Vor allem in den USA gibt es die Tiny-House-Bewegung: Die Anhänger haben Spaß daran, in winzigen Häusern zu leben und jeden Quadratzentimeter bis auf den Anschlag ausnutzen. Die Idee: wenig Haus, wenig Ressourcenverbrauch. Jetzt kommt der nächste Schritt.
Das kleine Unternehmen Ecovative aus New York hat sich ein ungewöhnliches Dämmaterial für einen Prototypen eines Tiny House ausgesucht: Es verwendet eine Pilzkultur, salopp gesagt: Trockenschimmel.
Hier das Erklärvideo der jungen Macher von Ecovative und wie das Mushroom Tiny House entstand:
Pilze an der Hauswand? Eigentlich will ja jeder Hausbesitzer genau das Gegenteil. Schließlich entsteht im Fall von schlechter Dämmung und im Mix mit Feuchtigkeit Schimmel an der Wand. Diesmal aber werden Pilze gezielt als Dämmmaterial gezüchtet. Dafür verwenden die Macher Reste aus der Landwirtschaft, etwa Maisblätter oder Stängel, geben eine Pilzkultur dazu und lassen die Zucht dann eine Woche in Ruhe.
Es entsteht ein spinnfadenartiges Geflecht, das man vielleicht aus eigener Erfahrung kennt, wenn mal wieder im Kühlschrank der Orangensaft verschimmelt ist. Dann liegt obenauf eine Schicht weißer Fäden. Diese Pilzzucht wiederum trocknen die Macher, damit sie nicht weiter wächst und hart wird. Und fertig soll die neue Pilz-Isolation sein. Feuerfest, chemiefrei und recycelbar, werben die Erfinder.
Sicherlich ist noch vieles unklar, schließlich ist das Tiny House ein Prototyp. Was ist etwa, wenn das Material wegen Löchern in der Wand feucht wird? Dann hat der Hausbesitzer doch genau das Pilz-und Schimmelproblem, das er eigentlich vermeiden wollte (Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das Häuschen auf einmal von Schimmelfäden eingerankt wird.)
Isolation ist übrigens nur eine neue Verwendungsart für die Trockenpilzplatte des Unternehmens. Das Material ist bereits seit mehr als drei Jahren auf dem Markt und ersetzt vor allem den Kunststoff Styropor als Verpackungsmaterial. Praxiserfahrung gibt es also bereits. Nur noch nicht in der Welt der Architektur.