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Mit Solarkraft die letzten Tropfen Öl fördern

Man könnte es fast als eine Art „Sterbehilfe“ bezeichnen: Immer öfter wird Solarkraft eingesetzt, um Öl aus der Erde zu gewinnen. Vergangene Woche gab etwa die kalifornische Firma Glasspoint bekannt, dass Oman als erstes Land in Mittelost auf die sogenannte solare Ölgewinnung (EOR- Enhanced Oil Recovery) setzt.

Copyright: Glasspoint
Copyright: Glasspoint

Eine Sieben-Megawatt-Solaranlage wird zukünftig heißen Dampf erzeugen, der in alte Ölfelder injiziert wird. So kann auch der letzte Tropfen Rohöl noch aus dem Boden an die Oberfläche gepresst werden. Nach Einschätzung von Forbes könnte der Oman-Deal die  Technologie in eine neue Liga katapultieren:

„This week, Glasspoint announced a new deal, one that could blossom into something really big.“

Früher verbrannten die Ölproduzenten Erdgas, um heißen Dampf für die Hochdruck-Injektion zu erzeugen. Nun ist es eine Kostenentscheidung geworden: Die mit Solarenergie angetriebenen Generatoren produzieren den Dampf zu weitaus geringeren Kosten, im besten Fall kommt man nach Angaben von Glasspoint sogar auf 80 Prozent Kostenreduktion. Und das eingesparte Erdgas können die Ölstaaten lukrativ verkaufen.

In einem riesigen Glashaus erhitzt die Sonne heißes Wasser mit Hilfe von Spiegeln. Die Anlage kann stündlich elf Tonnen Wasserdampf erzeugen, der eine Temperatur von 312 Grad Celsius hat.

Es sind wohl Meldungen vom Sterbebett der Ölindustrie, die mit steigenden Erschließungskosten zu kämpfen hat. Schließlich sind die leicht erreichbaren Felder inzwischen allesamt erschlossen. Eine Ironie der Geschichte, dass nun gerade Sonnenenergie dazu genutzt wird, um die Kosten der Ölförderung zu senken.

 

US-Windmarkt bricht ein

Na, das sind enttäuschende Zahlen aus den USA. Wie das amerikanische Energieministerium meldet, wuchs die neu installierte Windkraft-Kapazität im vergangenen Jahr um nur 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2009 konnte die Windbranche noch ein jährliches Plus von 42 Prozent verzeichnen. Die American Wind Energy Association reagiert entsprechend verknirscht:

„The U.S. Department of Energy (DOE) recently released the numbers for wind energy in 2010, and to be honest, they’re a little disappointing.

US-Windkraftmarkt. Copyright: DoE, 2010 Wind Technologies Market Report
US-Windkraftmarkt. Copyright: DoE, 2010 Wind Technologies Market Report

Die Gründe für das Schwächeln liegen auf der Hand: Die weltweite Wirtschaftskrise machte auch vor der amerikanischen Windbranche nicht Halt. Zudem droht ein Investitionsanreiz für die Produktion von Windstrom Ende kommenden Jahres auszulaufen, das lässt die Windmacher zögern. Die Preiskonkurrenz von konventionellen Energien ist enorm, gerade Strom aus Gaskraftwerken ist spottbillig.

Allerdings muss man die Zahlen ein wenig relativieren. Denn noch immer wächst der Markt, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Weltweit sind die USA nach China der zweitgrößte Windenergiemarkt.

Was Sorgen macht: In früheren Jahren schaffte Windenergie es auf Platz 2 (nach Gas), vergleicht man die Stromquellen, die jährlich neu ans Netz gingen. Im vergangenen Jahr musste sich Windkraft mit Platz 3 zufrieden geben. Der Grund: Kohle ist wieder im Kommen. Rund 6.000 Megawatt Kohlekraftwerks-Kapazität gingen 2010 ans Netz. Windenergie kam dagegen auf 5.113 Megawatt.

Update 14:56 Uhr: Herzlichen Dank an „Quartzel“ für die Ergänzungen. Wie die AWEA hier berichtet, verlief das erste Quartal 2011 wieder positiver. In diesem Zeitraum gingen 1100 Megawatt neu ans Netz, etwa doppelt so viel wie noch im Quartal des Vorjahres.

 

Steuern runter für Klimaschützer

Die Deutsche Energieagentur macht Druck: Sie fordert, dass sich Bundesregierung und Bundesrat möglichst flott einigen, wie Gebäudesanierungen steuerlich absetzbar sein könnten. Der Bundesrat hatte kürzlich einen Entwurf eines (Achtung: Wortungetüm:) „Gesetzes zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden“ abgelehnt.

Die Idee der Bundesregierung: Wer sein Haus energetisch auf Vordermann bringt, eine neue Heizung installiert und die Fenster isoliert, soll jedes Jahr zehn Prozent der Kosten als Sonderausgaben beim Finanzamt geltend machen können – und zwar zehn Jahre lang. Das Vorhaben zielt vor allem auf Unternehmen bzw. Besitzer von Mehrfamilienhäusern ab. Für sie lohnen sich nämlich in der Regel die Zuschüsse und zinsgünstigen Kredite der KfW nicht so sehr.

Doch der Bundesrat lehnte ab – zu teuer sei das Vorhaben. 1,5 Milliarden Euro soll das Steuerentlastungsgesetz kosten. 900 Millionen Euro würden entgehen, klagten die Länder.

Doch das sei eine kurzsichtige Rechnung, so die dena. Jeder Euro, den der Staat für die energetische Sanierung aufwende, löse das Sechsfache an Investitionen aus, rechnet sie den Länderchefs vor.

Nun bleibt´s spannend, wie es in den kommenden Wochen weitergeht. Die Bundesregierung kann einfach auf ihre geplante Steuerentlastung verzichten. Oder einfach die Zuschüsse der KfW erhöhen. Oder sie einigt sich im Vermittlungsausschuss mit dem Bundesrat.

Sicherlich wäre es sinnvoll, wenn es verschiedene Förderwege gibt. Für einige Hausbesitzer ist der KfW-Geldzuschuss Anreiz genug, um beim Handwerker neue Fenster zu bestellen. Andere – in der Regel wohlhabendere – Gebäudeeigentümer werden dagegen nur dann tätig, wenn sich ihre gesamte Steuerlast mindert. Da die Energie-Einsparpotenziale gerade in den Heizungskellern Deutschlands enorm sind, sollte der Bundesregierung möglichst viel dran gelegen sein, hier Investitionen auszulösen.

 

1. kommerzielles Wellenkraftwerk der Welt am Netz – mit geringer Ausbeute

Der kleine baskische Hafen Mutriku in Spanien hat Anfang des Monats eine Weltpremiere gefeiert. Hier ist das erste kommerziell betriebene Wellenkraftwerk ans Netz gegangen. Der Clou: Es ist in die Hafenmole integriert.

Wellenkraftwerk, integriert in die Hafenmole von Mutriku/Spanien (Copyright: Voith)
Wellenkraftwerk, integriert in die Hafenmole von Mutriku/Spanien (Copyright: Voith)

Über einen Mangel an Wind können sich die Einwohner von Mutriku wahrlich nicht beklagen: Schwere Stürme jagen jedes Jahr über den Golf von Biskaya, lassen die Wellen meterhoch über die Hafenmauer peitschen. Vor einigen Jahren stand fest, dass die Hafenmole dringend erneuert werden musste.

Die Regierung nutzte zusammen mit der baskischen Energieagentur  EVE (Ente Vasco de la Energia) die Chance und kombinierte den Bau der Hafenmole mit dem Bau eines millionenschweren Wellenkraftwerks. Die Komponenten dafür lieferte der deutsche Wasserkraftwerksspezialist Voith Hydro.

Die Technnik nennt sich Oscillating Water Colums (oszillierende Wassersäule). Dabei kommen die Turbinen nicht direkt mit dem Wasser in Kontakt. Stattdessen ist Luft das antreibende Medium. Die Welle strömt in einen Hohlraum ein und presst die Luft zusammen – beziehungsweise saugt die Luft bei einem Wellental heraus. So entsteht ein Luftstrom, der eine Turbine antreiben kann.

16 Turbinen, von außen nicht sichtbar in die Hafenmauer integriert, werden nun durch die ständige Wellenbewegung angetrieben. Doch die Ausbeute ist für ein 2,3 Millionen Euro teures Investment eher mager: Die Gesamtleistung liegt bei gerade einmal 300 Kilowatt, 250 Haushalte lassen sich damit mit Strom versorgen (Die Offshore-Windräder in Alpha Ventus haben eine Leistung von jeweils fünf Megawatt, also 5.000 Kilowatt). Wie das Online-Magazin Telepolis berichtet, räumt der spanische Energieversorger EVE ein, dass der Wellenkraft-Strom sogar noch teurer sei als Strom aus Photovoltaik.

 

Netter Nebeneffekt: Solaranlagen auf dem Dach kühlen Wohnungen

Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, freut sich in der Regel über eine lukrative Vergütung für seinen Ökostrom. Jetzt haben Wissenschaftler der Universität San Diego in Kalifornien einen zusätzlichen, netten Nebeneffekt festgestellt: Solaranlagen auf dem Dach haben einen kühlenden Effekt auf das Gebäude und tragen so zur Isolierung bei, schreiben sie im Journal Solar Energy.

Aufnahme der Wärmebildkamera. Gut zu sehen sind die kühleren Flächen unter der Solaranlage (blau) Copyright: UC San Diego
Aufnahme der Wärmebildkamera. Gut zu sehen sind die kühleren Flächen unter der Solaranlage (blau) Copyright: UC San Diego

Die Wissenschaftler rund um Forscher Jan Kleissl hatten für ihre Untersuchung mit Hilfe einer Wärmebildkamera im Sommer Aufnahmen einer Solaranlage gemacht. Unter den Modulen war es  im Schnitt fünf Fahrenheit kühler als auf einer Dachfläche ohne Solarzellen. Im Schnitt halten Solarmodule etwas mehr als ein Drittel der Sonneneinstrahlung zurück – nicht nur wegen des Schattens, sondern auch, weil zwischen Modul und Dachpfanne der Wind zirkuliert und so kühlt. Im Winter wirken sie zudem wie eine Isolierung und halten die Gebäudewärme im Inneren.

Nun gut, auf den ersten Blick mögen die Forschungsergebnisse nicht sehr beeindrucken. Aber der Effekt ist ein wichtiger kleiner Baustein, wenn es um eine umfassende Energiebilanz einer Solaranlage geht. Dann zählen nämlich nicht nur die eingepeisten Sonnenstrommengen, sondern auch die eingesparten Kosten für eine Klimaanlage. Und nach Angaben von Kleissl entspricht der Betrag, den man dank der Solaranlage für Kühlkosten einspart, in etwa einem Preisabschlag von fünf Prozent auf die Solaranlage (über deren gesamte Lebenszeit).

 

Das Nano Haus von Tata – so teuer wie ein Ipad

Achtung: Kein Tata, sondern ein Tumbleweed House. Copyright: Tumbleweedhouses
Achtung: Kein Tata, sondern ein Tumbleweed House. Copyright: Tumbleweedhouses

Bislang ist es eine kleine Gemeinschaft, die sich den „Tiny Houses“ verschrieben hat, aber die Anhängerschaft wächst Tag für Tag. Sie leben in Mini-Häusern, die wenig Platz, Strom und Arbeit brauchen. Auf dem Foto links ist ein Haus von Tumbleweed zu sehen, 8,2 Quadratmeter für ca. 32.000 Euro (oder ca. 600 Euro für die Baupläne für Selbstbauer).

Vor allem in den USA hat sich eine kleine Bewegung entwickelt, die sich dem „downsizing“, also dem „Verkleinern“, verschrieben hat. Ein einfacheres, umweltbewussteres Leben führen und Geld sparen, das sind in der Regel die Beweggründe für´s Tiny House, so heißt es zumindest in ihrem Blog „The Tiny Life“.

Für Aufregung sorgt in der Community nun die Ankündigung des indischen Tata Konzerns, ein Nano Haus anzubieten. Wie die Internetseite „Asian Correspondent“ meldet, soll die Butze, von der es leider noch keine Fotos gibt, gerade einmal 700 US-Dollar kosten, das entspricht etwa dem Preis eines neuen Ipads. Irgendwie kommt Ihnen das bekannt vor? Genau. Vor drei Jahren sorgte Tata Motors für Wirbel, als es mit knapp 1500 Euro das billigste Auto der Welt auf den Markt brachte.

Jetzt will Tata billiges und kleines Wohnen anbieten. In nur einer Woche soll das etwa 20 Quadratmeter große Häuschen aufgestellt sein, die Wände sind aus Kokosnuss- oder Jutefasern. Die Lebensdauer ist auf einige Jahre beschränkt.

Spannend, wie unterschiedlich das  Nano Haus aufgenommen wird. Wer es sich leisten kann, seinen Lebensstandard zu vereinfachen (also Menschen in den Industrienationen), der bejubelt das neue Häuschen als Zeichen eines neuen Trends zu mehr Einfachheit, der Reduzierung auf das Wesentliche. Ganz anders die Idee im Heimatland Indien. Dort ist Wohnraum vor allem auch einfach eine Frage des Geldes. Und das ist das Segment, auf das Tata abzielt: Wohnraum für die Armen.

Liebe Leser,

bei der Umrechnung von „square feet“ in Quadratmetern ist mir ein Fehler passiert. Die Zahlen im Text wurden korrigiert. Herzlichen Dank an die Leser (und die Kollegen von Bildblog…)!

M.Uken

 

Verpackungswahn: Die ersten „zero-waste“ Supermärkte

Es erinnert an vergangene Zeiten: Wer bald bei „in.gredients“ in Austin/Texas einkauft, oder bei „unpacked“ in London, der bringt sein eigenes Milchkännchen oder die Tupperdose mit. Die beiden Bio-Supermärkte verzichten komplett auf Verpackungen, wie unter anderem das Blog Karmakonsum berichtet. Egal ob Milch, Mehl,  Obst oder Waschmittel: Die Märkte bieten die Waren lose an (bzw. soweit wie möglich, denn manchmal sprechen einfach Hygienevorschriften dagegen). Einkäufer bringen ihren Dosen oder Flaschen selbst mit, lassen sie am Eingang ohne Inhalt wiegen und gehen dann einkaufen.

Wer jemals versucht hat, eine in Hartplastik eingeschweisste Zahnbürste aus der Verpackung zu bekommen, der wird wohl auf  Knien danken angesichts dieser Geschäftsidee. Wieviel wertvolle Energie wird täglich dafür verwendet, Dinge sinnlos zu verpacken – und die Verpackung landet am Ende nur im Müll. Dabei heißt das Mantra der Umweltschützer seit Jahrzehnten „re-duce, re-use, re-cycle“: Also erst einmal gilt es, Müll zu vermeiden, dann Dinge wiederzuverwenden und dann sie zu recyceln, also sie wiederaufzubereiten. Wie die in.gredients-Geschäftsgründer, zwei Brüder aus Texas, in der Texas Tribune richtig fragen: Warum muss etwa Müsli zwei Mal eingepackt sein, zu erst in einer Plastiktüte, dann in einem Pappkarton? Auf der anderen Seite ist die Idee des „zero-waste“-Supermarkts eigentlich nichts neues, jeder Hofladen-Besitzer wird müde darüber lächeln, dass hier verpackungsfreie Äpfel feil geboten werden.

„There is no waste in nature. Waste is a human invention.“ (in.gredients)

Aber das Besondere ist, dass Läden wie unpacked versuchen, langfristig das komplette Supermarktsortiment verpackungsfrei anzubieten. Und dabei schrecken sie vor keiner Herausforderung zurück. Selbst lose Zahnpasta will in.gredients zukünftig im Angebot haben.

 

Japans Multimilliardär steigt ins Solarbusiness ein

Masayoshi Son, diesen Namen sollte man sich merken. Der reichste Mann Japans, Gründer des japanischen Telekomkonzerns Softbank und Mitbesitzer von Yahoo Japan, will die Energiewende vorantreiben. Passend zur aktuellen Nachricht, dass Japan sich langfristig von der Atomkraft abwenden will, kündigte Softbank jetzt an, zehn Solarkraftwerke mit einer Leistung von mindestens 20 Megawatt Leistung zu bauen. Son will, so berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, mehrere hundert Millionen Dollar in Solarkraftwerke auf der Insel Hokkaido investieren, um einen „Eastern Japan Solar Belt“ aufzubauen. Details der Finanzierung sind noch nicht öffentlich, aber Solarbank soll sich an den Kraftwerken, die jeweils etwa 100 Millionen US-Dollar kosten, mit zehn Prozent beteiligen. 35 der 47 japanischen Präfekturen haben sich Softbank wohl angeschlossen und beteiligen sich ebenfalls, dazu kommen zinsgünstige Kredite für Solarbank. Bei den Kraftwerken sollen offenbar verschiedene Anbieter von Solarzellen zum Zuge kommen, unter anderem  japanische Firmen wie Sharp, Kyocera und Panasonic.

Es ist ein smarter Schachzug von Son. Der politische Druck für die japanische Regierung ist riesig, jetzt möglichst schnell konkrete Projekte zum Ausbau „Erneuerbare Energien“ in Japan vorzustellen. Sich an die Front dieser Bewegung zu stellen, macht Sinn – denn natürlich lässt sich, wenn „Netzparität“ erreicht ist, mit Solarstrom auch Geld verdienen. Was vor allem aber auch wichtig ist: Als Multimilliardär hat Son die Diskussion um den japanischen Energiemix weiter angefacht. Und das ist wichtig, denn ohne breite gesellschaftliche Unterstützung ist die Energiewende nicht zu machen.

 

Wenn Banken nicht wollen: Pensionsfonds entdecken Offshore

Pensionsfonds sind dafür bekannt, (in der Regel) klug zu investieren, schließlich verwalten sie die Altersvorsorge von Arbeitnehmern – und die verstehen keinen Spaß, wenn es um ihre Renten geht. Umso interessanter ist die Geschichte von Kirsten Gosvig aus Dänemark, über die Bloomberg dieser Tage berichtet. Der Pensionsfond der 40-jährigen Krankenschwester hat jüngst einen 485 Millionen Euro schweren Anteil an einem Offshore-Windpark des dänischen Energiekonzerns Dong Energy erstanden. Das Besondere: Noch gibt es den Windpark Anholt nicht. Wenn er 2013 in Betrieb gehen soll, wird er mit einer Kapazität von 400 Megawatt Dänemarks größter Offshore-Windpark sein.

Für den Pensionsfonds lohnt sich offenbar das Investment, auch wenn er die Katze im Sack kauft. Offshore-Windparks sind wegen ihrer hohen Investitionssummen und der möglichen Reparaturkosten ein teures Vergnügen. Trotzdem rechnet der Fonds mit einer jährlichen Rendite von sieben bis neun Prozent. In den ersten zwölf Jahren kann Dong den Offshore-Strom zu einem von der Regierung festgelegten Garantiepreis verkaufen. Zudem hat sich Dong in der Vereinbarung mit PensionDanmark verpflichtet, die Windfarm zu einem bestimmten Datum und zu einem Fixpreis zu bauen, schreibt die Financial Times.

Ein smartes Investment, wenn schließlich der Staat den Strompreis garantiert. Doch genau da liegt auch der Knackpunkt – beziehungsweise die große Herausforderung für Regierungen. Ändern sie die Fördersätze für Ökostrom, können Investoren schnell ihr Interesse verlieren. Und auch Pensionsfonds ziehen sich dann zurück – hehre Klimaschutzziele hin oder her.

Wenn also, wie etwa diese Woche im britischen Guardian, Politiker wie die EU-Klimaschutzkommissarin Connie Hedegaard Anholt als Paradebeispiel loben, sollten sie auf jeden Fall ihren Kollegen ins Gewissen reden, für langfristige Investitionssicherheit zu sorgen. Denn noch scheuen vor allem private Banken das Risiko Offshore – weswegen die Branche schon seit Längerem über Finanzierungsprobleme klagt. Und das, obwohl Offshore eine tragende Säule der zukünftigen Energieversorgung sein soll.

 

Frankreichs erste, zarte Überlegungen zum „Atomausstieg“

Es ist eine kleine Revolution, die dieser Tage in Paris passiert ist. Wie die französische Tageszeitung Le Monde berichtet, gibt es erstmals von Regierungsseite Überlegungen zu einem langfristigen „Atomausstieg“. Industrieminister Eric Besson, bislang in keinster Weise als atomkritisch aufgefallen, hat von Reseau de Transport Electrice ein Energieszenario angefordert. Die Netztochter des französischen Energiegiganten EdF soll untersuchen, welche Folgen die Minderung des Atomanteils im französischen Energiemix habe. Der Report soll:

„d´examiner dans le cadre de son bilan previsionnel, un scenario de decroissance du nucleaire a l`horizon 2030, pour en analyser les impacts“.

Von einem Atomausstieg ist Frankreich sicherlich noch weit entfernt – der Report soll nur die „Abnahme des Atomstromanteils“ untersuchen. Und bis zum Jahr 2030 dauert es auch noch ein bisschen. Aber bemerkenswert ist dieser Report allemal – gerade in Zeiten, in denen in Frankreich die „Pro-Atom-Front“ zu bröckeln scheint. Schließlich ist Frankreich DIE europäische Atomnation, 58 Meiler liefern den Franzosen ihren billigen Atomstrom. Erst vergangene Woche hat Präsident Sarkozy angekündigt, eine Milliarde Euro in die Atomkraft zu stecken, um neue Meiler zu entwickeln und die bisherigen sicherer zu machen.

Zusätzlich will er aber auch 1,35 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken. Unter anderem stehen Fördergelder und Kredite für Solarprojekte, Wellen- und Geothermie zur Verfügung. Um den Ökostromanteil bis 2020 auf 23 Prozent zu erhöhen, will Frankreich vor allem auch auf Offshore-Windenergie setzen. Bislang dreht sich allerdings noch kein einziges Offshore-Windrad vor der französischen Küste. 2015 soll dies passieren.