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Savage Club

An diesem Abend verwandelt sich das Gruenspan wieder in einen Livemusik-Club der besonderen Art: Beim Savage Club stehen zwölf begnadete Musiker, die sonst mit Künstlern wie Jan Delay, Mark Forster oder Johannes Oerding unterwegs sind, nicht auf der Bühne, sondern in einem großen Kreis um die Tanzfläche herum. Die Veranstalter wollen Livemusik damit wieder mehr erlebbar machen. Im Inneren des Kreises finden die Gäste ihren Platz zum Tanzen, Trinken, Staunen und Lauschen. Zwölf Musiker mögen ausreichen, um Stimmung zu machen, meint man, aber der Savage Club lädt sich zu jeder Ausgabe einen Special Guest ein. Dieses Mal ist es Sänger Armando Quattrone, dessen eigene Musik irgendwo zwischen Italopop, Reggae, Ska und Tarantella angesiedelt ist. Also ab in die Mitte!

Text: Ole Masch

 

Fubuu for Refugees

Spendenstation, Lesung, Party: Dieser Abend im Fundbureau kann alles und neben dem Feiern hilft man Flüchtlingen – oder andersrum?

Mindestens die ersten drei Meldungen auf Nachrichtenseiten behandeln gerade die Flüchtlingsthematik. Erst breitet die Regierung ihre Arme aus, jetzt wird vorübergehend an der Grenze wieder kontrolliert. So richtig erfreuen bei der zugespitzten Lage können einen nur Infos zu den Tausenden freiwilligen Helfern und Spendern, die den Vertriebenen einen halbwegs schönen Start in Deutschland bereiten wollen. Auch in Hamburg gibt es mehrere helfende Vereine, und zwei von ihnen haben zusammen mit dem Fundbureau einen Soli-Abend organisiert, der alles kann. Ab 19 Uhr ist der Club geöffnet. Ihr könnt Sachspenden wie Hygieneartikel vorbeibringen. Später liest das Duo Woody und David das Stück Kafka und MDMA mit Piano-Begleitung. Wer dann noch nicht genug hat oder erst später aufkreuzen möchte, für den wird tanzbarste Musik von Blech & Trommel, C2-Datei, Ceven und vielen mehr aufgelegt. Neben dem Feiern helft ihr also den Neuankömmlingen oder neben dem Helfen könnt ihr auch feiern. Wie auch immer man es sieht, es kann nur gut werden. Eintritt muss übrigens nicht bezahlt werden, darf aber gerne. Sehr gerne!

Text: Andra Wöllert

 

Häkken Opening

Zum Glück ist aufgeschoben nicht aufgehoben: Mit viel Bass und Beats eröffnet das Häkken ab Donnerstag endlich seine Pforten.

Jetzt war der neue Spendenclub Unterm Strich doch schneller, aber das ist ja hier zum Glück kein Wettrennen. Jeder neue, gute Club auf dem Kiez ist willkommen – wann auch immer er bereit ist. Und jetzt startet auch das Häkken am Spielbudenplatz durch. Von Donnerstag bis Sonntagmorgen wird Eröffnung gefeiert, nicht durchgehend, aber dafür mit durchgehend gutem Line Up. Weil die Fertigstellung des Fußbodens so lange hat auf sich warten lassen, musste die Party um eine Woche verschoben werden und ist jetzt eben noch fetter. Am Donnerstag legt der zukünftige Resident B-Ju von We Boogie alles auf, was seiner Liebe zu Bass und Beats gerecht wird. Einen Tag später versorgen euch die ebenfalls Hamburger Jungs Schabu und Candy mit tanzbaren elektronischen Platten. Das selbst ernannte Grande Finale folgt auf dem Fuße: Samstag hat der neue Club die Argentinierin Ana Helder vom spannenden Latino-Label Cómeme geladen. Atmosphärische, treibende, mitreißende, dunkle Housebeats garantiert! Aufgeschoben ist definitiv besser als aufgehoben.

Text: Andra Wöllert

 

Velada Santa Lucia Remix

Neues lernen auf kunstvolle Weise: Bei Ausstellungen, Gesprächen und Konzerten stellt sich am Wochenende die Kunstszene aus Venezuela vor.

Was kann eigentlich die Kunst- und Kulturszene in Venezuela? Wie sieht sie aus, wie entwickelt sich und wie hört sich Musik aus dem südamerikanischen Land an? Das viertägige internationale Kunstfest Velada Santa Lucia Remix holt venezolanische Künstler in die Hansestadt und soll als Brückenschlag, als künstlerische Plattform und Austausch zwischen Künstlern aus Deutschland und Venezuela dienen. Treibende Kraft ist die in Hamburg lebende und aus Maracaíbo stammende Künstlerin Clemencia Labin. So findet die Eröffnung am 17.9. um 17 Uhr im Cuborosa, dem Atelier der Künstlerin in der Lerchenstraße 87, statt. Neben verschiedenen Einzelausstellungen werden am Wochenende auch ein Konzert, eine Gesprächsrunde mit Künstlern und Kuratoren sowie eine Lesung veranstaltet – alles rund um den Pferdemarkt. Que artistico!

 

Komma rein hier!

Russischer Clubbesitzer, Stripperin, Olivia Jones, Türsteher: Torsten Hammann ist in seiner Soloshow im Schmidtchen alles in einer Person.

„Komma rein hier!“, meint keine Interpunktions-Autokorrektur, sondern den genuschelten Satz eines Koberers – eines Türstehers auf dem Kiez, der Passanten nicht wirklich wortgewandt in einschlägige Etablissements nötigt. In diese Rolle schlüpft Torsten Hammann: mit entstellendem Schnauzbart, unvermeidlichem Goldkettchen und eindeutigen Gesten. Weil vor seiner heruntergekommenen Tabledancebar wenig los ist, kann er statt seiner Lockrufe mal eben seine Lebensgeschichte loswerden: Als Ex-Porno-Star und Andrea-Berg-Fan träumt er davon, seine Kiez-Karriere hinter sich zu lassen und irgendwo neu anzufangen. In der Regie von Carolin Spieß verwandelt sich Hammann in seiner Soloshow im Schmidtchen vom Koberer in einen russischen Clubbesitzer, eine asiatische Stripperin, in Olivia Jones und wieder zurück! Auf seinem Trip begleitet ihn Arne Gloe auf dem Akkordeon und schlägt Töne zwischen Schlager, Heavy Metal, Shakira und Hans Albers an. Eine waschechte Hamburger Premiere erwartet uns da am Donnerstag!

Text: Dagmar-Ellen-Fischer

 

BÄM! 2015

Die Freunde der echten Jahrmarktkultur haben alle Hebel in Gang gesetzt und reichlich crowdgefundet, um dieses Event möglich zu machen. Das Kollektiv lädt zum historischen Rummel an einen besonders geschichtsträchtigen Ort: den Spielbudenplatz. Eine Zeitreise in die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg führt uns in die Welt des Jahrmarktes mit allem was das Herz begehrt. Stilechte Livemusik, Artistik, Spiel, Kulinarisches und Lustiges: Clown Wim Lauwers verzaubert Kinder und ihre Eltern. Wenn alles klappt, wie die Veranstalter sich das erhoffen, dann wird dieser Termin auch für einige Flüchtlinge aus den Messehallen ein unvergesslicher Tag. Musikalische Begleitung gibt es von der Swingband Duke and Dukies und dem Ticos Orchestra. Der Spaß findet zwischen 14 und 22 Uhr statt, bei freiem Eintritt!

 

Admiral Fallow

Von der zauberschönen Folk-Band zur opulenten, raueren Musik: Die Schotten bringen ihre Soundevolution live ins Molotow.

Dieser Schotten-Fünfer galt lange als zauberschöne, weil besonders sanft auftretende, Indie- bzw. Nu-Folk-Band. Die wollte Admiral Fallow aber irgendwann nicht mehr sein, genauer: nach Album Nummer zwei war Schluss mit Zauberei, nicht aber mit Schönheit. Die Songs auf dem dritten aktuellen Album Tiny Rewards sind zwar rauer, experimenteller und opulenter, aber die tollen Melodien und die feine Hymnik, für die Admiral Fallow immer stand, sind geblieben.
So oder so zählen sie in ihrer schottischen Heimat zu den wichtigsten jungen Bands. Das Glasgow Film Festival beauftragte die Nu-Folk-Musiker, Musik für zehn Kurzfilme zu schreiben und auch das Royal Scottish National Orchestra wollte unbedingt mit der Band zusammenarbeiten. Hamburg kann sich nun auch von den fünf Musikern überzeugen lassen – am Donnerstag im Molotow.

Text: Erik Brandt-Höge

 

House im Fundbureau

Nach dem fulminanten Waterkant-Auftakt Anfang des Jahres kommen die Veranstalter für elektronische Musik nun zurück ins Fundbureau, der klassischen Techno-Location mit rumpelnder Bahn und schnieker Deko. Für die Macher beinhaltet das Leben an der Waterkant nicht nur, wetterfest zu sein, Fisch zu mögen oder ein Dickkopf zu sein. Nein, es sei vor allem wichtig, Lebensfreude zu haben und zu wissen, wie man sein Leben am schönsten gestaltet. Wir teilen diese Auffassung und empfehlen die Party im Fundbureau. Mit Dompe und Sascha Rio sind zwei angesagte Acts im Boot, außerdem JC Davenport unter der Schirmherrschaft von Audio Safari. Neal Porter, Daniel White, Matt Blue und Cenit unter der Obhut von 136 Grad Recordings sowie Heinrich & Heine unter der Flagge von Amber Recordings.

Text: Ole Masch

 

Paul Smith

Paul Smith ist der ruhigste Mann im britischen Rockgeschäft – zumindest abseits der Bühne. Der Mann aus Newcastle mit dem harten nordöstlichen Akzent fällt fern der großen Show, für die er mit seiner Band Maxïmo Park seit deren bahnbrechendem Debütalbum A Certain Trigger (2005) steht, kaum auf, ist extrem zurückhaltend, geradezu schüchtern. Er liebt es, weit weg von allem Trubel in seine Bücher einzutauchen, die Werke der größten Schriftsteller, Aktivisten und Philosophen der Welt. Aktuell besonders beliebt bei Smith: Maxim Gorki, von dem er sich für die Arbeit an Contradictions inspirieren ließ. Und ist die Zeit gekommen, da Smith zurück auf die Bühne geht, ist er natürlich wieder ein anderer. Ein Entertainer durch und durch: quirlig, ausgeflippt, eben das Gegenteil von Ruhe. Er ist ein Typ der zwei Extreme. Und kann beide extrem gut. Welche Seite er wohl im Molotow am Nobistor zeigt? Support kommt von Devon Sproule. Danach: Motorbooty! (Rock’n’Roll Dancefloor).

Text: Erik Brandt-Höge

 

Via Toselli

Zu Gast beim ehrlichen Italiener unter den prahlenden Portugiesen – das kuschelige Restaurant ohne Balsamico-Schnörkel ist (noch) ein Geheimtipp.

Ein typischer Abend auf der Promeniermeile des Portugiesenviertels: Auf den Bürgersteigen treten sich die Menschen gegenseitig in die Hacken, in der Luft liegt der Duft von gegrilltem Fisch, und vor den großen Restaurants wird jeder potenzielle Gast angeschnackt wie vor einer Table-Dance-Bar. Und irgendwo läuft immer ein Kellner mit einem lichterloh brennenden Teller durch die Reihen. Oooh und Aaah machen da die Touristen. Wer sein Essen jedoch ohne viel Tamtam serviert bekommen möchte, für den gibt es seit dem Frühjahr das Via Toselli. Das Brot ist dünn und knusprig, die Tomaten und das Olivenöl sind fruchtig und es gibt keine Balsamico-Schnörkel. Die Pizza mit Garnelen und Zucchini (12,50 Euro) ist größer als der Teller, geizt weder mit Meerestieren noch mit Knoblauch, ein Volltreffer. Auch die Penne all‘ arrabbiata (8,90 Euro) kommen mit genau der richtigen Schärfe auf den Tisch. Ebenfalls üppig. Deshalb muss ein Tiramisu für zwei reichen, und das ist so mjam, dass wir sogar in das allgemeine Oooh und Aaah mit einstimmen.

Text: Wiebke Anabess Kuhn