Der New Scientist berichtet seiner aktuellen Klimawandel-Ausgabe über ausfahrbare Windradflügel. Rajnish Sharma aus Neuseeland will die Ausbeute eines Windrads erhöhen, indem sich die Länge der Rotorblätter an die Windstärke anpasst. Je stärker der Wind weht, desto kürzer sind sie idealerweise – denn zu lange Rotorblätter erhöhen die Lasten für die Anlage und machen sie bei Sturm anfällig. Er arbeitet an so genannten Teleskop-Rotorblättern, die sich aus- und einfahren lassen. Mit ihnen will er die Ausbeute einer Windanlage gar verdoppeln. Sein Mini-Prototyp, eine 1,5 Kilowatt-Anlage, zeige, dass die Idee funktioniere: Bei schwächeren Windstärken komme die Testanlage auf eine höhere Ausbeute als ein normales Windrad.
Die Idee ist grundsätzlich nicht neu, seit Jahren forschen auch deutsche Rotorblatthersteller etwa an Klappen , um die Windausbeute zu optimieren. Jeder zusätzliche Prozent Wirkungsgrad zählt, denn hochgerechnet auf einen Windpark lässt sich so natürlich mehr Erlös erwirtschaften.
Doch Fachleute aus der Praxis sind eher skeptisch, dass sich ausfahrbare Flügel oder Klappen durchsetzen werden. Jedes zusätzliche, bewegbare Teile erhöht natürlich auch die Anfälligkeit einer Anlage. Dabei ist ein reibungsfreier Betrieb das Allerwichtigste, erst Recht, wenn es um Offshore-Anlagen im Meer geht, die nur schwer erreichbar sind. Am Ende geht es eben um Ertragssicherheit und die Kosten je Kilowattstunde. Sharma glaubt allerdings, dass sich die Investition selbst dann rentiere, wenn die Teleskop-Rotorblätter vier Mal so teuer seien als normale. Na, mal schauen.