung und ein Dankeschön für die Info!

  4.   rumpelztilzchen

    Diese bizarre „Werbung“ war für mich der Anlass, nach 25 Jahren bei der
    „Zeit“ zu kündigen. War eine gute Entscheidung.

  5.   don.rumata

    Find ich gut 👍

  6.   Chris

    Ich finde die Entscheidung der Zeit enttäuschend. Nichts an der Kampagne scheint mir die Grenzen des politisch Sag- und Darstellbaren zu verletzen oder Frau Baerbock herabzuwürdigen oder zu beleidigen. Politische Werbung spitzt zu, ist einseitig, greift an. Liebe Redaktion: Diskutiert doch einmal euer Demokratieverständnis! Hält die Zeit die Spannungen aus, die sich aus dem demokratischen Meinungsspektrum ergeben?

  7.   Hendess

    Mal so neugierhalber:

    Wieviele Zeit/ZON-Leser haben sich beschwert?

  8.   Piritramid

    Mein Eindruck ist, dass die INSM hier gar nicht wenige Verlage regelrecht vorgeführt hat.

    Schwachstelle erkannt, da reingebuttert und jetzt den Katzenjammer auskosten.

    Aber es ist schön, dass *da* jetzt in Zukunft ganz genau geprüft wird. Nicht auf der journaistischen Ebene. Nicht bei sich selbst.

    Schmunzel

    Weitermachen.

  9.   Kippe01

    Eine überfällige und sinnvolle Entwicklung. Sonst schaltet Herr Hildmann hier bald Anzeigen. Gut finde ich auch, dass man mal sieht wie Siemens und Co agieren. Das wird den Grünen nutzen. Es gibt ja auch keinen Armin Laschet als JR. Ewing.

  10.   austromir

    Die Trennung von Inhalt und Geschäft (Anzeige) hätte den Vorteil dass die Inhalte unabhängig blieben. Das ist jetzt vorbei weil jemand das Geschäft mit Inhalt gefüllt hat. Es wird nicht leicht werden in Zukunft.

 

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